Alle Kategorien
Suche

Umgedrehtes Pentagramm - das müssen Sie über den Drudenfuß wissen

Das Pentagramm ist an vielen Kirchen zu finden.
Das Pentagramm ist an vielen Kirchen zu finden.
Das Pentagramm, besonders als umgedrehtes Pentakel, wird häufig missverstanden. Das seit der Antike bekannte Zeichen war ursprünglich ein Zeichen für eine Göttin, dann für einen Gott und diente später dazu, böse Geister abzuwehren. Zum Symbol des Bösen wurde es erst im 19. Jahrhundert.

Aufbau des Pentagramms

Die Figur des Pentagramms übt auf die Menschen eine große Faszination aus, die sich nicht erklären lässt. Sie hängt mit den Besonderheiten des aus fünf Linien bestehenden Zeichens zusammen (pentágrammos, griechisch: "mit fünf Linien").

  • Wenn Sie die Seiten eines regelmäßigen Fünfecks verlängern, entsteht ein Pentagramm. Sie erhalten die Figur ebenfalls, wenn Sie in das Fünfeck Diagonalen einzeichnen.
  • Die Figur lässt sich mit dem Buchstaben "A" in Verbindung bringen. Er liegt fünfmal versetzt übereinander. Daher auch der Name Pentalpha.
  • Der fünfzackige Stern lässt sich in einem Zug zeichnen, ohne abzusetzen. Die Linie endet dort, wo sie beginnt.
  • Die Schnittpunkte teilen die Linien im Verhältnis: Gesamtlänge zu Länge des längeren Teils ist gleich Länge des längeren Teilstücks im Verhältnis zum kurzen. Dieses besondere Verhältnis ist als Goldener Schnitt bekannt.
  • Nach der heutigen Auffassung sind beim Pentagramm zwei Zacken unten und einer steht oben. Ein umgekehrtes oder umgedrehtes beziehungsweise invertiertes Pentakel liegt vor, wenn eine Spitze nach unten weist. Dieses Zeichen wird heute Drudenfuß genannt. Ursprünglich gab es diese Unterscheidung nicht.

Die Bezeichnungen des Pentagramms sind vielfältig. Das Zeichen ist als Pantakel, Pentalpha, Fünfstern, Drudenkreuz, Alpfuß und Alpkreuz bekannt.

Umgedrehtes Pentakel und Pentagramm in Antike und Neuzeit

Urspünglich war die Ausrichtung des Sterns unerhebich
Urspünglich war die Ausrichtung des Sterns unerhebich © Roswitha Gladel
  • Der fünfzackige Stern gilt schon lange als mystisches Zeichen.In der Antike ist der Stern das Zeichen der Venus. Damit waren sowohl Venus, der Stern, als auch Venus, die Göttin gemeint.
  • Im zweiten Jahrhundert nach Christus entstand der religiöse Kult der Gnostiker, die den Gott Abraxas verehrten. Er war ein "Unwesen", das die fünf Urkräfte Geist, Wort, Vorsehung, Weisheit und Macht in die Welt brachte. Der Fünfstern, der in einem Zug zu zeichnen ist, war eines seiner Symbole. Er galt als Zeichen des Lebens. Der Kult blieb bis in die Renaissance lebendig und war mit Mystik verbunden.
  • Das Zeichen findet sich an vielen christlichen Kirchen, meist mit einer Spitze nach unten weisend. Es gilt in Griechenland als Symbol der Gesundheit. Bis in die Neuzeit diente das Zeichen als Schutz vor bösen Mächten. Die Stellung der Zeichen spielte dabei keine Rolle. Sie finden es beispielsweise am Dom von Paderborn und am Westfenster der Westminster Abbey. 
  • Die christliche Deutung entspricht den Wunden Jesu. Obwohl es heute für Saten steht, gibt es ursprünglich keinen Hinweis zur Umdeutung des Symbols, wenn es auf der Spitze steht. Bis in die Neuzeit war übrigens auch ein umgedrehtes Kreuz weder heidnisches, noch satanisches Symbol, sondern Zeichen für Apostel Petrus.
  • Weder der Drudenfuß, noch das Pentagramm haben eine Verbindung zu den Kelten. Die Bezeichnung geht auf Druden zurück. Diese sind nach der germanischen Mythologie weibliche Zauberwesen, die den Menschen Schaden zufügen. Sie haben Schwanenfüße und hinterlassen Abdrücke, die dem Pentakel ähneln. Die keltischen Druiden waren Heiler und Priester, also menschliche Wesen mit besonderen Fähigkeiten.

Das umgedrehte Pentakel in der modernen Deutung

Bis zu Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es keine Hinweise auf eine Unterscheidung, die sich auf die Stellung des Pentagramms bezieht. Ein umgekehrtes Pentakel wurde erstmals in dieser Zeit erwähnt.

  • Der französische Okkultist Éliphas Lévi (1810 bis 1875) brachte den auf einer Spitze stehenden Stern mit der Ziege des Sabbaths in Verbindung. Der Teufel lässt sich in Gestalt eines Ziegenbocks beim Hexensabbat verehren. Der Stern, der auf zwei Zacken steht, ist nach Lévi ein Symbol für Jesus.
  • Ein umgedrehtes, auf der Spitze stehendes Pentalpha deuteten andere Okkultisten als Zeichen für Baphomet, den angeblich die Tempelritter verehrt haben sollen. Die Unterstellung, dass die Tempelritter eine Gottheit dieses Namens verehrten, wurde aber nie bewiesen. Die Protokolle der Verhöre im Rahmen der Ketzerprozesse sind widersprüchlich.
  • 1961 erschien das Buch "Histoire en 1000 Images de la Magie" von Maurice Bessys. Das Bild des umgekehrten Pentagramms auf dem Cover überführte das Zeichen in die Szene des Satanismus. Das Zeichen übernahm Anton Szandor LaVey als “Sigil of Baphomet“ in seiner Church of Satan, die er 1966 gründete. Seitdem ist ein umgedrehtes Pentakel endgültig zum Zeichen für den Teufel geworden.
  • Die Gothic-Szene griff dieses Zeichen auf. In dieser Szene wird das Zeichen als Provokation gebraucht. Es zeigt nur nach außen eine Verehrung von Satan. Typisch ist, dass in der Szene beide Arten des Pentagramms zu Hause sind. Außerdem gilt das Petruskreuz, als Zeichen für Satan.
Urspünglich war die Ausrichtung des Sterns unerhebich
Urspünglich war die Ausrichtung des Sterns unerhebich © Roswitha Gladel

Der Drudenfuß hat also nichts mit der Deutung des Pentagramms als Symbol für Satan zu tun. Amulette mit dem Zeichen tragen viele Menschen einfach als Schmuck, andere, um Böses abzuwehren. Eine klare Trennung zwischen Drudenfuß und Pentagrammen gibt es nicht.

Urspünglich war die Ausrichtung des Sterns unerhebich
Urspünglich war die Ausrichtung des Sterns unerhebich © Roswitha Gladel
Den Stern können Sie in einem Zug zechnen.
Den Stern können Sie in einem Zug zechnen. © Roswitha Gladel
Teilen: