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Totenstarre - eine Erklärung

Die Totenstarre entsteht im Muskel.
Die Totenstarre entsteht im Muskel.
Die Totenstarre entwickelt sich nach dem Tod eines Organismus, doch wie genau kommt sie zustande? Eine einfache Erklärung und Wissenswertes über dieses Phänomen erfahren Sie hier.

Erklärung des Phänomens

  • Nach dem Tod versiegt die Energieproduktion nach und nach in jeder einzelnen Körperzelle. Der universale Energieträger ist ATP im Körper.
  • Im Muskel dient ATP dazu, dass es an den Muskelfibrillen andockt und dort die Muskelkontraktion in den einzelnen Segmenten der Fibrille auslöst. Dabei schieben sich die Fibrillenbestandteile ineinander - der Muskel kontrahiert und wird kürzer.
  • ATP dient auch dazu, dass sich die Fibrillen wieder entspannen. Fehlt es im Körper, kann sich der Muskel nicht mehr entspannen und wird steif. Das ist die physiologische Erklärung der Totenstarre.
  • Nach einer gewissen Zeit löst sich die Starre wieder, da der Muskel beginnt sich autolytisch selbst zu zersetzen. Das bedeutet, dass die Proteine, aus denen der Muskel aufgebaut ist, zerstört werden.

Zeitpunkt der Totenstarre

  • Die Totenstarre beginnt etwa 3 Stunden nach dem Tod einzutreten. Sie baut sich dann über 6 bis 8 postmortale Stunden auf. Während dieser Zeit ist sie noch wiederherstellbar. Das bedeutet, dass die Muskeln nach Brechen der Totenstarre, wieder in neuer Stellung erstarren. Die Erklärung dafür ist, dass der Prozess noch nicht vollständig abgelaufen ist, da noch eine Restmenge ATP vorhanden ist.
  • Ab 8 Stunden hat die Starre ihr Maximum erreicht. Sie hält bis 56 Stunden nach dem Tod an. Danach beginnt sie sich durch die Zersetzung des Muskels zu lösen. Vollständig gelöst ist sie nach circa 72 Stunden.

Rolle in der Rechtsmedizin

  • Die Starre zählt zu den sicheren Todeszeichen, mit denen ein Mediziner den Tod eines Menschen sicher feststellen kann. Versagen der Herz-Kreislauf-Funktion oder der Atmung sind keine Todeszeichen. Auch nicht eine Null-Line auf dem EKG. Menschen in diesem Zustand sind oft wieder reanimierbar, also nicht irreversibel tot.
  • Die sicheren Todeszeichen im frühen postmortalen Intervall sind Todesflecken, die Totenstarre, der diagnostizierte Hirntod und Verletzungen, die nicht mit dem Leben vereinbar sind. Im späten postmortalen Intervall, mehr als 24 Stunden nach dem Tod, tritt Fäulnis auf.
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