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Tipps für das Reiten auf Trabern

Mit Schub und Raumgriff nach vorne
Mit Schub und Raumgriff nach vorne © Secondface / Pixelio
Haben Sie sich endlich den Traum vom eigenen Pferd erfüllen können und sich einen Traber von der Rennbahn gekauft? Dann sollten Sie sich spätestens jetzt Gedanken machen, ob Sie Ihren Traber reiten möchten, denn das Reiten von Trabern ist anfangs keine Selbstverständlichkeit. Hier bekommen Sie Tipps, wie Sie auf Trabern im Allgemeinen reiten können und was es zu bedenken gibt.

Grundwissen zu Trabern

Bevor Sie darüber nachdenken, auf Trabern zu reiten, sollten Sie sich ein paar Dinge über die Traber bewusst machen und folgende Tipps beherzigen:

  • Das Wesen von Trabern ist hervorragend, sie werden in diese Richtung hin gezüchtet. Die Nervenstärke von Trabern ist extrem gut, sie müssen gute Nerven haben, um im Rennsport überhaupt einsetzbar zu sein. Suchen Sie also ein nervenstarkes Pferd zum Reiten, sind Sie bei Trabern genau richtig.
  • Bei Trabern können Sie auch von einer Menschenbezogenheit ausgehen, diese Pferde sind sehr anhänglich, gelehrig und hören ausbildungsbedingt sehr gut auf akustische Kommandos.
  • Die Ausbildung von Trabern findet fast ausschließlich hinter einem Sulky statt, es wird also anfangs nicht selbstverständlich für Sie sein, Ihren Traber reiten zu können.
  • Bedenken Sie, dass es Trabern schwerfallen wird, am Zügel zu gehen, denn im Rennsport werden Sie meistens aufgecheckt gefahren, das gibt den Trabern genügend Freiraum, ihren Kopf so hoch wie nötig zu tragen.
  • Der Trab ist bei Trabern natürlich die ausgeprägteste Gangart, der Galopp ist eher unerwünscht und wird im Trabrennsport weitestgehend unterdrückt. Bedenken Sie also, dass Ihrem Traber der Galopp nicht geläufig ist, er im Gegenteil ein hohes Tempo immer im Trab erreichen möchte.
  • Einer von vielen wichtigen Tipps hinsichtlich des Reitens von Trabern ist, dass sie, wenn sie von der Trabrennbahn kommen, keine Biegung in der Kurve kennen, da es Trabern vor einem Sulky gar nicht möglich ist, sich zu biegen. Sie bewegen sich in Kurven eher in einer Seitwärtsbewegung und treten über.
  • Ein Traber hat eine stark bemuskelte Hinterhand, die enormen Schub nach vorne geben kann. Die Rückenmuskulatur ist bei Trabern schwächer ausgebildet als bei Pferden, die schon immer zum Reiten benutzt wurden.
  • Bei Trabern dürfen Sie nicht vergessen, dass diese Pferde für den Rennsport gezüchtet werden, sie also konditionell unermüdlich sind und entsprechend viel Bewegung brauchen. Überlegen Sie sich gut, ob Sie in der Lage sind, Ihrem Traber genügend Bewegung zu verschaffen.

Tipps für das Einreiten Ihres Trabers

  1. Haben Sie Ihren Traber frisch von der Rennbahn geholt, dann gönnen Sie ihm erst einmal eine Pause, um mit der Umstellung klarzukommen. Bevor Sie beginnen, Ihren Traber anzureiten, lassen Sie ihn erst einmal auf einer großen Weide entspannen. Die große Weide ist absolut notwendig, da es Trabern allgemein zu eigen ist, einen sehr großen Bewegungsdrang zu haben.
  2. Bedenken Sie folgende Tipps: Ihr Traber braucht aber auch bei seiner Pause auf der Weide den Bezug zu Ihnen, es ist ein Trabern eigenes Rassemerkmal, sehr menschenbezogen zu sein. Lassen Sie Ihren Traber also nicht verkümmern.
  3. Die Trabern eigene Nervenstärke wird Ihrem Traber helfen, sich in seiner neuen Situation schneller einzufinden. Geben Sie ihm die Chance, alles Neue in Ruhe kennen zu lernen, dann wird Ihr Traber auch später beim Reiten nervenstark bleiben.
  4. Beginnen Sie dann langsam, Ihren Traber zunächst an einen Sattel und später an Ihr Gewicht im Sattel zu gewöhnen, bevor Sie mit dem eigentlichen Trainieren des Reitens anfangen können. Reiten auf Trabern ist erst möglich, wenn diese ihr Gleichgewicht unter dem Reiter gefunden haben. Sie müssen Ihren Traber praktisch wie ein junges, uneingerittenes Pferd einreiten, auch wenn Ihr Traber schon älter ist.
  5. Sie können Ihren Traber auch nur nach und nach an die Zügel heranreiten, denn Ihr Traber ist es gewohnt, mit erhobenem Kopf und leicht durchgedrücktem Rücken zu laufen. Die Ausbildung muss analog zur Ausbildung eines rohen Pferdes verlaufen, jedoch eventuell mit etwas mehr Geduld.
  6. Als Nächstes müssen Sie Ihrem Traber das gewollte Galoppieren beibringen, denn im Rennsport ist es Trabern ja untersagt, zu galoppieren. Dies ist nicht unbedingt leicht, hier müssen Sie viel Geduld aufbringen.
  7. Gleiches gilt für das Biegen um den Schenkel, dies ist eine Trabern völlig unbekannte Körperstellung.

So können Sie mit Trabern reiten

Sobald Sie Ihren Traber genügend anhand der oben aufgeführten Tipps trainiert haben und ihn als Ergebnis reiten können, sollten Sie sich überlegen, wie Sie Ihren Traber beim Reiten einsetzen möchten.

  • Traber sind leistungsstarke, ausdauernde Pferde und somit prädestiniert für den Einsatz bei Distanzritten. Auch wenn Sie Ihren Traber über weite Strecken in einem hohen Tempo reiten, wird dieser nur langsam ermüden.
  • Als Freizeitpferd ist ein Traber hervorragend geeignet, reiten Sie ihn viel ins Gelände.
  • Die Trabern eigene kräftige Hinterhand macht sie auch im Springsport einsatzfähig, Sie können mit Ihrem Traber bedenkenlos alle Hindernisse im Gelände nehmen.
  • In der Dressur wird Ihr Traber an seine Grenzen stoßen, je nach Veranlagung ist jedoch das Reiten von leichten Dressuraufgaben möglich.

Das Einreiten und Reiten von Trabern ist jedoch generell für Anfänger nicht zu empfehlen. Sie sollten als Reiter sehr sicher und geübt sein und die Fähigkeiten Ihres Trabers richtig einschätzen und fördern können. Dann wird das Reiten eines Trabers zum Vergnügen und der Traber ein leistungsbereiter Freund.

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