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The Wolf of Wall Street - Jordan Belfort im Porträt

Jordan Belofrt führte in den Neunzigern ein exzessives Leben.
Jordan Belofrt führte in den Neunzigern ein exzessives Leben.
In Martin Scorseses Film "The Wolf of Wall Street" ist Jordan Belfort der Star. Im echten Leben ist er höchst umstritten. Der Grund sind dubiose Aktiengeschäfte, die viele Menschen um ihr Erspartes brachten.

Jordan Belforts Weg an die Wall Street

  • Jordan Belfort wurde am 9. Juli 1962 in New York City geboren. Sein Vater arbeitete als Buchhalter. Der Familie ging es finanziell nicht schlecht, doch es herrschte auch kein Reichtum. Belfort selbst sagt, dass ihn Geld allerdings schon immer fasziniert habe.
  • So suchte er nach seinem Schulabschluss nach einer Möglichkeit, sehr schnell sehr viel davon zu verdienen. Zunächst wollte er Zahnarzt werden, dann verdingte er sich als Verkäufer. Schließlich bekam er mit, dass das Aktiengeschäft enorm gut lief. Daraufhin erwarb er eine Brokerlizenz und arbeitete für das damals bekannte Unternehmen L.F. Rothschild.
  • Brokergeschäfte wurden vornehmlich übers Telefon geführt - es ging darum, möglichst viele Aktien zu verkaufen und die Anleger dazu zu bringen, den Gewinn immer wieder zu investieren. Die Folgen sind bekannt: Der schwarze Montag am 19. Oktober 1987 brachte die New Yorker Wall Street zum Zusammenbruch.
  • Auch Belfort verlor an diesem Tag seinen Job. Zunächst war er ratlos, denn Broker wurden in der darauf folgenden Zeit kaum noch angeheuert. Dann stieß er auf ein Kleinunternehmen auf Long Island, das mit Pennystocks handelte. Als er dort angestellt wurde, begann sein Aufstieg.

Der Wolf und seine zwielichtigen Geschäfte

  • Pennystocks sind Aktien mit einem sehr geringen Wert. Ihre Besonderheit ist, dass der Broker dabei eine hohe Gewinnmarge erzielt - prozentual viel höher als die von "richtigen" Aktien. Auf Long Island fing Jordan Belfort an, die rentablen Pennystocks an Menschen aus der Mittel- und Unterschicht zu verkaufen.
  • Schnell wurde er einer der besten in seinem Unternehmen, weshalb er beschloss, sich erneut selbstständig zu machen. Gemeinsam mit Danny Porush (in Scorseses Film Donnie Azoff) gründete er Ende der Achtziger die Firma "Stratton Oakmont". Der Name hatte keine tiefere Bedeutung, sondern sollte einfach britisch und seriös klingen. In kurzer Zeit machte sich das Unternehmen einen Namen. Anstelle der "kleinen Leute" versuchten die dort beschäftigten Broker alsbald wieder, ihre Aktien an reichere Kunden zu bringen.
  • Belfort, der als brillanter Verkäufer gilt, schulte seine Mitarbeiter in Verkaufstaktiken, die sich als sehr erfolgreich erwiesen. So hatte Stratton Oakmont bald mehr als 1000 Mitarbeiter und ging einen Schritt weiter: Nun betreute das Unternehmen die Börsengänge großer Firmen, was erneut für hohe Gewinne sorgte.
  • Doch Belfort bekam auf legalem Weg nicht genug. Mit Mitte 20 war er vielfacher Millionär und führte ein exzessives Leben. Er versuchte, sein Vermögen noch zu vergrößern, indem er Geldwäsche betrieb und die Kunden um ihre Gewinne brachte. So rief er aber auch das FBI auf den Plan. 1997 wurde Stratton Oakmont geschlossen und Belfort zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Da er mit den Behörden kooperierte, wurde er bereits nach 22 Monaten entlassen.

Das heutige Leben des Aktienstars

Der Schauspieler Tommy Chong überredete Belfort, während dieser in Haft saß, ein Buch über sein Leben zu schreiben. "The Wolf of Wall Street" wurde ein internationaler Bestseller - nicht primär wegen der Börsengeschichte, sondern auch, weil Belfort darin seinen exzessiven Lebensstil beschreibt. Das Buch erschien 2008, mittlerweile gibt es einen zweiten Teil. Belfort wurde zur Zahlung hoher Entschädigungen an seine damaligen Aktionäre verurteilt, soll aber nur einen kleinen Teil dieses Geldes beglichen haben. Heute arbeitet er als erfolgreicher Unternehmensberater, der Verkaufsstrategien weitergibt. Von seiner zweiten Frau Nadine, die im Scorseses Film Naomi heißt, ist er geschieden.

Mediale Rezeption seiner Geschichte

Martin Scorseses Film "The Wolf of Wall Street" kam im Januar 2014 in die deutschen Kinos. Mit fast drei Stunden Länge ist der Film ähnlich exzessiv wie Belforts Leben. Es geht darin um den Aufstieg und Fall des Brokers, wobei immer wieder Partyorgien gezeigt werden. Jordan wird in diesem Film von Leonardo DiCaprio verkörpert, der dafür mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Zudem erhielt er eine Oscar-Nominierung. Ebenfalls für den Oscar nominiert wurde Jonah Hill, der Donnie Azoff alias Danny Porush verkörpert. Von den Kritikern wird der Film mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einerseits werden sowohl die schauspielerischen Leistungen als auch die künstlerische Aufmachung gelobt. Andererseits vermissen viele aber auch eine offensichtliche Kritik an Belforts Machenschaften. Der echte Jordan Belfort hat am Ende des Films einen kleinen Cameo-Auftritt - er kündigt sich selbst bei einem Verkaufstraining an.

helpster.de Autor:in
Sarah Müller
Sarah MüllerSarah hat Sozialwissenschaft studiert und sich dadurch mit Kultur auseinandergesetzt. Dabei lernte sie auch technische Themen kennen. Sie hat zu Ernährung und Sport geforscht.
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