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Synthetikpinsel vs. Naturborsten - Entscheidungshilfe

Synthetikpinsel haben in der Acrylmalerei durchaus ihre Berechtigung.
Synthetikpinsel haben in der Acrylmalerei durchaus ihre Berechtigung.
Wer traditionell mit Pinsel und Farben malt, steht generell vor der Entscheidung zwischen Pinseln mit Naturborsten oder Synthetikpinseln. Beide Arten haben ihre Vor- und Nachteile. Doch welche sind das?

Vor- und Nachteile von Naturhaarpinseln

Wenn Sie mit Öl- oder Aquarellfarben malen, können Sie einmal zu Pinseln mit Naturhaaren und einmal zu Synthetikmodellen greifen. Wann sind nun Naturborsten sinnvoll? Was sind die Nachteile?

  • Für Aquarellmalerei kommen kaum Synthetikpinsel infrage. Tatsächlich gibt es kaum eine Technik, die so sehr von der Verwendung guter Pinsel abhängig ist wie die Aquarellmalerei. Gute Aquarellpinsel mit Naturhaar (besonders beliebt sind Rotmarderhaare) halten Wasser und Farbe ideal und geben sie langsam ab. Kein noch so guter Synthetikpinsel kann hier mithalten. Außerdem sind die Spitzen stabil, sodass feine Arbeiten möglich sind.
  • Bei Ölmalerei kommen meist Schweineborsten infrage. Diese Pinsel sind stabil und erhalten die Festigkeit ihrer Borsten, die für Ölmalerei wichtig ist, sehr lange.
  • Wenn Sie Kalligrafie mit dem Pinsel betreiben, sollten Sie auf Echthaare zurückgreifen. Bei Kalligrafie ist es sehr wichtig, dass ausreichend Farbe gleichmäßig angegeben wird. Sie können nämlich beim Ziehen eines Striches nicht absetzen. Das Gleiche gilt für Tuschemalerei: Den fließenden und freien Stil von fernöstlicher Tuschemalerei können Sie mit einem Synthetikpinsel kaum realisieren.
  • Pinsel mit Schweineborsten sind recht günstig. Anders sieht es mit Aquarellpinseln aus. Das teuerste (und beste) Haar für Aquarellmalerei sind Kolinsky-Rotmarderhaare. Hier können Sie für einen mitteldicken Pinsel aber auch gerne einmal 20 Euro ausgeben. Die dickeren Pinsel sind natürlich noch teurer. Bei Kolinsky-Pinseln ist der hohe Preis also ein Nachteil.
  • Außerdem können ethische Probleme auftauchen. Wenn Sie die Tierindustrie nicht unterstützen möchten oder gar Veganer sind, bleiben Ihnen nur Synthetikpinsel.

Das spricht für Synthetikpinsel

Und wann haben Synthetikpinsel Sinn? Was sind die Nachteile?

  • Der große Nachteil von Synthetikpinseln ist, dass selbst die besten das Wasser nicht annähernd so halten wie Naturhaar. Das zeigt sich besonders bei Aquarellmalerei. Es kann passieren, dass der Pinsel zu viel Wasser abgibt. Problematischer ist aber, dass er nicht genug speichert, um es über eine größere Fläche gleichmäßig zu verteilen, sodass Sie immer wieder neu Farbe aufnehmen müssen. Das führt zu einer unebenmäßigen Farbgebung im Bild.
  • Bei Öl- oder Acrylmalerei mit dem klassischen Borstenpinsel haben Sie die Wahl zwischen Schweineborsten und schlechten Kunstborsten. Da Schweineborstenpinsel sehr günstig sind, gibt es kaum synthetische Alternativen, die gut verarbeitet sind. Viele "Schulpinsel" verlieren ohne Ende Haare und sind nicht zu empfehlen.
  • Gerade für Acrylmalerei greifen aber auch viele Künstler auf weichere Borsten zurück. Hier wären teure Rotmarderpinsel unnötig. Wenn Sie Ihre Acrylfarbe mit einem weicheren und formstabilen Pinsel auftragen möchten, greifen Sie zu guten (!) Synthetikpinseln. Bei Acrylmalerei muss der Pinsel außerdem kein Wasser speichern.
  • Synthetikpinsel sind meist günstiger als Naturhaarpinsel. Das lässt sich aber nicht pauschalisieren. Während kein Synthetikpinsel an die Preisklassen von Kolinsky-Rotmarderpinseln herankommt, bewegen sich einige Modelle schon im Preissegment der günstigeren Naturhaarpinsel.
  • Synthetikpinsel sind bei vielen Bastelarbeiten zu empfehlen. Bei der Serviettentechnik, beim Verlegen von Blattgold und beim Lackieren kleiner Gegenstände sind Synthetikpinsel vollkommen ausreichend und werden außerdem weniger schnell angegriffen.
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