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Seniorenwohngemeinschaften - eine Alternative zum Altersheim?

In einer Senioren-WG muss niemand mehr einsam sein.
In einer Senioren-WG muss niemand mehr einsam sein.
Sind Sie kontaktfreudig und bereit, sich noch einmal auf das Abenteuer "Gemeinsamkeit" einzulassen? Menschen in fortgeschrittenem Alter sind Persönlichkeiten. Das muss aber kein Nachteil sein. Der Umzug in eine Senioren-Wohngemeinschaft kann der Beginn einer lebendigen und reichen Lebenszeit sein: Selbstbestimmt leben ist ein wesentliches Merkmal der Lebensqualität. Das Miteinander in einer Senioren-WG bietet eine ernstzunehmende Alternative zum Altersheim.

"Alt werden ist nichts für Feiglinge"

Dieser Ausspruch Joachim Fuchsbergers bringt die Dinge auf den Punkt: Auch, wenn Sie "in die Jahre" gekommen sind und sich vieles in Ihrem Leben verändert hat: Solange Sie für neue Erfahrungen bereit sind, bleibt das Leben spannend. Jeder Tag ist unwiederholbare Lebenszeit.

  • Einsamkeit macht Menschen traurig. Das muss nicht sein. Auch das Alter hat seine Qualitäten. In einer Wohngemeinschaft mit Menschen die Sie mögen, zu leben, beinhaltet Herausforderung und Bereicherung zugleich. Ihr  Alltag ist nicht mehr einsam und Sie haben die Möglichkeit, Ihre Freuden und Sorgen miteinander teilen. 
  • Seniorenwohngemeinschaften sind eine gute Alternative zur Einsamkeit und zum Umzug ins Altenheim. Diese Erkenntnis hat sich inzwischen auch in den zuständigen staatlichen Gremien durchgesetzt: Die Gründung und der Betrieb von Senioren-WGs wird deshalb unter bestimmten Voraussetzungen mit erheblichen Fördersummen bedacht (Stand 2014).

Eine Senioren-WG selbst gründen oder einziehen?

  • Wenn Sie selbst eine Senioren Wohngemeinschaft gründen möchten, brauchen Sie interessierte Menschen und geeigneten Wohnraum. Fragen Sie in Ihrem Bekannten und Freundeskreis - optimal ist natürlich eine Gruppe, die sich bereits kennt. Eine weitere Option wäre ein Aushang in Seniorentreffs oder ein Inserat. Auch Nachfragen in kirchlichen Einrichtungen oder an Orten, die von älteren Menschen frequentiert werden, können Sie weiterbringen. Über ambulante Pflegedienste können Sie ebenfalls mit Interessierten in Kontakt kommen.
  • Geeigneten Wohnraum zu finden ist oft nicht ganz einfach. Wohnraum für eine Senioren-WG muss altersgerecht und barrierefrei sein. Jeder Bewohner braucht seinen Privatbereich. Küche, sanitäre Einrichtungen und ein Wohnzimmer werden in der Regel gemeinsam genutzt. Je nach Anzahl der Bewohner (4 - 12 Personen) eignet sich eine große Mietwohnung oder auch ein gemietetes Haus. Pro Wohngemeinschaft (alle Bewohner mindestens Pflegestufe 1) können für den altersgerechten Umbau Fördergelder von der Pflegeversicherung in Anspruch genommen werden. Hier geht es um Summen bis zu 10.000 Euro pro WG. Es lohnt sich also wirklich, weitergehende Informationen einzuholen.
  • Ein weiterer Vorteil bei einer Senioren-WG liegt in der gemeinsamen Beantragung der Pflegeleistungen für die gesamte Wohngruppe. Das vereinfacht das Antragsverfahren und bietet nicht nur finanzielle Vorteile, sondern die Präsenz eines Pflegers kommt im Alltag allen Bewohnern zugute.
  • Nicht immer muss erst eine neue WG gegründet werden. In vielen Regionen Deutschlands existieren bereits Wohngemeinschaften. Nur ein Teil dieser Senioren-WGs sind privat initiiert. Aufgrund der demoskopischen Entwicklung in Deutschland organisieren auch Sozialverbände, Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften Seniorenwohngemeinschaften in steigender Anzahl. Im Internet finden Sie - nach Postleitzahlen sortiert - Listen bereits bestehender Senioren WGs.
  • Interessant ist auch das Pilotprojekt einer Wohnungsbaugesellschaft in Halle (Sachsen-Anhalt): Hier werden Zwei- und Einraumwohnungen mit altersgerechter, barrierefreier Ausstattung ausgebaut. Die Wohnungen in den oberen Etagen sind mit einem Aufzug erreichbar. Die Einbindung von Pflegediensten ist nicht vorgesehen. Vielmehr setzt man darauf, dass die Hausbewohner sich gegenseitig unterstützen. Für Spielabende und Festivitäten stehen Gemeinschaftsräume zur Verfügung und der Umzug der Senioren wird professionell begleitet. Geplant sind zunächst Wohnungen (Kosten Kaltmiete pro Wohnung zwischen 200 - 300 Euro) für sieben alte Menschen. Im Haus leben außerdem Menschen aller Altersgruppen: Das Modell bietet eine Wohnalternative, in der Gemeinsamkeit je nach Bedarf und Einzelfall "dosiert" werden kann.  

Beteiligung der Bewohner in einer Seniorenwohngemeinschaft

  • In einer WG sind alle Formen von Vereinbarungen über die Arbeitsteilung und Organisation des gemeinsamen Haushaltes möglich: Von der Alleinversorgung bis hin zur kompletten Übernahme der Versorgung durch einen ambulanten Dienst. Die Einbindung der Bewohner in die Abläufe kann nach Bedarf und Vorlieben organisiert werden. Speisepläne werden abgesprochen, Einkäufe gemeinsam getätigt und auch das Kochen macht gemeinsam mehr Freude. Wenn erforderlich, kann auch ein hauswirtschaftlicher Dienst für Teile der anfallenden Arbeiten beauftragt werden. Die Kosten sind je nach Inanspruchnahme der Dienste anteilig von den Bewohnern zu tragen. 
  • Apropos Kosten: Jeder Bewohner sollte einen separaten Mietvertrag abschließen. Das Gleiche gilt für evtl. anfallende Pflegeleistungen - es sei denn, alle Bewohner benötigen Pflege, dann kann die WG auch einen gemeinsamen Antrag stellen. Für vier Bewohner mit Pflegestufe 1 zahlt die Pflegeversicherung ab 2015 beispielsweise monatlich bis zu 3.400 Euro.

Chancen und Schwierigkeiten des Miteinanders

Die Entscheidung Pro oder Kontra Seniorenwohngemeinschaft, will gut überlegt sein. Sie sollten sich über Ihre Motive und Wünsche klar werden und Ihre Vorstellungen in den Vorgesprächen präzisieren. 

  • Zwischen den Bewohnern sollte die "Chemie" stimmen - sonst ist es schwierig, im Alltag miteinander auszukommen. Wie viel Gemeinsamkeit wünschen Sie sich und auf welche Weise können Sie sich abgrenzen? Darüber sollte im Vorfeld gesprochen werden. Gegenseitiger Respekt ist die Voraussetzung für das Gelingen.
  • Interessant wird so eine WG durch den "Flickenteppich" verschiedener Fähigkeiten und Vorlieben. Sprechen Sie miteinander - auch im reifen Alter können Fähigkeiten, die lange Zeit nicht ausgeübt wurden, neu aufleben und das Zusammenleben bereichern.
  • Finden Sie Gemeinsamkeiten. Lieben Sie Musik? Sind Sie kreativ? Lieben Sie die Natur, kochen Sie gern oder sind Sie ein Liebhaber moderner Kunst? Was freut Sie? In welchen Situationen fühlen Sie sich wohl? Im Trubel oder eher in der Stille? Manchmal ergeben sich ganz überraschende Übereinstimmungen zwischen scheinbar unterschiedlichen Vorlieben. 
  • Ein offenes Ohr füreinander - Respekt und ehrliches Interesse sind der Boden, auf dem Beziehungen zwischen Menschen prächtig gedeihen. Und manchmal braucht es nur ein stilles Zuhören und einfach da sein, um die Brücke zum Anderen zu bauen. 

Alleinsein kann sehr angenehm sein. Einsamkeit hingegen macht krank und verkürzt die Lebenserwartung. Jeder Mensch - gleich welchen Alters - sollte die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und mit anderen etwas zu unternehmen. Auch im Alter kann das Leben noch viele freundliche Farben haben. (Alle Angaben Stand: 2014)

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