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Rückfettende Creme - Wirkung erklärt

Eine rückfettende Hautpflege schützt die Haut vor Austrocknung.
Eine rückfettende Hautpflege schützt die Haut vor Austrocknung.
Eine rückfettende Creme ist angebracht, wenn die Barrierefunktion der Haut wegen Feuchtigkeitsverlusten nicht mehr intakt ist. Barrierefunktion bedeutet, dass unsere Haut normalerweise wie eine äußere Schutzhülle wirkt. Sie schützt gegen physikalische und chemische Umweltfaktoren. Allerdings muten wir unserer Haut viel zu, indem wir sie mit Wasch- und Reinigungsmitteln, Sonnenbädern und übertriebener Hautpflege traktieren. Nimmt die Hautbarriere Schaden, führt das langfristig zu Hautirritationen. Verhindern Sie das mit rückfettend wirkenden Pflegeprodukten, die auf den individuellen Hauttyp abgestimmt sind.

Unsere Hautbarriere - die wichtigsten Fakten

Damit Sie verstehen, wie eine rückfettende Creme auf die Haut wirkt, vorab Informationen über ihre Anatomie und Physiologie.

  • An der Oberfläche Ihrer Haut befindet sich die Epidermis, die überwiegend aus Hornzellen besteht. Die Zellen sind wie Ziegelreihen in einer Mauer übereinandergestapelt und wachsen langsam von unten nach oben nach. Oben angekommen, werden die Hornzellen flacher und sterben schließlich ab. Die Haut stößt sie dann als kleine Hautschuppen ab.
  • Die geschichteten Hornzellen werden durch Fette zusammengehalten, den sogenannten epidermalen Lipiden. Die Fette sind sozusagen der Mörtel zwischen den einzelnen Hornzellen in Ihrer Haut.
  • In den Hornzellen befinden sich verschiedene wasserlösliche Substanzen, wie Milchsäure und Harnstoff, die ihrerseits Wasser binden können, wodurch die Hornschicht, und damit Ihre Haut, geschmeidig bleibt.
  • Ist die Hornschicht intakt, kann Ihrer Haut normalerweise nicht viel passieren. Wie ein Schutzwall wehrt sie von außen einwirkende Einflüsse ab. Das sind vor allem Bakterien, Viren, Pilze, Allergene und chemische Substanzen.
  • Die Barrierefunktion der Haut funktioniert allerdings nur, wenn die Schutzmauer Ihrer Haut auch intakt ist. Intakt meint in diesem Fall, dass ausreichend Mörtel und Ziegel vorhanden sind. Wird die Haut zum Beispiel einer allzu intensiven Hygiene oder falschen Pflege unterzogen, geht der Mörtel verloren. Es bröckeln nach und nach Hornzellen aus der Ziegelmauer heraus, die schließlich zusammenbrechen kann.
  • Das hat zur Folge, dass die Hautoberfläche ihre Wasserbindungsfähigkeit und Elastizität verliert. Ihre Haut wird trocken und für hautschädliche Substanzen durchlässiger, was zu Juckreiz, Schuppen und Rötungen führen kann. Auch Ekzembildungen sind möglich.

Rückfettende Pflegeprodukte verbessern die Hautfeuchtigkeit

Bei jedem Wasserkontakt Ihrer Haut geht ein Teil der epidermalen Lipide verloren. Das bedeutet, es bröckelt ein wenig Mörtel zwischen den Hornzellen heraus, sodass Hornzellen aus der Mauer herausfallen. Dadurch gehen der Haut wasserlösliche Substanzen verloren. Die Wasserbindungskapazität nimmt ab, die Haut wird trocken und die Hautbarriere funktioniert nicht mehr zuverlässig.

  • Die Hautbarriere nimmt allerdings nicht nur durch Wasser Schaden, sondern auch durch Seifen, die als Hauptbestandteil Tenside enthalten. Bei Wasserkontakt entwickeln sie einen alkalischen pH-Wert, der nicht mit dem Säureschutzmantel unserer Haut harmoniert (pH-Wert um 5,5). Dieser alkalische pH-Wert der Seifen verstärkt den austrocknenden Effekt des Wassers auf Ihrer Haut beim Duschen oder Baden.
  • Nun ist aber der Wasserverlust für die Haut nicht zwangsläufig krankhaft. Haben Sie einen normalen Hauttyp, schafft die Haut es, innerhalb weniger Stunden die Mauer zu flicken. Es wandern neue Hornzellen zur Hautoberfläche, die mit Fetten fest verkittet werden. Die Wasserbindungsfähigkeit der Haut nimmt wieder zu. Der Wasserverlust wird ausgeglichen und die Hautbarriere repariert.
  • Wenn Sie eine rückfettende Creme benutzen, schützen Sie Ihre Haut vor dem Entzug wasserlöslicher Substanzen beziehungsweise vor Austrocknung, um die Hautbarriere intakt zu halten. Rückfettend wirkende Produkte führen dazu, dass sich Fettmoleküle zwischen den Hornzellen verteilen und diese fest zusammenhalten. Der Feuchtigkeitsgehalt der Haut wird dadurch verbessert.
  • Der auf die Hautoberfläche aufgetragene Fettfilm verhindert zusätzlich die Verdunstung von Wasser aus der Haut verhindert. Es ist daher sinnvoll, rückfettende Hautpflegeprodukte zügig nach dem Duschen oder Baden aufzutragen. Die Haut sollte vor dem Auftragen auch nicht komplett trocken gerubbelt werden.

Emulsionen und „Natural Moisturizing Factors“

In der Hautpflege spielen Emulsionen eine große Rolle, bei denen es sich um feine Gemische aus Öl beziehungsweise Fett und Wasser handelt. Unterschieden werden hydrophile, lipophile und amphiphile Emulsionen, wobei Letztere in der Kosmetikindustrie keine wesentliche Rolle spielen.

  • In erster Linie verbessern Emulsionen die Hautfeuchtigkeit. Dabei ist von untergeordneter Bedeutung, ob Sie ein hydrophiles oder lipophiles Produkt, eine Creme oder Lotion verwenden. Entscheidend ist für die Intensität der Rückfettung alleine das Verhältnis Wasser zu Öl beziehungsweise Fett.
  • Hydrophile Emulsionen ziehen leicht in die Haut ein. Sie spenden Feuchtigkeit und hinterlassen keinen Fettfilm auf Ihrer Haut. Empfehlenswert sind sie für normale Haut und Mischhaut.
  • Hydrophil bedeutet nicht automatisch, dass ein Hautpflegeprodukt viel Wasser enthält. Es gibt sogar wasserfreie, hydrophile Produkte, wie Hydrogele oder Thermalwasser, die stark austrocknen, kühlen und nicht fetten. Sie lassen sich sehr gut auftragen und hinterlassen keinen störenden Fettfilm, der die Haut komplett abdichtet. Sie sollten diese Produkte jedoch nur bei fettiger Haut verwenden.
  • Hydrophile Emulsionen mit hohem Wassergehalt sind für trockene und empfindliche Haut nicht geeignet, da ihr Rückfettungseffekt nur gering ist. Wenn Sie ein trockener Hauttyp sind, kann die Verdunstung des Wassers der Haut sogar zusätzlich Feuchtigkeit entziehen.
  • Lipophile Emulsionen können ebenfalls unterschiedlich viel Wasser enthalten. Wasserfreie Produkte finden in der Hautpflege kaum Verwendung, da sie stark fetten und Ihre Haut wie eine dicke Paste bedecken. Sie finden am ehesten als Salben zur Basishautpflege einer Neurodermitis medizinische Verwendung.
  • Einen deutlichen Rückfettungseffekt haben wasserhaltige, lipophile Emulsionen. Sie lassen sich gut auf der Haut verteilen und führen der Hornschicht Fette zu. Gleichzeitig schützen sie die Haut vor Feuchtigkeitsverlusten und verbessern so zusätzlich den Wassergehalt der Hornschicht. Sollten sie eine trockene Haut haben, sind diese Emulsionen ideal für die Pflege.
  • Die Feuchtigkeit der Hornschicht können Sie zusätzlich verbessern, indem Sie Pflegeprodukte mit zugesetztem Urea (Harnstoff) und/oder Glyzerin (Zuckeralkohol) verwenden. In der Kosmetikindustrie werden beide Substanzen als „Natural Moisturizing Factors“ bezeichnet.
  • Urea und Glyzerin verbessern nicht nur den Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht. Sie schützen Ihre Haut auch vor der Tensidwirkung von Seifen und anderen Waschlösungen. Besonders günstig ist die Kombination von je fünf Prozent Urea und Glyzerin in einem Pflegeprodukt.

Pflegeempfehlungen zur Rückfettung - welche Creme für welchen Hauttyp?

„Viel hilft viel“ gilt nicht bei der Verwendung rückfettender Pflegeprodukte. Vielmehr muss bei der Auswahl der individuelle Hauttyp berücksichtigt werden. Sie sollten daher die Hauttyp-Empfehlungen der Hersteller auf den Verpackungen beachten.

  • Wenn Sie eine normale Haut haben, wählen Sie Pflegeprodukte, die der Haut Feuchtigkeit zuführen, ohne sie mit Fett zu überladen. Diese Produkte enthalten mehr Wasser als Fette.
  • Wenn Sie bei trockener Haut Feuchtigkeitsverluste reduzieren und den Fettgehalt der Hornschicht erhöhen wollen, sind Emulsionen geeignet. Sie haben zwar einen hohen Fettgehalt, sind aber nicht komplett wasserfrei. Verwenden Sie am besten Produkte, die Wasser bindende Zusatzstoffe wie Urea, Glyzerin oder Milchsäure enthalten. Vermeiden Sie stark wasserhaltige Produkte, sie trocknen die Haut weiter aus.
  • Bei fettiger Haut sollten Sie die Haut vor einer Überfettung schützen. Das erreichen Sie mit Pflegeprodukten, die mehr Wasser als Fett enthalten. Besonders „reichhaltige“ Cremes sind für fettige Haut tabu.
  • Für Mischhaut benötigen Sie meist zwei unterschiedliche Produkte. Trockene Hautareale, meist Augenpartien und Wangen, benötigen eine fettreiche Pflege. Für die eher fettigen Hautparteien, wie Kinn, Nase und Stirn verwenden Sie eine leichte, mehr wasserhaltige Pflege.
  • Reife Haut ab 40 ist in der Regel durch Alterungsprozesse schon etwas trocken. Hier können Sie sich an die Empfehlungen für trockene Haut halten.
  • Reagiert Ihre Haut empfindlich auf Pflegeprodukte, können Sie sich nur durch Ausprobieren an geeignete Produkte herantasten. Die Führung eines Kosmetika- und Beschwerdetagebuches kann sinnvoll sein. So lassen sich irritierend wirkende Pflegeprodukte einwandfrei identifizieren.
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