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Rückenmarkspritze - Erklärung

Die Rückenmarkspritze kann häufig eine Vollnarkose ersetzen.
Die Rückenmarkspritze kann häufig eine Vollnarkose ersetzen.
Mit Rückenmarkspritze wird umgangssprachlich die Spinalanästhesie bezeichnet, bei der es sich um ein häufig eingesetztes Betäubungsverfahren handelt, damit ohne Vollnarkose operative Eingriffe im Bereich der unteren Körperhälfte durchgeführt werden können.

Die Rückenmarkspritze geht nicht ins Rückenmark

  • Bei der Spinalanästhesie wird ein Medikament in die Hüllen des Rückenmarks injiziert und nicht - wie vielfach angenommen - in das Rückenmark selbst. Die Injektion selbst spüren Sie nicht, da vorher die Haut im Bereich der Einstichstelle betäubt wird.
  • Mit dem Medikament wird Ihre Schmerzempfindung vorübergehend ausschaltet, sodass ab der Injektionsstelle in Höhe der Lendenwirbelsäule bis einschließlich der Füße kein Gefühl mehr besteht.
  • Bei entsprechend hoher Konzentration des Medikaments wird auch Ihre Muskulatur vorübergehend ausgeschaltet. Sie spüren nichts und werden auch Ihre Beine nicht mehr bewegen können.
  • Die Wirkung der Rückenmarksspritze beträgt ca. zwei Stunden, während der operative Eingriff an den Beinen, an Becken und Unterbauch durchführt werden kann, ohne dass Sie dafür eine Vollnarkose benötigen. Auch für ansonsten schmerzhafte Untersuchungen - wie z. B. in der Urologie - ist das Betäubungsverfahren gut geeignet.
  • Mit einer Rückenmarkspritze können insbesondere dann Eingriffe in der unteren Körperhälfte risikoarm durchgeführt werden, wenn eine Vollnarkose für Sie mit einem hohen Risiko behaftet sein sollte. Das kann beispielsweise bei schweren Lungen- und Herzerkrankungen der Fall sein. Auch Kaiserschnitte können für Mutter und Kind schonend unter einer Spinalanästhesie durchgeführt werden.

Nicht jeder Patient ist für eine Spinalanästhesie geeignet

  • Sollten Sie eine angeborene Gerinnungsstörung haben, wird eine Rückenmarkspritze für Sie kaum infrage kommen, da die Gefahr einer Blutung in den Hüllen des Rückenmarks besteht.
  • Auch wenn Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen müssen, wird eine Spinalanästhesie nur dann durchgeführt werden, wenn vor dem Eingriff genug Zeit besteht, um das Medikament abzusetzen und seine Wirkung abklingen zu lassen. Je nach Medikament kann das über zehn Tage dauern.
  • Die Punktionsstelle an Ihrem Rücken darf keine entzündlichen Veränderungen aufweisen, damit keine Keime in die Rückenmarkshüllen verschleppt werden.
  • Auch wenn Sie eine Sepsis haben, bei der Bakterien in Ihrem Blut unterwegs sind und Ihren Körper überschwemmen, wird man von einer Rückenmarkspritze Abstand nehmen.
  • Bei vorbestehenden neurologischen Erkrankungen wird man die Anwendung der Spinalanästhesie sorgfältig abwägen müssen. Sollten Sie beispielsweise an einer Multiplen Sklerose leiden, wird man Ihnen als Betäubungsverfahren mit großer Wahrscheinlichkeit eine Vollnarkose empfehlen.
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