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Rolleicord - ein Überblick für Fans und Sammler

Die Kamera mit zwei Augen - eine besondere Rarität
Die Kamera mit zwei Augen - eine besondere Rarität
Fotokunst ist eine beliebte Form der Kunstausübung, weil sie eine Ausübung im Alltag erlaubt. Dann wird jedoch häufig Wert gelegt auf eine ganz besondere Kamera, zum Beispiel eine Rolleicord.

Natürlich sind die Rolleicord-Modelle aber auch beliebt bei Sammlern, die sich gerne mit besonderen Schmuckstücken unserer Technikgeschichte umgeben.

Was genau ist eine Rolleicord?

  • Wenn Sie eine Rolleicord in die Hände bekommen, handelt es sich wirklich um einen ganz besonderen Fund, das ist jedem Freund alter Fotokunst klar.
  • Weniger klar sind oft die Hintergründe dieser Bezeichnung: Rolleicord ist nämlich eine Markenbezeichnung für eine ganz eigene Serie von Kameras, die deutlich von den ebenfalls von der berühmten Firma Rollei Fototechnik GmbH hergestellten Rolleiflex-Modellen unterschieden werden muss. Wer sich wirklich auskennt, wird also nicht wie mancher Anfänger-Sammler alle Rolleis in einen Topf werfen.
  • Die echten Fans wissen, dass eine Rolleicord zu einer besonderen Reihe von Kameras gehört, deren erster Prototyp 1934 von der Firma (damals noch unter dem Namen Franke & Heidecke) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
  • Die "Cords" sind eine Reihe von mittelformatigen Spiegelreflexkameras mit zwei übereinander angeordneten Objektiven, von denen das obere das Sucherbild erzeugt und das untere den Film belichtet.
  • Diese Reihe war von der Firma für die damals aufkommenden Amateure mit umfassender Begeisterung für die Fotografie konzipiert, die zwar eine gute Kamera besitzen wollten, sich aber weder von der Bedienung noch vom Preis her eine professionelle Rolleiflex zutrauten.
  • Deshalb wurden diese neuen Schwestermodelle rundum etwas einfacher konstruiert als die Rolleiflex-Kameras, die Objektive sind z. B. meist etwas simpler und etwas lichtschwächer. Auch die Mattscheibe liefert meist eine etwas undeutlichere Voraussicht und die Verschlüsse sind ebenfalls etwas einfacher bzw. zum Spannen unkomfortabler gehalten.
  • Davon abgesehen sind diese Kameras aber berühmt für ihre außerordentlich robuste Bauweise und ihre Langlebigkeit, die gut erhaltene Exemplare bis heute tadellos funktionieren lässt.

Übersicht der verschiedenen Rolleicord-Modelle

  • Auch diese kleine Schwester der berühmten Rolleiflex wurde fortlaufend weiterentwickelt und in verschiedenen Modellen hergestellt. Jedes Modell weist seine Besonderheiten auf, die sich im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte auch auf den heutigen Preis auswirken können.
  • Die Rolleicord I von 1934 hatte als Sucherobjektiv ein Heidoscop (Eigenentwicklung von Franke & Heidecke, 4,5-75 mm), das Aufnahmeobjektiv war ein Carl Zeiss Triotar (3,8-75 mm). Besonders wertvoll werden diese ersten Modelle durch den Compur-Verschluss, einer traditionellen Bauart eines Zentralverschlusses, der Belichtungszeiten von 1/300 bis zu einer Sekunde erlaubte.
  • Bei dem nachfolgenden Modell Ia ist für den heutigen Käufer wissenswert, dass es von 1936 bis nach Herausgabe des Nachfolgers (bis ziemlich weit in die 1950er Jahre) ein wahrer Verkaufsschlager war. Von diesen Kameras gibt es also noch verhältnismäßig viele, ausgestattet war sie ebenfalls mit einem Heidoscop für den Sucher (4-75 mm) und einem Triotar für die Aufnahme (4-75 mm).
  • Inzwischen war nämlich bereits die Rolleicord II in den Umlauf gekommen, mit Heidoscop 3,2-75 mm und Carl Zeiss Triotar 3,5-75 mm. Heute sehr seltene Modelle der späten Produktionszeit haben bereits Bajonette an den Objektiven, ab 1949 kam dann die IIe in den Verkauf, mit der damals kürzesten Verschlusszeit von 1/500 Sekunden, sie wurde bis 1950 produziert.
  • 1950 bis 1953 wurde Modell III produziert, mit dem gleichen Sucherobjektiv, als Aufnahmeobjektiv kam nun aber ein Schneider Xenar 3,5-75 mm zum Einsatz, außerdem bekam diese Kamera eine größere Sucherlupe.
  • 1953 wurde das Modell IV mit einem Heidosmat als Sucherobjektiv (3,2-75 mm) und einem Schneider Xenar 3,5-75 mm ausgestattet, es ermöglichte erstmals Blitzsynchronisation.
  • Modell V steuerte 1954 eine Sperre gegen Doppelbelichtung bei, gleichzeitig kam die gleich ausgestattete Va auf den Markt, die mit einem Adapter nicht nur 6 x 6 cm-Fotos, sondern auch Aufnahmen 4 x 4 und 4 x 5,5 cm ermöglichte.
  • Von besonderem Interesse ist sicher die von 1962 bis 1976 gebaute Rolleicord Vb, und zwar weniger wegen der auswechselbaren Einstellscheiben und Sucher, dem Sucherobjektiv Heidosmat 3,5-75 mm und dem Aufnahmeobjektiv Schneider Xenar 3,5-75 mm, sondern weil sie die letzte ihrer Art bleiben sollte: In den 1970er Jahren verdrängten die Kompaktkameras nach und nach die Mittelformatfotografie aus dem Amateurbereich, bis die Herstellung der Vb 1976 eingestellt werden musste.

Mit einer Rolleicord entstehen auch heute fotografische Kunstwerke, immer wenn es um analoge Schwarz-Weiß-Fotografie von hoher Qualität geht, ist die Kamera gerne einsatzbereit.

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