Alle Kategorien
Suche

Richard Strauss im Nationalsozialismus

Die Semperoper- Wirkungsstätte von Richard Strauss
Die Semperoper- Wirkungsstätte von Richard Strauss
Wie alle Künstler, die in den Jahren 1933 - 1945 in Deutschland lebten, musste sich auch der Komponist Richard Strauss (1864 -1949) darüber Gedanken machen, wie er mit Hitler und seinem Regime umgehen sollte. Sicherlich müssen auch Sie zugeben, dass dies für einen Künstler keine leichte Entscheidung war.

Richard Strauss - Musiker und Diplomat

  • Noch heute wird die Haltung des Komponisten Richard Strauss gegenüber den Nazis kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite kooperierte er zu keiner Zeit kritiklos mit den Machthabern. So sprang er zum Beispiel für den Dirigenten Bruno Walter ein, weil dieser wegen seiner jüdischen Abstammung nicht mehr dirigieren durfte. Allerdings bestand der Komponist darauf, dass auf Plakaten und den Programmzetteln erwähnt wurde, dass Walter eigentlich dieses Konzert hätte dirigieren sollen.

  • Einen ähnlichen Vorfall gab es bezüglich der Uraufführung der Oper „Die schweigsame Frau“. Der Text zu dieser Oper stammt von dem Juden Stefan Zweig. Auch hier bestand Strauss darauf, dass dessen Name genannt wird. Darauf blieb Hitler der Uraufführung fern.

  • Sie sehen also, dass Strauss in einen Zwiespalt geriet. Denn immerhin war er von 1933 - 1935 Präsident der Reichsmusikkammer und dirigierte selbst noch 1938, also als er dieses Amt nicht mehr innehatte, auf einer kulturpolitischen Kundgebung. Strauss hätte also in dieser Funktion etwas bewirken können, doch dies hätte seine Tätigkeit als Komponist gefährdet. Also hielt er es offensichtlich für weise, Kompromisse zu suchen.

  • Die Tatsache, dass ihm dies gelang, wird auch darin deutlich, dass Strauss von den Nazis in die Sonderliste mit den drei wichtigsten Musikern des Dritten Reiches aufgenommen wurde. Neben ihm wurde nur noch den Musikern Hans Pfitzner und Wilhelm Furtwängler diese Ehre zu Teil.

Richard Strauss war nicht nur ein hervorragender Musiker und Komponist, sondern auch ein großartiger Diplomat.

Richard Strauss - ein Leben voller Kompromisse

  • Doch Sie tun Richard Strauss unrecht, wenn Sie ihn wegen seines Kompromisses mit dem Hitler-Regime verurteilen. Natürlich war er dadurch weiterhin künstlerisch tätig. Aber es gab noch einen weiteren Grund, warum Strauss sich nicht der Widerstandsbewegung anschloss. Dieser Grund war Alice, die Schwiegertochter des Komponisten. Diese war Jüdin und somit galten die Enkelkinder von Richard Strauss als „jüdische Mischlinge“. Offensichtlich wollte Richard Strauss also nicht nur in Ruhe komponieren, sondern auch seine Familie schützen.

  • Sicherlich wissen Sie aus eigener Erfahrung, dass jeder Kompromiss auch seinen Preis hat. So hatte Strauss zum Beispiel dem Dirigenten Fritz Busch zugesagt, dass dieser die Uraufführung seiner Oper „Arabella“ dirigieren sollte. Doch Busch wurde leider von den Nazis des Landes verwiesen. In dieser Situation entschied sich Strauss für folgenden Kompromiss: Er ließ Clemens Kraus die Uraufführung dirigieren und die Oper wurde Fritz Busch gewidmet. Grete Busch, die Frau von Fritz Busch, hat ihm diesen Schritt nie verziehen.

Die Naziherrschaft zwang Richard Strauss zu einem Leben voller Kompromisse. Doch nur dadurch konnte er seine Familie schützen, in Deutschland bleiben und komponieren. Wie das Beispiel bezüglich der Oper „Arabella“ zeigt, konnte Strauss aber auch nicht alles umsetzen, was er wollte, sondern musste immer einen Mittelweg finden.

Teilen: