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Progression in der Psychologie - eine verständliche Erklärung

Rationale Entscheidungen können Gefühlen überwiegen.
Rationale Entscheidungen können Gefühlen überwiegen. © Gerd_Altmann / Pixelio
In der Psychologie werden mehrere Abwehrmechanismen unterscheiden. Dies sind Strategien, die Menschen nutzen, um mit schwierigen Situationen umzugehen. Eine dieser Bewältigungshilfen ist die Progression. Was wird darunter verstanden?

In der Psychologie spricht man manchmal von bestimmten Trieben. Damit sind Wünsche oder Verhaltenstendenzen gemeint, die in manchen Situationen auftauchen und nicht bewusst hervorgerufen werden. Beispielsweise kann Aggression ein solcher Trieb sein, wenn sie darauf basiert, dass jemand nach einer Frustration verärgert ist. Doch das Ausleben dieser Impulse ist nicht immer angemessen, sie werden daher verdrängt, unterdrückt oder auch mithilfe von Abwehrmechanismen verringert.

Progression bei Kindern

Der Begriff "Progression" kann mit "Voranschreiten" oder "Fortführen" übersetzt werden. Es geht also darum, dass es eine Entwicklung gibt und diese steuert auf eine Vermehrung oder eine Zunahme hin.

  • In der Psychologie bezieht sich dies auf die Entwicklung des Menschen in verschiedenen Phasen - von der Zeit als Baby, über die Kindheit, Jugend und das Erwachsenenalter. Für diese einzelnen Entwicklungsabschnitte sind jeweils spezifische Verhaltensweisen typisch und auch normativ, d.h. angemessen.
  • So ist es etwa ganz natürlich, dass ein Kind eine Phase des Fremdelns durchläuft, in dem es Angst vor Fremden hat oder dass es seine Umgebung später wieder aktiv und neugierig erkundet. Ebenso ist es normal, dass Kinder lernen, immer besser zu laufen, ein soziales Verhalten erlernen und sich zunehmend selbstständig mit bestimmten Dingen beschäftigen.
  • Progression bedeutet in der Psychologie dabei, dass jemand ein sehr reifes Verhalten zeigt, welches für das Alter eigentlich untypisch ist und auch ansonsten nicht vorkommt. Das kann etwa der Fall sein, wenn ein 2jähriges Kind sich vergleichsweise "erwachsen" verhält und aufräumt bzw. Dinge ordnet.
  • Dies ist für das Alter eher untypisch und kann dann auftreten, wenn dem Kind eine verlässliche Bezugsperson fehlt, was Stress und Anspannung hervorruft. Durch die Progression geht das Kind mit dieser Anspannung um. Gleichzeitig "verpasst" es aber gewissermaßen die für sein Alter typischen erkundenden und entdeckenden Verhaltensweisen. Diese werden dann eventuell später, wenn die Stressreaktion nicht mehr besteht, nachgeholt.

Psychologie des Verhaltensfortschritts bei Erwachsenen

Auch bei Erwachsenen kann die Progression eine Rolle spielen. Denn hier ist die Persönlichkeit sehr ausdifferenziert. Die Psychologie geht davon aus, dass sich Charaktermerkmale mit zunehmendem Alter immer mehr herausbilden. Viele Erwachsene verhalten sich aber manchmal auch kindlich, etwa indem Sie bei Konflikten Trotzverhalten zeigen, bei Belastungen mehr essen oder auch manchmal sehr nachtragend sind - dies ist gewissermaßen Teil ihrer Persönlichkeit.

  • Mit diesen Verhaltensweisen reagieren die Personen dann eher auf alltägliche Probleme, die immer wieder auftreten können und zwar mit einer gewissen Belastung einhergehen, aber nicht als dramatisch oder lebensverändernd wahrgenommen werden. Dies betrachtet die Psychologie auch als noch angemessen und wenig problematisch, da Menschen sich nicht permanent rational verhalten können.
  • In sehr starken Belastungssituationen, die eine Ausnahme darstellen und mit großem Stress verbunden sind, kann es dann zur Progression kommen und diejenigen Menschenverhalten sich dann - entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten - sehr geradlinig und wenig emotional.
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