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Reiten - so lösen Sie Ihr Pferd vorwärts-abwärts

Ein gelöstes Pferd tritt fleißig an den Zügel heran.
Ein gelöstes Pferd tritt fleißig an den Zügel heran. © tutto62 / Pixelio
Wenn Sie Ihr Pferd richtig reiten möchten, egal, in welcher Disziplin, ist es nötig, dieses zunächst zu lösen, sodass es sich locker und entspannt vorwärts-abwärts streckt. Haben Sie dies erreicht, können Sie dazu übergehen, Ihr Pferd in der Aufrichtung dressurmäßig zu reiten oder an Sprünge korrekt heranzureiten.

Vor dem Lösen müssen Sie Ihr Pferd erst einmal warm werden lassen

Pferde müssen zu Beginn des Reitens zunächst einmal aufgewärmt werden, um Verletzungen und Überdehnungen der empfindlichen Sehnen zu vermeiden. Besonders dann ist dies ganz wichtig, wenn Sie Ihr Pferd zum Reiten aus der Box holen. Hier hat es zumeist gestanden, konnte sich nicht ausreichend bewegen. Die Gelenke der Hufe und der Fußwurzelgelenke müssen durch sanfte Bewegung zunächst geschmiert werden, um Belastungen richtig abfedern zu können. Pferde können ihre Gelenke versteifen, um auch im Stand dösen oder schlafen zu können, ohne umzufallen. Ihre Aufgabe als Reiter ist es, diese Versteifung aufzuheben.

  • Steigen Sie nicht direkt auf Ihr frisch gesatteltes Pferd auf, führen Sie es zunächst ein paar Runden am Zügel, damit es sich ohne Ihr Reitergewicht schon mal etwas warmlaufen kann.
  • Nach dem Aufsteigen sollten Sie dann noch mindestens 10 Minuten im Schritt am langen Zügel fleißig vorwärts reiten. So bereiten Sie die Pferdebeine auf die anstehende Arbeit vor.
  • Nehmen Sie nun langsam die Zügel locker auf und reiten Ihr Pferd im Schritt an den Zügel heran. Es ist ganz wichtig, dass Sie Ihr Pferd nicht mit der Hand an den Zügel zwängen. Ihre Hand sollte nur den Rahmen Ihres Pferdes begrenzen. Die gewünschte Anlehnung erreichen Sie durch das Herantreten des Pferdes an den von Ihnen kontrollierten Zügel.

Reiten Sie Ihr Pferd vorwärts-abwärts

Generell werden Sie feststellen, dass Sie ein vollständig gelöstes Pferd viel einfacher und besser reiten können, als ein nicht gelöstes und entsprechend meist verspanntes Pferd. Die Dauer diese Lösungsphase ist individuell sehr unterschiedlich und hängt vom Alter des Pferdes, von seinem Ausbildungsgrad und auch Ihrem reiterlichen Können ab.

  • Fassen Sie die Zügel etwas kürzer und treiben Ihr Pferd mit leichten Schenkel- und Kreuzhilfen an, sodass es antrabt, und traben Sie leicht.
  • Reiten Sie zunächst im Trab viele große, geschwungene Figuren wie einen Zirkel.
  • Wechseln Sie bei dieser Phase des Reitens häufig die Hand, um Ihr Pferd zu beiden Seiten hin gleichmäßig zu lösen.
  • Halten Sie in der Biegung immer eine leichte Stellung, wobei Sie diese durch ein vermehrtes Treiben mit dem inneren Schenkel erreichen. Der äußere Schenkel begrenzt die Biegung des Pferdes, sodass es Ihnen nicht über die äußere Hand ausweichen kann.
  • Treiben Sie Ihr Pferd gleichzeitig an den äußeren Zügel heran, geben Sie unbedingt den inneren Zügel nach. Ihr Pferd muss die Stellung freiwillig annehmen.
  • Beim Reiten von Handwechseln müssen Sie auch immer darauf achten, Ihr Pferd umzustellen, die Biegung sollte durch den ganzen Pferdekörper verlaufen.
  • Durch ein fleißiges "Nach vorne Reiten" treiben Sie Ihr Pferd von hinten an den Zügel heran. Die Hinterhand soll aktiv nach vorne treten und vermehrt Gewicht aufnehmen. Dabei schwingt der Rücken des Pferdes mit, die Muskulatur ist entspannt.
  • Reiten Sie auch immer wieder Übergänge, zunächst Trab-Schritt-Trab-Wechsel. Achten Sie dabei darauf, dass Sie auch diese fleißig reiten. Dies gelingt Ihnen durch ein kurzes Einsitzen in den Sattel. Ihre vorwärtstreibende Kreuzhilfe in Verbindung mit einer verwahrenden Parade der Zügel lässt Ihr Pferd durchparieren. Geben Sie sofort den Zügel etwas nach, damit sich Ihr Pferd in den Schritt hineinstrecken kann. Zum erneuten Antraben geben Sie vermehrte Schenkel- und Kreuzhilfen und lassen Ihr Pferd an den Zügel antraben. Auch hier müssen Sie Ihrem Pferd sofort etwas mehr Rahmen geben, damit es locker an den Zügel herantreten kann.
  • Die gleichen Übergänge können Sie dann in den Gangarten Trab und Galopp reiten mit den jeweiligen Hilfen.
  • Überprüfen Sie zwischendurch immer wieder die Losgelassenheit Ihres Pferdes, indem Sie die Zügel leicht aus der Hand kauen lassen. Ein gelöstes Pferd wird sich entspannt vorwärts-abwärts strecken, ohne Ihnen die Zügel aus der Hand zu reißen.

Haben Sie Ihr Pferd erfolgreich gelöst, sollten Sie es nochmals ein paar Runden entspannt im Schritt am längeren Zügel schreiten lassen, bevor Sie beginnen, es dressurmäßig in die Aufrichtung und Versammlung zu reiten.

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