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Patrick Rothfuss - Werke und Biografisches

Patrick Rothfuss definiert mit seinem poetischen Stil das Fantasy-Genre neu.
Patrick Rothfuss definiert mit seinem poetischen Stil das Fantasy-Genre neu.
1973 erblickt im US-amerikanischen Wisconsin Patrick Rothfuss das Licht der Welt. Das sagt Ihnen nichts? Dann wird es höchste Zeit, sich zu informieren. Rothfuss zählt zu den außergewöhnlichsten Fantasy-Autoren seiner Generation.

Bloß nicht festlegen! - Studienzeit von Patrick Rothfuss 

Das Leben von Patrick Rothfuss lässt sich schon auf den ersten Blick unter einen einfachen Grundsatz fassen: Bloß nicht festlegen. 

  • 1991 beginnt er an der Universität Stevens Point seines Heimatstaats Wisconsin ein Bachelor of Arts Studium. Nach acht Jahren schließt er das Studium mit Schwerpunkt Englisch ab. Das ist ein vergleichsweise langer Zeitraum, während dem Rothfuss eine persönliche Orientierungsphase durchläuft.
  • Auf einen Interessensbereich festlegen, will er sich nicht. Ebenso wenig möchte er die Universität verlassen. Dass er es nach acht Jahren dennoch tut, liegt mehr an der drohenden Exmatrikulation, als an seinem persönlichen Wunsch.
  • Durch unstete und immer wieder wechselnde Schwerpunktsetzung kommt er schon im Studium mit verschiedenen Fachgebieten in Kontakt. Ohne konkretes Ziel studiert er, was ihn gerade interessiert. In Chemie, Soziologie, Theaterwissenschaften, Anthropologie ist er genauso bewandert, wie in klinischer Psychologie. Gegen Ende des Studiums hält sogar die Universität sein Berufziel als offiziell "unklar" fest.
  • Das breite und kaum definierte Spektrum seiner Interessen lässt ihn während des Studiums verschiedene Gelegenheitsjobs ausüben. Was Arbeit betrifft, lässt er sich damals genauso wenig auf eine Richtung festnageln. Unter anderem arbeitet er als Radioredakteur. 
  • Erst als er für die Campus-Zeitung der Universität das Schreiben beginnt, entdeckt er sein Talent. Seine Kolumnen "College Survival Guide", zu Deutsch: "Akademischer Überlebensguide", lassen ihn erstmals eine Richtung einschlagen und sind vermutlich dafür verantwortlich, dass er nach einer Studiengangsodyssee im Fach Englisch abschließt.
  • Als er sein schriftstellerisches Talent erkennt, beginnt er die insgesamt siebenjährige Arbeit an seinem ersten Roman "The Song of Flame and Thunder". Zwei Monate vor seinem Bachelor-Abschluss stellt er das Manuskript fertig.
  • Seine akademische Laufbahn setzt er nach Abschluss an der Washington State University fort. Sein umfangreiches Erstlingswerk bietet er in dieser Zeit erfolglos verschiedenen Verlagen an. Nach zwei Jahren in Washington schließt er mit einem Master of Arts ab, um zurück in Stevens Point an der Universität zu lehren. 

Bis heute lehrt Rothfuss an der Uni Wisconsin, schreibt nebenher Kolumnen und bloggt auf seiner persönlichen Website. Heute hat sich allerdings etwas verändert, denn sein Erstlingsroman ist mittlerweile ein international bekanntes und hochgelobtes Fantasy-Werk. 

Erfolgsgeschichte - Matt Bialers Rolle für "Die Königsmörder-Chronik"

Absagen durch einen Verlag müssen über Qualität nichts aussagen. Das Verlagsprogramm kann an ihnen Schuld haben. Diese Autorenweisheit hat sich Patrick Rothfuss offenbar verinnerlicht, denn trotz zahlreicher Absagen kämpft er weiter für die Veröffentlichung seines Erstlings.

  • Um einen Auszug des Werks beim "Writers of the Future Contest" einzureichen, verwandelt Rothfuss einen Teil des Manuskripts 2002 in eine Kurzgeschichte mit dem Titel "The Road to Levinshire". Die Jury des renommierten Wettbewerbs krönt seine Geschichte mit dem ersten Preis und druckt sie im 18. Sammelband des Contests ab.
  • Als Wettbewerbssieger reist Rothfuss nach Los Angeles, wo er an einem Workshop teilnehmen darf. Vor Ort lernt er seinen heutigen Agenten Matt Bialer kennen, der "The Song of Flame and Thunder" an Daw-Books verkauft. 
  • Daw Books wandelt den Arbeitstitel des umfangreichen Fantasy-Romans in "Königsmörder-Chronik" um und drittelt das Werk in die zusammenhängenden Teile "Der Name des Windes", "Die Furcht des Weisen" und "Die Steintore". In Deutschland erscheint der zweite Teil "Die Furcht des Weisen" in Form von zwei Büchern, sodass die deutsche Version nicht Trilogie, sondern ein Vierteiler ist.
  • 2007 erscheint "The Name of the Wind" in den USA. Drei Jahre später veröffentlicht Daw Books den zweiten Teil. Das erste Buch hat damals bereits überzeugende Erfolge verzeichnet: Hierunter bekannte Preise, wie der Quill oder Publisher's Weekly Award.

In Deutschland gewinnt "Der Name des Windes" 2009 sogar den Phantastik-Preis als international überzeugendster Roman. Die Gründe dafür sind offenkundig.

Humor trifft auf Originalität - der Stil von Rothfuss

Mit der "Königsmöder-Chronik" berichtet Rothfuss vom Leben des Zauberers und Lautenspielers Kvothe, der seine Familie an die Überwesen Chandrian verloren hat. Denis Scheck spricht sich in "Druckfrisch" lauthals für Stil und Inhalt der "Königsmörder-Chronik" aus.

  • Er nennt die New-York-Times-Bestseller-Geschichte die lohnenswerteste Fantasy-Story seit Tolkiens "Herr der Ringe". Damit zu vergleichen ist sie aber keineswegs. Das liegt an Rothfuss' Erzählkonzept, an seinem außergewöhnlichen Weltdesign und seinem persönlichen Stil.
  • Scheck lobt vor allem die Sicherheit, die der Amerikaner im Umgang mit Klischees aus der Fantasy-Literatur beweist. So schaffe Rothfuss es leichtfüßig, Erwartungen von Fantasy-Fans zu übertreffen. Klischeehaftes transzendiere er, um es nach seinen eigenen Regeln zu modifizieren.
  • Die poetische und musikalische Sprache des Romans stützt die Themen der Liebe und Magie. Abgesehen von diesem außergewöhnlichen Sprachgebrauch, überzeugt der Bestsellerautor an passender Stelle durch subtil satirischen Unterton und frischen Humor.
  • Auch dass Rothfuss während seiner langjährigen Studienzeit philosophische Hintergründe erforscht hat, lässt sich an Inhalt und Stil seiner Werke nachvollziehen. Der Amerikaner schreibt in verständlichen Sätzen über tiefsinnige Zusammenhänge.

Das hört sich gut an? Dann lernen Sie seinen Stil persönlich kennen, indem Sie sich eines seiner bisherigen Werke besorgen.

​Werksüberblick des überzeugendsten Fantasy-Schriftstellers seit Tolkien

Neben seinen "Kingkiller Chronicle" hat Patrick Rothfuss weitere Bücher und Geschichten veröffentlicht. So bekannt, wie sein Erstling, sind die Nachfolgerprojekte bisher nicht, aber was nicht ist, kann gut und gerne noch werden.

  • 2014 erscheint seine Kurzgeschichte "The Lightning Tree" in Martins und Dozois "Rogues, Bantam Spectra". Wie der ebenfalls 2014 erschienene Roman "The Slow Regard of Silent Things" orientiert sich auch "The Lightning Tree" an der Chronik.
  • Sehr nah am Erstling bewegt sich Rothfuss mit der Kurzgeschichte "How Old Holly Came To Be". Das Werk handelt von einer Stechpalme handelt und ist im Rahmen der "Unfettered"-Anthologie erschienen. Die Einnahmen dieser Anthologie dienen einem guten Zweck: Arztrechnung eines Krebspatienten sollen damit beglichen werden.
  • Rothfuss zählt aber keineswegs zu den Autoren, die ein erfolgreiches Werk im Leben produzieren, sich darauf festlegen und ihre weitere Lebenszeit lang schlichtweg Abwandlungen davon generieren. Über "The Adventures of the Princess and Mr. Whiffle: The Thing Beneath the Bed. " und dessen Nachfolgerteil "The Adventures of the Princess and Mr. Whiffle: The Dark of Deep Below." beweist er 2010 und 2013 zum wiederholten Mal, dass festlegen nicht sein Ding ist.
  • In Zusammenarbeit mit einem Illustrator veröffentlicht er mit diesen beiden Büchern eine Art Bilderbuchreihe. Sein unverwechselbarer Stil klingt auch darin an. Mit der Story der Chronik hat die trotz des Titels übrigens wenig kindgerechte Geschichte aber herzlich wenig zu tun. Abgesehen von diesem Ausflug in andere Gefilde hat der Bestsellerautor mittlerweile sogar schon ein Videospiel geschrieben.

Dass vielseitiges Interesse seine Stärke ist, hat Patrick Rothfuss schon in der Studienzeit bewiesen. Seine damalige Job- und Studienfachsodyssee kommt ihm heute zu Gute, denn er ist in mehr als einem Feld bewandert, wovon seine Geschichten derart profitieren.

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