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Sechsjahreskrise bei Kindern - so unterstützen Sie Ihr Kind

Kindern wird oft zu viel abverlangt.
Kindern wird oft zu viel abverlangt.
Ein sechs Jahre altes Kind steckt ebenso wie z. B. ein Pubertierender in einer Krise. Eltern stellen dann nicht selten fest, dass sich ihr bislang liebenswertes Kind in einen kleinen, widerspenstigen "Drachen" entwickelt. Prallen nun elterliche Enttäuschung und diese Sechsjahreskrise der Kinder aufeinander, kann das für die kindliche Entwicklung schwere Folgen haben. Die Frage ist also, was genau macht die Sechsjahreskrise bei Kindern aus und wie geht man am besten damit um?

Die Sechsjahreskrise bei Kindern ist nicht zu unterschätzen

Die Sechsjahreskrise bei Kindern gibt Eltern ein Rätsel auf. Noch bis vor wenigen Wochen hat sich das Kind auf die Schule gefreut, war vielleicht lieb und gehorsam. Plötzlich scheint sich das Blatt zu wenden. Je nach Persönlichkeit der Kinder werden sie z. B. unbeugsamer, widerspenstiger, vorlauter, altkluger oder deprimierter, verschwiegener, zurückhaltender.

  • Die Entwicklung der hier aufgeführten Attribute ist nicht immer eindeutig. Grauzonen verschwimmen und Eltern stellen bei Ihren Kindern Veränderungen fest. Bedenken Sie, dass Ihr Kind mit sechs Jahren einen Komplex an Entwicklung und Sozialveränderungen zu bewältigen hat. Die Prägungen, die Kinder während dieser Entwicklungszeit erleben, sind sehr bedeutend.
  • Nachfolgend sollen Ihnen einige Erläuterungen dazu dienen, die Sechsjahreskrise bei Kindern besser verstehen zu können, um mit ihr durch die unten angeführten Tipps, zweckmäßiger umgehen zu können.

Das macht die Sechsjahreskrise bei Kindern aus

  • Die Sechsjahreskrise bei Kindern ist als Wortgruppe nicht so bekannt wie z. B. Pubertät, dennoch muss sie sehr ernst genommen werden. Kinder unterliegen während ihrer Entwicklung vom Kleinkind zum Kind einer starken körperlichen, sozialen, emotionalen und geistigen Entwicklung, die fünf-, sechs- bis siebenjährigen Kindern enorme Energie abverlangt.
  • Die körperliche Entwicklung vom Kleinkind zum Kind verlangt dem Körper eine chemisch-physikalische Veränderung ab. Dabei sind die Entwicklungsphasen der zerebralen Funktionen (Gehirnfunktionen), wie z. B. für visuelle Erfahrungen (Okzipitallappen), Willkür-, bzw. Handlungsplanung (Frontallappen) oder der Tondifferenzierung (Temporallappen), nur ein Entwicklungsbereich.
  • Das Kleinkind verändert seine gesamte, proportionale Körperform. Im Verhältnis zum stark gewachsenen Körper erscheint der Kopf nun kleiner als zuvor. Die Gesichtszüge verlassen das kindlich-niedliche Profil und das Gesicht nimmt ein charakteristisches Aussehen an. Der bislang als "niedlich" betrachtete Körper streckt sich und ähnelt formmäßig eher einem erwachsenen Körper.
  • Für das Kind bedingt diese körperliche Veränderung nicht nur chemisch-physikalische Prozesse, sondern auch eine veränderte, psychisch-emotional-soziale Akzeptanz innerhalb der bislang bekannten Welt. Verwandte, Freunde und Nachbarn erleben das Kind nicht mehr als Kleinkind und stellen höhere Anforderungen an sein Verhalten, seine Wahrnehmung und Aussagen.
  • Die Kinder müssen sich den veränderten Anforderungen stellen. Manche Kinder werden robuster, eigenständiger,  unzuverlässiger, während eher labile Kinder verunsichert, deprimierter oder unausgeglichener wirken. Oft kommt es während dieser Entwicklungsphase zu Überforderungen und manche Kinder reagieren mit dem "Rückzug in eine eigene Welt", mit dem Ergebnis, als "Träumer" "missachtet" zu werden.
  • Mit sechs Jahren beginnt die Schulpflicht. Das einstige Kleinkind hat kaum Zeit, sich mit seiner neuen Rolle als Kind zu identifizieren. Dennoch muss es sich den schulischen Anforderungen stellen, die von neuen sozialen Kontakten, emotionalen Erfahrungen und intellektuellen als auch persönlichen Bewertungen begleitet ist.

Unterstützen Sie Ihr Kind in seiner Sechsjahreskrise

Die Bewältigung der Sechsjahreskrise legt bei den Kindern einen bedeutenden Grundstein. Kinder, die während dieser Krisenzeit Anerkennung, Verständnis, Respekt und Kommunikation erfahren, erwerben eine konstruktive Denkfähigkeit, angemessenes Selbstbewusstsein und Freude am Umgang mit Themen, wie Lernen, Freundschaft und Leben.

  • Bleiben Sie mit Ihrem Kind in einer konstruktiven Kommunikation. D. h. machen Sie das Kind positiv auf seine körperliche Entwicklung aufmerksam, indem Sie ihm z. B. beim Kleidungskauf mitteilen, dass es schon Kleidung für große Kinder benötigt. Lassen Sie Ihr Kind bei der Kleidungsauswahl mitentscheiden.
  • Nehmen Sie die Enttäuschungen Ihres Kindes ernst und fangen Sie sie verständnisvoll auf. D. h. bemühen Sie sich, die vom Kind empfundene Konfliktsituation zu ergründen und zu erklären. Z. B. ein eingeladenes Kind kommt nicht - das bedeutet nicht unbedingt Ablehnung. Oder: Oma bevorzug immer den Bruder - das kann sein, weil Oma auf Bruders "Niedlichkeit" hereinfällt (besprechen Sie das mit der Oma).
  • Stellen Sie keine zu hohen Anforderungen an die erste Schulzeit. Kinder freuen sich auf die Schule und wollen lernen. Die ersten "Misserfolge", die Kinder erleben sind z. B., dass Schulkameraden als "Überflieger" belohnt werden und es selber erkennt "das kann ich nicht". Trösten Sie Ihr Kind, anstatt es noch zu fordern. Versuchen Sie ihm zu erklären, dass jeder andere Stärken hat und manche Stärken längere Zeit brauchen, um sich zu entwickeln.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind in seiner körperlich-geistigen Entwicklung, indem Sie es so akzeptieren, respektieren und ernst nehmen, wie es sich zeigt. Setzen Sie Ihr Kind keinesfalls der Lächerlichkeit aus, denn was für Erwachsene amüsant wirkt, kann für Kinder eine Katastrophe sein. Schenken Sie Ihrem Kind Ihr Vertrauen: Es wird sich gut entwickeln.
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