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Orangener Mond - Bedeutung und Entstehung

Groß und orange - der Mond am Horizont.
Groß und orange - der Mond am Horizont.
Ein gelblich-orangener Mond geht übergroß am Horizont auf. Viele Beobachter empfinden diese Situation nicht nur als sehr romantisch, sondern denken auch an mystische Bedeutungen. Dabei steckt hinter beiden Phänomenen (leider) nur etwas Physik.

Was Sie benötigen:

  • Grundkenntnisse der Optik

Orangener Mond - so entsteht er

Auch wenn viele Mystiker und Romantiker diesem Phänomen besondere Bedeutungen zuschreiben: Ein orangener oder gelblicher Mond am Horizont ist ein (zugegebenermaßen) schönes, physikalisches Phänomen.

  • Tatsächlich hat das Licht bei dem Phänomen "orangener Mond am Horizont" schon einen sehr weiten Weg zurückgelegt, bevor es zu Ihnen als Beobachter kommt.
  • Zunächst wird Sonnenlicht auf der Mondoberfläche reflektiert und gelangt (Reflexionsgesetz vorausgesetzt) dann in die Erdatmosphäre, wo es mit den Luftmolekülen wechselwirkt.
  • Dabei wird ein Teil des Lichtes in alle Richtungen gestreut. Diese Streuung ist jedoch nicht unabhängig von der Wellenlänge (also der Farbe) des Lichtes. So werden blaue Anteile (kleine Wellenlängen) stärker gestreut, als rote oder gelbe Anteile.
  • Ist der Lichtweg durch die Atmosphäre lang, wie Sie es beispielsweise beim Horizontstand des Mondes antreffen, dann wird dem Licht, das Sie letztendlich vom Mond sehen können, ein Anteil der blauen Farbe fehlen: Der Mond wird gelblich, manchmal sogar orange, denn Sie sehen das restliche, nicht gestreute Licht. Das Phänomen ist also der Streuwirkung der Erdatmosphäre zu verdanken, wie übrigens rote Sonnenuntergänge auch.
  • Hoch am Himmel ist der Mond weiß, selten mit einer gelblichen Einfärbung. In diesem Fall ist die Wechselwirkung des Lichtes mit der Erdatmosphäre geringer.

Ein besonders schönes Phänomen können Sie übrigens bei einer Mondfinsternis beobachten, den sogenannten Blutmond. Auch hier spielt natürlich die Erdatmosphäre eine Rolle.

Der Mond steht groß am Horizont - die Bedeutung

Die Gelb- oder Orangefärbung des Mondes kommt Ihnen als Betrachter besonders intensiv vor, weil der Mond am Horizont zusätzlich viel größer erscheint als im oberen Himmelsgewölbe. Auch hierfür gibt es handfeste Gründe:

  • Wer den auf- oder untergehenden Mond am Horizont beobachtet, wird schnell feststellen, dass dieser oftmals übergroß erscheint. Wandert er dann weiter am Himmel, wird er schnell kleiner.
  • Auch wenn dieses Phänomen noch nicht hinreichend geklärt ist, scheint es mit der Wahrnehmung von Größenverhältnissen zu tun zu haben. Am Horizont vergleichen Sie nämlich dort vorhandene Häuser, Bäume oder auch Landschaften mit dem Mond und schließen auf dessen Größe.
  • Eine ähnliche "Verwirrung" erleidet Ihre visuelle Verarbeitung im Gehirn bei optischen Täuschungen. Bekannt sind beispielsweise gleichgroße Bäume oder auch Menschen, die, je nach Lage, in einem dreidimensionalen Bild, unterschiedlich groß wahrgenommen werden.

Es steckt also keine mystische Bedeutung hinter diesem Phänomen, sondern nur der Versuch des Gehirns, die Größe eines Gegenstandes durch Bezug auf andere Körper oder Dinge festzustellen.

helpster.de Autor:in
Dr. Hannelore Dittmar-Ilgen
Dr. Hannelore Dittmar-IlgenHannelore hat Mathematik, Physik sowie Chemie und Pädagogik studiert und erklärt diese schwierigen Themenfelder schon immer gerne ihren Mitmenschen. Auch über ihre Hobbys schreibt sie leidenschaftlich gerne, das können unsere Leser in den Kategorien Essen & Trinken sowie Handarbeit entdecken. Sie ist eine unserer fleißigsten Autorinnen der ersten Stunde von HELPSTER.
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