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Motivabspaltung in der Musik

Die Analyse der Komposition ist für Musiker sehr hilfreich.
Die Analyse der Komposition ist für Musiker sehr hilfreich. © Gisela_Peter / Pixelio
Wie die meisten Fachbegriffe kann man auch die musikalische Motivabspaltung nicht isoliert für sich begreifen. Möchte man sich mit ihr auseinandersetzen, so muss man zuerst das Motiv und seine Funktion in einem Satz verstehen.

Grundbausteine der Komposition

  • Ein Motiv ist eine kurze Melodie mit hohem Wiedererkennungswert. In einer komplexen Komposition ist sie damit eine Art Grundbaustein, der immer wieder wiederholt und variiert werden kann.
  • Nun gibt es gewisse Schemata, die sich für die Melodieabfolge als besonders geeignet herausgestellt haben.
  • Die einfachste Struktur ist die Periode. Sie ist acht Takte lang und besteht aus einem Vordersatz und einem Nachsatz, die wiederum jeweils aus einer Phrase bzw. einem Motiv und einer antwortenden Gegenphrase bestehen.
  • Die einzelnen Phrasen sind je zwei Takte lang. Üblicherweise endet der Vordersatz auf der fünften Tonstufe (Dominante), was eine offene, fragende Wirkung hat. Entsprechend endet der Nachsatz schließend auf der ersten Stufe, der Tonika. Die beiden Gegenphrasen sind also nicht identisch.

Motivabspaltung im Satz

  • Im Gegensatz zur symmetrisch aufgebauten Periode spannt der Satz einen asymmetrischen Bogen.
  • Sein Vordersatz besteht aus einem zweitaktigen Motiv, das sofort wiederholt wird. Häufig ist die Wiederholung ein wenig variiert, zum Beispiel durch eine Sequenzierung, also einer Wiederholung auf einer anderen Tonstufe.
  • Im Nachsatz taucht nun endlich die Motivabspaltung auf. Die Motivabspaltung führt ein neues Motiv ein, das häufig keinen beantwortenden Charakter hat. Üblich ist etwa auch eine Kadenz, also ein kleiner Freiraum für einen Solisten. In den letzten beiden Takten des Nachsatzes wird das abgespaltene Motiv noch verarbeitet, also fortgeführt.
  • Obwohl auch der Nachsatz auf der Tonika endet, wirkt der gesamte Satz durch die Motivabspaltung sehr viel offener als die streng schematische Periode. Einerseits wird die Struktur asymmetrisch, andererseits ist die Trennung von Vorder- und Nachsatz weniger klar. Insgesamt wirkt eine Komposition dadurch treibender.
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