Alle Kategorien
Suche

Merkmale einer Kalendergeschichte - so gelingt die Interpretation

Spielend lernen!
Spielend lernen!
Die Kalendergeschichte, die oft überraschend und mit einem unerwarteten Sinn endet, war im 17. und 18. Jahrhundert ein wichtiges - und oft das einzige - Lesematerial des einfachen Volkes. Um die Merkmale einer Kalendergeschichte bereits beim Lesen hervorzuheben, empfiehlt es sich - durch Unterstreichen mithilfe eines Textmarkers oder durch Randnotizen - die, für die spätere Interpretation der Kalendergeschichte wichtigen Textstellen zu markieren.

Was Sie benötigen:

  • eine Kalendergeschichte
  • ein Heft
  • einen Stift
  • einen Textmarker

In längst vergangenen Tagen erfreute sich - neben der Lektüre von Bibel und Gesangbuch - das Lesen von Kalendergeschichten einer besonders großen Beliebtheit. Entstanden ist diese Form der Kurzgeschichte im Volkskalender - und der war im 17. und 18. Jahrhundert in fast jedem Haushalt zu finden. Heute hat man die unterhaltsamen und einfach zu verstehenden Kalendergeschichten schon lange zu einer eigenständigen literarischen Kunstform erklärt. Besonders bekannt - und daher oft im Unterricht als Lehrmaterial genutzt - sind die gesammelten Kalendergeschichten von Johann Peter Hebel, veröffentlicht unter dem Titel: Schatzkästlein des Rheinisches Hausfreundes. Eine von Hebels bekanntesten Erzählungen ist die Geschichte: "Unverhofftes Wiedersehen". 

Besondere Merkmale der in Kalendern publizierten Kurzgeschichten

Kalendergeschichten sind Geschichten vom Volk - für das Volk. Sie erzählen vom Leben, von der großen Liebe, vom Alter und vom Tod. Die Erzählungen sind oft traurig - und doch voller Hoffnung.

  • Ein Merkmal der Kalendergeschichten ist es, dass sie oft mit realen Begebenheiten des Zeitgeschehens angereichert wurden. Parallel zur eigentlichen Erzählung werden (große) Ereignisse der Vergangenheit aufgegriffen und dem Leser - unterhaltsam und verständlich - nahegebracht. So tragen sich die erzählten Geschichten häufig vor dem Hintergrund von Kriegen oder Katastrophen zu.
  • Weitere Merkmale der Kalendergeschichten sind die greifbaren - alltagssprachlichen - Aussagen. Es sind Geschichten für einfache Menschen, für Bauern und für Arbeiter. Kurz und überschaubar, sprachlich schlicht gestaltet und doch mit einer besonderen Botschaft für das Volk.
  • Die kurzen und volksnahen Prosaerzählungen - die seit etwa 1780 ein fester Bestandteil des Volkskalenders waren - erfüllten, neben dem Unterhaltungswert, auch eine pädagogische Aufgabe. Die Geschichten sollten auch der moralischen Belehrung des Volkes dienen. So sind auch die Lehrhaftigkeit - und die Moral - weitere wichtige Merlmale der Kalendergeschichte.

Interpretation einer Kalendergeschichte

Das Markieren von Textstellen - während des Lesens der Geschichte - kann sich für die Interpretation als hilfreich erweisen. Alle, in der Interpretation gemachten Angaben zur Erzählung, müssen mit Zitaten des Textes - gegebenenfalls mit Seiten-, Zeilen- und (oder) Verszahl, belegt werden.

  • Bei Interpretationen geht es vor allem um das Textverständnis: Was will der Autor mit seiner Geschichte aussagen? Zur Textinterpretation in der Schule gehören Einleitung, Hauptteil und Schluss.
  • In die Einleitung gehören: Angaben zum Autor, zur Handlung und zum Erscheinungsjahr der Erzählung.
  • Zum Hauptteil der Textinterpretation gehört die Inhaltsangabe, in der Inhaltsangabe werden der Verlauf der Erzählung, die Handlung - mit den wichtigsten Charakteren - und die wesentlichen Ereignisse beschrieben. Bei der Interpretation von Kalendergeschichten sollten Merkmale - wie beispielsweise der geschichtliche Hintergrund - berücksichtigt werden. Auf zu viele Details sollte dabei verzichtet werden - die Handlung sollte kurz und chronologisch wiedergegeben und dann interpretiert werden. Alle aufgestellten Behauptungen müssen mit Zitaten aus dem Text belegt werden.
  • Am Ende der Textinterpretation steht - als Fazit - eine wertende Zusammenfassung. Wichtig ist es, dass alle für die Interpretation verwendeten Quellen nachprüfbar sind. Deshalb sollten die Quellen (in Fuß- und Endnoten)  am Schluss der Interpretation in einem Literaturverzeichnis angegeben werden.

Bei der Interpretation von Kalendergeschichten sollten Merkmale - wie die moralische Belehrung des Volkes und die lehrhaften Tendenzen der Erzählungen - beachtet werden. Inhalt und Entstehungsgeschichte des Textes sollten in Bezug auf die Biographie des Autors geprüft werden. Die besonderen Merkmale der Erzählung können mit themenverwandten Kalendergeschichten anderer Autoren verglichen werden.

Teilen: