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Meerschweinchenkäfig aus Holz bauen

Meerschweinchen sind soziale Wesen, die sich nur mit Artgenossen wohl fühlen.
Meerschweinchen sind soziale Wesen, die sich nur mit Artgenossen wohl fühlen.
Meerschweinchen sind beliebte Haustiere. Die Nager eignen sich relativ gut als Einsteigertiere, aber das natürlich nur, wenn Sie Ihre Bedürfnisse kennen und ihnen artgerechte Haltung bieten. Dazu gehört ein angemessener Meerschweinchenkäfig, der sich aus Holz sogar selber bauen lässt. Wenn Sie sich für den Eigenbau entscheiden, haben Sie die volle Kontrolle und können ein Optimum an artgerechter Ausstattung sicherstellen.

Was Sie benötigen:

  • Für einen Paarkäfig:
  • Plexiglasplatte (150cm x 100 cm)
  • 2 cm starke Holzleisten
  • Rückwand aus unbehandeltem Fichtenholz (150 x 50 x 2 cm)
  • Eine Seitenwand aus unbehandeltem Fichtenholz (98 x 50 x 2 cm)
  • Vier Seitenteile aus unbehandeltem Fichtenholz ( zwei Mal 20 x 50 x 2 cm und vier Mal 10 x 50 x 2 cm)
  • Eine Plexiglasscheibe (109 x 50 x 0,6 cm)
  • Eine Plexiglasscheibe (59 x 50 x 0,6 cm)
  • Feinmaschiger Draht für den Deckel
  • Für die Etagen 3 x 3 cm starke Fichtenholzlatten zu 160 cm Länge und eine Fichtenholzplatte zu 30 x 30 x 2 cm
  • Schrauben
  • Silikon
  • Holztacker
  • Kreissäge
  • Zur Ausstattung:
  • Hölzerne Heuraufe
  • Eine Holzhütte pro Tier
  • Korktunnel
  • Steine
  • Wurzelstücke

Artgerechte Tierhaltung hängt an vielen Parametern. Für Sie als verantwortungsbewussten Tierhalter stellen sich daher verschiedene Fragen. Einzeltierhaltung oder Gruppenhaltung? Welche Platzverhältnisse müssen bestehen? Welche Zusatzanschaffungen sind erforderlich, damit sich das Tier oder die Tiere unterhalten und ausgelastet fühlen? Diese drei Fragen hängen eng miteinander zusammen. Vor allem, wenn es um Nager wie das Meerschweinchen geht.

Ein artgerechter Meerschweinchenkäfig bietet Ebenen

Wie Kaninchen, sind auch Meerschweinchen Gruppentiere. Artgerecht ist daher nur die Gruppenhaltung. Mindestens zwei Tiere sollten es sein, damit die beliebten Nager ihre soziale Natur ausleben können. Das hat Einfluss auf die Mindestgröße ihres Käfigs.

  • Innerhalb von Nagergruppen kann es zu Streitigkeiten kommen. Das Gehege muss daher geräumig genug sein, um jedem Tier einen Rückzugsort für den Streitfall zu bieten. Verwenden Sie Käfige mit mehreren Ebenen. So können sich die Tiere im Falle eines Falles vorübergehend aus dem Weg gehen.
  • Der ideale Nagerkäfig bietet eine Ebene pro Tier. Wenn Sie mehr als drei Tiere halten, lässt sich das aber kaum realisieren. Eine Ebene pro Tierpaar muss dann ausreichen.
  • Die Mindestfläche der Ebenen beträgt für zwei Tiere zusammen genommen etwa 1,5 Quadratmeter. Drei Meerschweinchen sollten ein Domizil von mindestens 2,3 Quadratmetern bewohnen dürfen. Kommt ein viertes Tier dazu, sind 2,9 Quadratmeter angemessen. Rechnen Sie für jedes Tier etwa 0,7 Quadratmeter auf.
  • Die Ebenenaufteilung wird der Nagernatur auch auf andere Weise gerecht. Meerschweinchen sind Beute- und deshalb Fluchttiere. Sie wollen das Gelände überblicken können, um eventuelle Gefahren im Auge zu haben. Ein Käfig sollte aus diesem Grund übrigens so offen wie möglich gestaltet sein.
  • Trotz der Vorliebe zu Beobachtung muss das Innenleben im Kleintierkäfig aber auch geschlossene Ecken bieten. Ein Häuschen pro Tier ist die Grundausstattung. Achten Sie auf Mindestmaße von 35 x 35 und eine Mindesthöhe von 12 Zentimetern. Flachdächer eignen sich besser als Spitzdächer, weil sie als Aussichtspunkt dienen können. Achtung: Plastik ist als Material gänzlich ungeeignet, weil die Luft darin kaum zirkuliert. Alle Häuschen sollten außerdem mindestens zwei Zugänge aufweisen. Fenster sind ungeeignet, weil die Tiere sich darin verhaken könnten.

Das richtige Holz ist im Idealfall unbehandelt

Nicht jedes Material eignet sich für das Innenleben des Käfigs. Genauso wenig sollte ein Hamsterkäfig, ein Mäusekäfig oder Meerschweinchenkäfig aus beliebigen Material gefertigt werden.

  • Nagetiere nagen. Sie sollten keine Möglichkeit haben, ihren Nagetrieb an Plastik auszuleben. Verwenden Sie zum Bau eines Käfigs daher immer Holz. Aber auch nicht jede Holzart kommt in Frage.
  • Die Holzteile dürfen nicht behandelt sein. Die Nager könnten sich beim Nagen ansonsten Vergiftungen zuziehen. Dieser Anspruch der Naturbelassenheit stellt Sie als Heimwerker vor eine kleine Herausforderung, denn durch den Urin der Tiere beginnt gänzlich unbehandeltes Holz schnell zu schimmeln und miefen. 
  • Verwenden Sie für den Boden gewachstes Holz oder wachsen Sie das Holz selbst. Bei Holzwachsen gibt es einige Produkte, die gänzlich frei von giftigen Stoffen sind und Ihren Tieren damit am wenigsten schaden. Fichtenholzplatten sind wegen ihrer hohen Widerstandsfähigkeit die erste Wahl. 
  • Als pflegefreundliche Alternative können Sie eine Plexiglasplatte als Boden verwenden, da die Nagerzähne in dieser glatten Oberfläche nicht greifen. Sie müssen dann aber immer genügend Einstreu verwenden, da dieser Boden unter den Pfoten der Tiere sonst unangenehm wirkt.
  • Plexiglasplatten sollten Sie auch für die Seiten am Meerschweinchenstall verwenden. Wie weiter oben angemerkt, wollen die Tiere freien Blick haben. Nur durchsichtige Seiten gewähren diesen freien Blick. 

Achtung: komplett offene Ställe mit dünnmaschigen Drahtelementen erhöhen das Ausbruchrisiko. Nager können die Verdrahtungen nämlich mit Leichtigkeit durchtrennen. Da auch die Belüftung des Käfigs wichtig ist, sollte zumindest der Deckel aber offen bleiben. Verdrahtete Deckel sind nicht so ausbruchgefährlich, wie verdrahtete Seiten.

Meerschweinchenkäfig aus Holz und Plexiglas im Eigenbau

Sie haben jetzt das nötige Grundwissen gesammelt, um sich an den Käfigbau zu machen. Aber Achtung: Die untenstehende Anleitung bezieht sich auf einen Käfig für zwei Meerschweinchen. Der Materialbedarf für einen Mehrtierkäfig muss entsprechend angepasst werden.

  1. Schrauben Sie auf der Bodenplatte etwa zwei Zentimeter nach innen versetzt die zwei Zentimeter starken Holzleisten fest. 
  2. Verschrauben Sie die Rückwand und die geschlossene Seitenwand von unten mit der Bodenplatte. Von der Seite aus verschrauben Sie sie zusätzlich mit den Leisten auf der Bodenplatte.
  3. Statten Sie die kurzen Seiten mit einer Nut aus, die etwa 0,5 Zentimeter tief ist und eine Breite bietet, die das Einschieben der Plexiglasscheiben zulässt.
  4. Verschrauben Sie auch die Seitenstücke jetzt von unten und von der Seite mit dem Boden.
  5. Versehen Sie die Unterkante, sowie alle Seitenkanten der Plexiglasschreiben mit einer dünnen Schicht Silikon. 
  6. Schieben Sie die Glasscheiben danach in die Nut der Seitenteile ein und drücken Sie sie nach unten auf den Boden. 
  7. Sägen Sie die 30 x 30 Zentimeter lange Holzplatte in zwei gleich große Teile.
  8. Schneiden Sie die drei Zentimeter starken Hölzer auf eine Länge von 20 Zentimetern zu. 
  9. Schrauben Sie je vier der eben zugesägten Hölzer als Füße an die Ebenen an.
  10. Platzieren Sie die Ebenen im Käfig und verschrauben Sie sie zusätzlich an den mindestens einer Seite.
  11. Schneiden Sie vier Leisten für den Deckel zurecht. Die Längsleisten müssen einige Millimeter länger sein als die Längsmaße Ihres Käfigs. Die Querleisten müssen die Käfigbreite um einige Millimeter übersteigen.
  12. Schrauben Sie die Deckelleisten zusammen. 
  13. Verkleiden Sie den Deckel mithilfe eines Tackers mit feinmaschigem Draht.

Fertig ist der Eigenbau. Bevor die Tiere in den fertigen Käfig einziehen, dürfen Sie den Meerschweinchenkäfig aus Holz einrichten. Sie sollten aber nur mit Materialien verwenden, die als Beschäftigungsgegenstände und Funktionselemente einen Sinn für die Tiere haben. Eine Heuraufe aus Holz ist zum Beispiel ein ideales Funktionselement, denn den Nagern muss immer sauberes Heu zur Verfügung stehen. Achtung: Die Gitterabstände der Raufe sollten wegen des Unfallrisikos nicht über vier Zentimeter betragen. Auch Kork- oder Holztunnel, Steine und Wurzeln sind geeignete Einrichtungsgegenstände. Die Tunnel und Wurzeln dienen den Nagern als Beschäftigungsgegenstände. Die Steine helfen ihnen bei der Krallenpflege. Sie können den Käfig zusätzlich mit Röhren aus Karton oder Holz ausstatten, da die Tiere hierin Unterschlupf finden und außerdem den Nagetrieb daran ausleben können. Röhren sollten allerdings einen Mindestdurchmesser von 15 Zentimetern haben, damit die Nager nicht darin stecken bleiben. 

helpster.de Autor:in
Sima Moussavian
Sima MoussavianFür Sima liegt die Schule noch nicht weit zurück. Sie erinnert sich noch gut an die Inhalte. In ihrer Freizeit lernt Sima gerne neues und probiert sich dabei auch im Heimwerken.
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