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Me-too-Produkte - Erklärung

Nachahmerprodukte sind oft schwer vom Original zu unterscheiden.
Nachahmerprodukte sind oft schwer vom Original zu unterscheiden. © Karl-Heinz_Laube / Pixelio
Wenn ein Anbieter mit einem innovativen Produkt auf dem Markt erscheint, hat er zumeist einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten. Um diesen Vorteil auszugleichen, versuchen konkurrierende Unternehmen schnellstmöglich mit Nachahmerprodukten, oder auch Me-too-Produkten, abgeleitet vom englischen "me too - ich auch", in den Markt vorzustoßen. Dabei ist nicht gleich jedes Produkt gleich, und genau identische Fabrikate sind trotz allem nicht die Regel.

Das Entstehen einer Innovation

  • In heutigen Märkten wird es immer schwieriger, Innovationen hervorzubringen. Durch Globalisierung und Freihandel hat die Anzahl der Marktteilnehmer so große Wachstumsraten, dass es eine Fülle an Produkten gibt, die sich gleichen oder die zumindest den gleichen Nutzen stiften, und somit ein anderes Produkt ersetzen können.
  • Der erste Schritt für eine Innovation ist also die Ideenfindung. Als Informationsquellen können Fachpresse, Patentanalysen, Literaturauswertungen oder Verbesserungsvorschläge dienen. Die neu gefundenen Ideen werden im Anschluss gesichtet und beurteilt.
  • Als nächster Schritt folgt eine Prüfung der Durchführbarkeit. Auf Basis von wirtschaftlichen und technischen Begrenzungen wird überprüft, ob die geplante Innovation überhaupt realisierbar ist.
  • Bei einer positiven Durchführbarkeitsprüfung erfolgt der Schutz der Innovation vor direkten Nachahmern. Dieser Schutz wird gewährt durch entsprechende gesetzliche Regelungen für Patente, Urheberrechtsschutz oder etwa Markenschutz.
  • Der letzte Schritt beinhaltet das Abschätzen der Markterwartungen. Diese Stufe ist mitunter die Wichtigste, denn sie entscheidet darüber, ob das Produkt auf dem Markt eingeführt wird oder nicht. Maßnahmen hier sind unter anderem die Analyse von Markttestergebnissen, Konjunkturprognosen oder Marktforschungsmethoden wie Befragungen. Daraus ergeben sich Hochrechnungen auf das Markt- und Absatzpotenzial.

Aus einer Innovation wird ein Me-too-Produkt

  • Neu eingeführte Innovationen ändern das Marktbild für alle Unternehmen. Meistens lösen die innovativen Produkte die Veralteten ab, sodass sich alle Firmen auf die Neuerungen einstellen müssen.
  • Es ist auf der anderen Seite natürlich genauso möglich, dass das neue Produkt floppt. Innovationen sind jedoch insofern vorteilig, als dass das Original sehr häufig zum Marktführer auf seinem Gebiet wird. Manchmal kommt es auch vor, dass die Innovation einen Markt schafft, der vorher noch nicht existierte. In diesem Fall sind außergewöhnlich hohe Umsätze aufgrund einer zeitweiligen Monopolstellung möglich.
  • Heutzutage ist allerdings trotzdem eine Verlagerung zu Me-too-Produkten zu erkennen. Es wurde statistisch nachgewiesen, dass vor allem moderne Start-up-Unternehmen dazu neigen, alte Produkte zu kopieren, anstatt neue zu entwickeln. Dies liegt sicherlich daran, dass zumeist hohe Entwicklungskosten nötig sind.
  • Viele Unternehmen sind außerdem nicht bereit, das Risiko zu tragen und warten lieber ab, wie sich das Original-Produkt schlägt, um dann zu wesentlich geringeren Entwicklungskosten und einem signifikant niedrigeren Vermarktungsrisiko ein Nachahmerprodukt am Markt zu platzieren.
  • Die Me-too-Produkte leiden meist unter Imagenachteilen gegenüber den Vorbildern, können jedoch aufgrund der eingesparten Kosten zu einem niedrigeren Preis angeboten werden. Viele Unternehmen sind außerdem nicht bereit, das Risiko zu tragen und warten lieber ab, wie sich das Original-Produkt schlägt, um dann zu wesentlich geringeren Entwicklungskosten und einem signifikant niedrigeren Vermarktungsrisiko ein Nachahmerprodukt am Markt zu platzieren.

Me-too in der Praxis

  • Natürlich muss bei der Entwicklung der Imitationen strikt auf gesetzliche Begrenzungen geachtet werden. Patentrechte und Urheberschutzrechte dürfen nicht verletzt werden, ansonsten muss mit sehr hohen Strafzahlungen gerechnet werden. Dies führt teilweise zu einem regelrechten Patentwahn, wie er seit einiger Zeit zum Beispiel im Bereich der Smartphones zu beobachten ist.
  • Die häufigsten Gebiete, in denen Me-too-Produkte vorkommen, sind die Lebensmittel- und die Arzneimittelbranche. Hier ist es gang und gäbe, von Konkurrenten zu kopieren.
  • Während sich in der Lebensmittelbranche kaum Probleme dabei ergeben, andere Produkte abzukupfern, verhält sich dies bei Medikamenten anders. Hier sind fast alle Entwicklungen patentiert und Kopien erscheinen meist erst nach Ablauf der Patentzeit.
  • Heutzutage haben Nachahmerprodukte jedoch auch andere Märkte außerhalb von Lebensmitteln und Arzneien übernommen. Ein Beispiel hierfür sind Märkte auf denen mit technischen Errungenschaften gehandelt wird, wie Smartphones, Fernseher oder in der IT-Branche. Hier ist es nämlich leichter möglich, Innovationen zu imitieren, indem man etwa Zusatzfunktionen hinzufügt oder andere Formen oder Software verwendet.
  • Sogar im Fernsehen hat die Me-too-Strategie Einzug gehalten. Dort ist die Rede von sogenannten Me-too-Formaten. Häufig werden dabei Serien aus anderen Ländern kopiert.
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