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Marxismus - kurze Definition

Karl Marx und Friedrich Engels gelten als Begründer des Marxismus.
Karl Marx und Friedrich Engels gelten als Begründer des Marxismus.
Den Begriff Marxismus haben die meisten schon einmal gehört. Im Regelfall taucht dieser Begriff im Zusammenhang mit den Klassenunterschieden des 19. Jahrhunderts auf. Um sich über dieses komplexe Thema einen Überblick zu verschaffen, ist es sinnvoll, zunächst eine kurze Definition zurate zu ziehen.

Der Marxismus im Überblick

Der Marxismus ist eine vielseitige ideengeschichtliche, wissenschaftliche und vor allem politische Idee, die generell dem Sozialismus und dem Kommunismus zugeschrieben wird. Entwickelt wurde der Marxismus im 19. Jahrhundert von Karl Marx und Friedrich Engels. Er besteht aus vielen Quellen und ist im Allgemeinen ein sehr komplexes Konstrukt unterschiedlicher Ideen.

  • Marx bediente sich bei der Erstellung seines Konzeptes bei verschiedenen anderen Quellen. Zu diesen zählen die klassischen Philosophen Hegel und Feuerbach. Des Weiteren sind auch die Ökonomen Adam Smith und David Ricardo in seinem Werk vertreten. Als dritte große Einflussquelle wird der utopische Sozialismus von Charles Fourier und Henri de Saint-Simon genannt.
  • Den Marxismus kann man in verschiedene Bereiche einteilen: den Historischen Materialismus, die Kapitalismuskritik und die Philosophie des Marxismus.
  • Im Historischen Materialismus wird beschrieben, wie die Gesellschaft der Menschen durch unterschiedliche historische Formen zu dem geworden ist, was sie zum Zeitpunkt des Wirkens und Schaffens Marx' war. Die historische Entwicklung der Gesellschaft vollzieht sich bei Marx in den Schritten von der Urgesellschaft, die durch Tauschhandel geprägt war, über die Sklaven- und Feudalherrschaften bis hin zur kapitalistischen Gesellschaft.
  • Der Grundgedanke sagt aus, dass die Verhältnisse zwischen den unterschiedlichen Klassen immer in Bewegung sind. Der Grund dafür ist der Klassenkampf, der sich dadurch ergibt, dass die Produktivkräfte ab einem gewissen Zeitpunkt in der Gesellschaft in Widerspruch zu Produktionsverhältnissen stehen. Daraus ergibt sich eine Veränderung der Produktionsverhältnisse durch die untere Klasse, zu ihrem Vorteil, was im Prinzip die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft durch die Arbeiterklasse bedeuten würde, indem die Fesseln der Produktionsverhältnisse zerschlagen werden. Die Gesellschaftsform, die daraus folgen soll, ist laut Marx unwiderruflich der Sozialismus oder auch der Kommunismus.
  • In der Kapitalismuskritik untersucht Marx die Gesetze der ökonomischen Bewegungen in tatsächlichen kapitalistischen Gesellschaften, da diese laut historischem Materialismus von großer Bedeutung für die Entwicklung einer Gesellschaft sind. Er konzentriert sich vor allem auf die Ausbeutung in kapitalistischen Gesellschaften, den Konzentrationsprozess des Kapitals und die Entstehung der modernen Klassengesellschaft. Diese Analysen und Kritiken hat er in seinem ökonomischen Hauptwerk "Das Kapital" niedergeschrieben.
  • Die Marxistische Philosophie ist vom Grundsatz her humanistisch geprägt. Die zwei Hauptelemente sind die Dialektik Hegels und das materialistische Weltbild Feuerbachs. Im Grundsatz sagt die marxistische Philosophie, dass die Ideen und Gedanken der Menschen aus der gesellschaftlichen Realität entstehen. Diese Realität ist durch die Produktionsverhältnisse, welche wiederum für die Machtverhältnisse verantwortlich sind, geprägt. Im Gegensatz zu vorherigen materialistischen Ansichten, wie die Unveränderbarkeit der Welt, geht es Marx darum, die Welt zu verändern. Weiterhin wird die objektive Realität aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklärt und nicht aus einer göttlichen Idee heraus.
  • Marx stellt in seiner Philosophie Recht, Moral, Religion infrage, und seiner Philosophie nach sind diese nur Produkte der materiellen Verhältnisse, und somit sind auch sie dem gleichen Wandel unterworfen und keinesfalls universell gültig, wie von den meisten behauptet wird.

Dieser Teil des Artikels stellt nur einen kurzen Ausschnitt des Marxismus dar und soll dazu dienen, sich einen groben Überblick zu verschaffen.

Eine kurze Definition des Begriffs Marxismus

Die Werke und Gedanken von Karl Marx und Friedrich Engels werden üblicherweise unter dem Sammelbegriff Marxismus zusammengefasst. In diesem Teil des Artikels finden Sie eine kurze Definition und einen Überblick über die Geschichte des Begriffs.

  • In der Regel beschreibt ein sogenannter "ismus" in der Philosophie meist einen verallgemeinernden Begriff, der alles, was diese philosophische Richtung betrifft, auf den Ursprung vor dem Wort "ismus" zurückführt. Beispiel: Empirismus, zieht alle Erkenntnis aus der Erfahrung (Empirie), Rationalismus, zieht alle Erkenntnis aus der Vernunft (Ratio). Beim Marxismus würde diese Art der Definition dann bedeuten, dass sich alle Erkenntnisse dieser Richtung auf Marx zurückführen lassen.
  • Die Verwendung des Begriffs Marxismus für die Ideen und Gedanken nach Marx hat sich zunächst auf die Anhänger Marx' ausgeweitet. Diese wurden bereits zu Lebzeiten als Marxisten bezeichnet.
  • Marx selbst war von diesem Begriff nicht sonderlich angetan und hat zeitlebens versucht, eine Alternative zu finden, es jedoch nicht geschafft. So hat sich die Bezeichnung im Laufe der Jahre durch Ermangelung einer treffenderen Alternative durchgesetzt.

Viele verschiedene Ideen und Konzepte werden unter dem Begriff Marxismus vereint - oftmals auch nicht immer passenderweise.

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