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Magendrehung beim Hund - Ursachen und Kosten

Besonders Doggen neigen zu Magendrehungen.
Besonders Doggen neigen zu Magendrehungen.
In Kleintierpraxen gehören sie zu den häufigsten Notfällen - Hunde mit einer Magendrehung. Für die Besitzer kommt die schwere Symptomatik oft aus heiterem Himmel. Dabei gibt es einige Faktoren, die das Auftreten einer Magendrehung begünstigen können.

Ursachen und Ablauf einer Magendrehung

Um den Ablauf der Drehung zu verstehen, müssen Sie mit den Grundlagen der Anatomie vertraut sein:

  • Der Magen ist letztlich nur eine sackartige Erweiterung des Darmrohres. Er wird hinter dem Zwerchfell von der Speiseröhre gehalten und geht an seinem Ende in den Zwölffingerdarm über. Dazwischen ist er, anders als die meisten anderen Organe, nur locker befestigt.
  • Dadurch begünstigt sich eine Drehung. Dabei rotiert der Magen im Uhrzeigersinn um die Längsachse des Hundes. Die Drehung kann bis 90° reichen, aber auch bis 180 oder 270°. Eine komplette Umdrehung wird selten erreicht.
  • Wie bei allen Krankheiten gibt es auch hier prädisponierte Rassen. Dabei neigen besonders große Rassen zur Magendrehung: Deutscher Schäferhund, Doggen, Berner Sennenhunde sind nur einige von ihnen.
  • Häufige Ursache für eine Magendrehung ist die hastige Nahrungsaufnahme. Dabei schlingen besonders junge Hunde große Mengen an Futter hinunter und überlasten damit den Magen.
  • Begünstigt wird das Geschehen dadurch, dass die Hunde direkt nach der Mahlzeit aktiv sind. Daher sollten Sie mit dem Spaziergang nicht direkt nach dem Essen beginnen, damit Ihr Hund in Ruhe verdauen kann.

Woran Sie eine Magendrehung erkennen

Eine Magendrehung ist immer ein absoluter Notfall und sollte sofort dem Tierarzt vorgestellt werden!

  • Häufigstes Symptom der Magendrehung ist sogenanntes unproduktives Erbrechen. Das bedeutet, dass die Hunde  zu würgen versuchen, doch aufgrund der Abklemmung des vorderen Magenteils kein Nahrungsbrei hervorgebracht werden kann.
  • Die Magendrehung verursacht dem Hund erhebliche Schmerzen. Er wird plötzlich sehr unruhig und mit der Zeit stellt sich eine Atemnot ein.
  • Durch die Abklemmung des Magens kommt es zur Aufgasung. Der Hund bekommt einen dicken, trommelartigen Bauch. Den aufgegasten Magen kann der Tierarzt gut im Röntgenbild darstellen, was die Diagnose erhärtet.
  • Besonders gefährlich ist die Magendrehung dadurch, dass die Gefäße, die den Magen versorgen, abgeklemmt werden. Vor allem die venösen Gefäße werden gestaut. Durch den Druck kommt es zu einem hohen Blutverlust, der einen Schockzustand des Hundes hervorruft. In schweren Fällen können durch die Minderdurchblutung auch Teile des Magens absterben.

Ablauf und Kosten der OP

Wenn Sie in die Tierarztpraxis kommen und nach der Untersuchung die Diagnose Magendrehung gestellt wurde, ist eine Operation unausweichlich.

  • Natürlich kann nicht sofort operiert werden - zunächst muss der Schockzustand behoben werden. Dabei wird der Hund mit großen Mengen isotonischer Kochsalzlösung infundiert, um ihn für die Narkose zu stabilisieren.
  • Wenn Ihr Haustierarzt Ihren Hund überweisen möchte, wird er vermutlich zunächst mittels einer Kanüle Gas aus dem Magen des Tieres ablassen.
  • In der Operation selber wird die Bauchhöhle zunächst entlang der Linea alba, einem bindegewebigen Streifen in der Mitte des Bauchs, eröffnet. Der Magen wird begutachtet, entgast und gespült. Natürlich wird er auch wieder zurückgedreht. Es kann sein, dass ein Teil des Magens entfernt werden muss.
  • Damit eine Magendrehung sich nicht wiederholt, kann der Magen an der Bauchwand oder der Linea alba festgenäht werden. Diese sogenannte Gastropexie müssen Sie bei folgenden Tierarztbesuchen immer erwähnen! Wenn Sie eine Risikorasse besitzen, ist es auch möglich, prophylaktisch eine solche Gastropexie vorzunehmen, beispielsweise im Zuge einer Kastration.
  • Eine solche Operation ist nicht unaufwendig und birgt daher sowohl Risiken als auch Kosten. Für gewöhnlich überleben ca. 80% der Hunde eine Magendrehung.
  • Die eigentliche Operation kostet laut der Gebührenordnung für Tierärzte knapp 300 Euro. Dazu kommen jedoch noch Medikamentenkosten und die Nachbetreuung. Meistens müssen die Hunde nach der OP noch ein paar Tage überwacht werden. 
  • Zudem müssen Sie in den Nachtstunden und am Wochenende mit einem Zuschlag rechnen. So sollten Sie die Kosten dieser OP mit ca. 1200-1800 € kalkulieren.

Auch wenn die Magendrehung eine häufige Todesursache bei großen Hunden ist, ist eine Operation der einzige Weg. Mit immer besser werdenden Methoden wird auch das Risiko der OP immer geringer.

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