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Lomonosov-Porzellan - Informatives

Ob für Tassen, Teller oder Figuren: Porzellan war stets beliebt in feinen Gesellschaften
Ob für Tassen, Teller oder Figuren: Porzellan war stets beliebt in feinen Gesellschaften
Bei klassischem Porzellan-Geschirr scheiden sich die Geister: Die einen lieben es und hegen es wie einen Schatz und für andere ist es unerträglicher Kitsch. Die ehemalige Lomonosov-Porzellan-Manufaktur ist jedenfalls aus historischer und künstlerischer Sicht eine der bedeutsamsten Porzellan-Werkstätten Europas und wer noch mehr wissen will liest einfach weiter!

Geschichte des Lomonosov-Porzellan

Im Jahr 1718 wurde der russische Zar Peter der Große an den sächsischen Hof eingeladen und sah dort erstmals europäisches Porzellan und war sofort begeistert davon. Da das Rezept des Porzellans geheim gehalten wurde, konnte er es vorerst nicht am russischen Hof einführen.

  • Doch schließlich gelang es dem Chemiker, Physiker und Mineralogen Dmitri Iwanowitsch Winogradow ein Rezept für Porzellan finden, welches dem Europäischen in nichts nachstand auch wenn teilweise andere Zutaten verwendet wurden.
  • 1744 begann die Herstellung des russischen Porzellans in der Newa-Porzellan-Manufaktur in St. Petersburg und das Ganze wurde von der Zarin Elisabeth untersützt, welche damit dem Ruhm Russlands in Europa voranbringen wollte. Zu Beginn der Produktion waren nur sehr kleine Öfen und wenig Material vorhanden, weshalb sich die Produktion auf kleine Objekte, wie Tabakdöschen beschränkte. Nach der Beschaffung eines größeren Ofens wurde das erste kaiserliche Tafelservice mit mehr als 400 Teilen hergestellt.
  • In den 1760ern begann eine sehr bewegte Zeit für die Lomonosov-Porzellan-Manufaktur. Das berühmte "Orlowsche Toiletten- und Frühstücksservice" leitete die Zeit des Klassizismus ein, welche sich durch ein vermehrte Aufnahme klassicher Motive (z.B. aus römischer Zeit) und die Herstellung prunkvollere Vasen aus mehereren Teilen auszeichnete. Zudem hatte man sich am Hof abgewöhnt das tägliche Essen in einem Rahmen von bis zu hundert Leuten abzuhalten und deshalb wurden die Tafelservices jetzt eher für kleinere Gesellschaften von 10 - 14 Leuten hergestellt.
  • Anfang des 19. Jahrhunderts begann eine eher schwierige Zeit für das Lomonosov Porzellan, da der seit 1801 regierende Zar Alexander I. der Porzellanproduktion völlig gleichgültig gegenüber stand und sich weigerte das kaiserliche Siegel für die Beschriftung der hergestellten Objekte zur Verfügung zu stellen. Dennoch änderte sich auch dadurch  nichts an der hohen Qualität des Porzellans.
  • Anfang der 1820er Jahre wurde für die Porzellanproduktion importiertes Kaolin verwendet und die Mischung wurde perferktioniert. Es wurde das Vergolden von Porzellan entdeckt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hatte der Zar Nikolaus I. eine echte Vorliebe für die Baukunst und gab viele aufwendige Porzellanstücke für die Einrichtung seiner Häuser in Auftrag.
  • Im Jahr 1881 kam es zu einer Krise für die Porzellan-Manufaktur und man dachte sogar kurz über die Schliessung des Betriebes nach, was jedoch durch den Einsatz Alexander III. verhindert wurde, welcher das Kunsthandwerk bewahren wollte.

Wissenswertes zum Lomonosov-Porzellan

  • Das Lomonosov-Porzellan trug seit ihrer Gründung im Jahr 1744 verschiedene Namen. Zunächst hieß sie Newa-Porzillion-Manufaktur. Ab dem Jahr 1765 hieß sie "Kaiserliche Porzellanmanufaktur". Im Jahr 1917 fand in Russland die sogenannte "Oktoberrevolution" statt, welche zur Absetzung des Kaisers führte. Die Manufaktur hieß jetzt "Leningrader Lomonossow Porzellanmanufaktur". Seit dem Jahr 2005 heißt sie wieder "Kaiserliche Porzellanmanufaktur".
  • Das Russische Porzellan stellt eine Art künstlerischer Schnittstelle zwischen asiatischer und europäischer Kunst dar. Die Zusammensetzung des Russischen Porzellans ist asiatischem Porzellan auf Grund der in Russland vorhandenen Rohstoffe sehr ähnlich. Die Motive und die Gestaltung auf Russischem Porzellan sind aber eher europäisch geprägt.
  • Die Lomonosov-Porzellan-Manufaktur, welche damals aber anders hieß, gründete am 100. Jahrestag (1844) ein Museum in welcher heute über 20000 Teile aus Russischem Porzellan bewundert werden können. Zudem kann die Geschichte des Porzellanhandwerks nachvollzogen werden.

Allgemeine Bedeutung von Porzellan in Europa

Wo das Rezept von Porzellan früher gehütet wurde wie ein Schatz, kann es heute einfach überall nachgelesen werden: Es besteht aus Kaolin (Porzellanerde), Feldspat und Quarz, welche erhitzt werden und dadurch verformbar werden und ihre glasartige Oberfläche erhalten.

  • In China wurde Porzellan bereits im im 7. Jahrhundert hergestellt. In Europa brauchte man länger: Im Jahr 1708 entdeckten J.F. Böttger und E.F. von Tschirnhaus als erste in Europa das Herstellungsverfahren für Porzellan. Im Jahr 1709 wurde die Entedeckung des europäischen Porzellans kundgetan und ein Jahr später begann die Produktion in Meißen nahe Dresden. 1718 zog in Österreich C.I. de Paquier nach und es wurde die Wiener Porzellanmanufaktur als zweitältester europäischer Porzellanhersteller eröffnet. Anschließend, im Jahr 1744, wurde auch in Russland das Porzellan entdeckt.
  • Porzellan wurde seit seiner Entdeckung als Kunst- und Dekorationsgegenstand verwendet. Es galt am königlichen/ kaiserlichen Hof und unter Adligen als Prestigeobjekt und stand der einfachen Bevölkerung nicht zur Verfügung.
  • Die Entdeckung des Porzellans war auch für die Chemiker der damaligen Zeit ein Segen, da so hitzeresistente Tiegel zum Mischen verschiedenster Substanzen zur Verfügung stand.
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