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Lateinische Stilmittel - Wissenswertes

Lernen Sie lateinische Stilmittel!
Lernen Sie lateinische Stilmittel!
Ebenso wie sich die deutsche Literatursprache von der gesprochenen Sprache abhebt, unterscheidet sich die lateinische Schriftsprache von der ehemals gesprochenen Sprache. Lateinische Autoren verwendeten Stilmittel, um ihre Sprache von der Umgangssprache abzuheben und eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

Rhetorische Figuren wurden in lateinischen Schriften verwendet, um der Sprache eine besondere Wirkung zu verleihen. Nur die Kenntnis zumindest der häufigsten Stilmittel ermöglicht es dem Leser, lateinische Texte zu verstehen und die Absichten des Autors offenzulegen.

Tropen als wichtige Stilmittel

Die literarischen Stilmittel werden genauer in zwei Kategorien unterteilt, in die Tropen und in die Figuren. Beim Tropus wird ein Begriff durch einen anderen Ausdruck ersetzt, der jedoch nicht synonym verwendet wird, also nicht dieselbe Bedeutung hat, sondern untypisch in diesem Kontext angewandt wird. Die wichtigsten Tropen sind:

  • Euphemismus: Etwas Unangenehmes wird mit beschönigenden Worten umschrieben. So wird anstelle von "sterben" zum Beispiel "von uns gehen" verwendet.
  • Hyperbel: Die Bedeutung eines bestimmten Ausdrucks wird dadurch verstärkt, dass er übertrieben wird. Beispiele sind Adjektive wie "kohlrabenschwarz", "todtraurig", aber auch Wortgruppen wie "wie Sand am Meer".
  • Metapher: Ein Begriff wird durch einen bildlichen Ausdruck ersetzt, der aus einem anderen Bereich übertragen wird. Beispiele sind Wörter wie "Wolkenkratzer" oder "Saftladen".
  • Metonymie: Ein Ausdruck wird durch ein Wort ersetzt, das demselben Sachbereich entstammt. So wird anstelle: "ein Buch lesen" beispielsweise "Grass lesen" verwendet.
  • Personifikation: Ein Wort, das einen leblosen oder abstrakten Begriff bezeichnet, wird als Person dargestellt. So heißt es "der Wind pfeift" oder "die Sonne lacht".
  • Synekdoche: Hier steht ein Teil für das Ganze, es wird also "ein Dach über dem Kopf" geschrieben, wobei das "Dach" für das gesamte Haus steht.
  • Litotes: Durch die Verneinung des Gegenteils wird ein Sachverhalt bejaht. So meint "ich habe das nicht nicht getan" eigentlich "ich habe das getan".
  • Ironie: Durch Untertreibung, Behauptung des Gegenteils oder eine deutliche Abschwächung einer Äußerung wird eine spöttische Wirkung erzeugt, so zum Beispiel bei "Du bist ja ein schöner Freund!".

Beispiele für lateinische Figuren

Während bei den Tropen ein Begriff durch einen anderen Ausdruck ersetzt wird, handelt es sich bei den lateinischen Figuren um eine von der gängigen Syntax abweichende Anordnung von Wörtern. Das Spiel mit der veränderten Wortfolge wirkt auffällig und zieht somit das Interesse des aufmerksamen Lesers auf sich. Einige ausgewählte Stilmittel aus dem Bereich der Wortfiguren sind:

  • Anapher: Das gleiche Wort wird am Anfang von Versen, Sätzen oder Abschnitten wiederholt, so zum Beispiel bei "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich."
  • Alliteration: Mehrere aufeinander folgende Wörter beginnen mit demselben Buchstaben. "Wiener Walzer wollen wir Weiber tanzen."
  • Klimax: Steigerung innerhalb einer Aufzählung, zum Beispiel bei: "Das Wasser tropft, das Wasser fließt, das Wasser schießt aus dem Hahn."
  • Parallelismus: Gleiche Anordnung von Wörtern innerhalb von Wortgruppen oder Sätzen: "Heute komm' ich, morgen geh' ich."
  • Chiasmus: Eine Überkreuzstellung von Wörtern in zwei Versen, Wortgruppen oder Sätzen. Theodor Storm zum Beispiel dichtete: "Der Nebel steigt, es fällt das Laub."
  • Ellipse: Aus- oder Weglassung, wie sie beispielsweise häufig in den Nachrichten zu finden ist ("[Das] Wetter [ist] trocken bis heiter").
  • Exclamatio: Ausruf, wie "Oh" oder "Ah", vor allem, wenn eine Rede durch ihn unterbrochen wird.
  • Parenthese: Einschub, der einen Satz durchbricht. "Ein Ereignis - später mehr dazu - unterbrach den Lauf der Dinge."
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