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Komplementäre Kommunikation - eine verständliche Erklärung

Bei komplementärer Kommunikation dominiert immer ein Teilnehmer.
Bei komplementärer Kommunikation dominiert immer ein Teilnehmer.
Wer Sozialwissenschaften studiert oder sich - beispielsweise als Schüler - mit sozialwissenschaftlichen Sachfragen auseinandersetzt, dem begegnen zwangsläufig Fachbegriffe. Dabei ist die Abgrenzung von einander nicht unähnlichen, aber dennoch nicht zu verwechselnden Begriffen wie der komplementären und dem Gegenbegriff, der symmetrischen Kommunikation. Das Verständnis des einen Begriffes führt dabei zwingend über das Verständnis des anderen.

Kommunikation in begrifflicher Abgrenzung

  • Die Grundbegriffe zur Begriffsklärung der symmetrischen und komplementären Kommunikation sind "Hierarchie" und "Kommunikation". Die Grundfrage, wie sich die Kommunikation unter gleichen von der unter hierarchisch abgestuften Verhältnissen gestaltet, bietet Ihnen bereits den ersten Anlaufpunkt für Ihre Begriffsklärung.
  • Die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Vorgesetzten verläuft, auch wenn es um dasselbe Thema geht, in der Regel anders als zwischen Ihnen und einen gleichgestellten Kollegen. Dies ist so unabhängig davon, ob sich die am Ende gefundene Lösung tatsächlich unterscheidet. Dies ist insbesondere dann einsichtig, wenn das hierarchische Verhältnis so offensichtlich unterschiedlich ist, wie in einem militärischen Dienstverhältnis oder beispielsweise zwischen dem Chefkoch und der Küchenhilfe.
  • "Komplementär" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "erfüllen" oder "ergänzen". Die Tatsache, dass es sich um eine ergänzende Kommunikation handelt, sagt aber noch nichts darüber aus, ob es sich um erfolgreiche handelt. Es geht darum, trotz unterschiedlicher Rangstufen so miteinander zu kommunizieren, dass am Ende beide Partner davon profitieren.
  • Dies bezieht sich nicht unbedingt auf die Redeanteile. Eine komplementäre Kommunikation kann auch stattfinden, indem ein Vorgesetzter seine Anweisungen erläutert, der Untergebene konzentriert zuhört und anschließend Fragen stellt. Das Ergebnis ist dann, dass der Untergebene genau weiß, was er zu tun hat, während der Vorgesetzte weiß, dass er von seinem Untergebenen erhält, was er möchte.
  • Beachten Sie, dass auch jenseits offizieller Rangordnungen eine komplementäre Kommunikation möglich ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn ein Gesprächspartner zwar hierarchisch höher steht als der andere, dieser aber Experte auf seinem Gebiet ist.
  • Merken Sie sich also, dass nur komplementär sein kann, was nicht gleich ist. Bedingung für eine komplementäre Kommunikation ist, dass ein Gesprächsteilnehmer das Gespräch durch Rang, Fachwissen etc. dominieren kann.

Komplementär oder symmetrisch - im Einzelfall gar nicht so einfach

  • Demgegenüber steht die symmetrische Kommunikation. Hier stehen sich zwei gleichrangige Partner gegenüber. Eine klassische Situation dazu ist beispielsweise das Gespräch zweier Abteilungsleiter, in dem sie Erfahrungen und Kniffe austauschen. Hier profitieren beide voneinander und keiner der beiden hat eine "Befehlsgewalt".
  • Beachten Sie, dass die symmetrische Kommunikation zwar begrifflich abgrenzbar von der komplementären ist, dass es aber dennoch zu einem fließenden Übergang zwischen beiden Begriffen kommen kann. Zu einer symmetrischen Kommunikation gehört, dass der Rangunterschied nicht existiert und zumindest versucht wird, ihn außer Acht zu lassen.
  • Denken Sie hier an das Verhältnis von Friedrich dem Großen und dem französischen Philosophen Voltaire. Beide hatten brieflichen Kontakt und begegneten einander zunächst auf Augenhöhe. Als Voltaire schließlich anreiste, scheiterte das Verhältnis nach kurzer Zeit. Nach demütigenden Untersuchungen und Befragungen reiste der Gelehrte wieder ab.
  • Hier versuchten beide Partner ehrlich, Standesunterschiede außer Acht zu lassen. Diese brachen aber bei Verstimmungen und Verdächtigungen unmittelbar wieder hervor. Inwieweit man also in Bezug auf Friedrich den Großen und Voltaire wirklich von symmetrischer Kommunikation sprechen kann oder von einem erschütternden Beispiel schlecht gemachter komplementärer Kommunikation, bedarf weiterer Untersuchungen. Dieser Fall soll nur darlegen, wie schwer im Einzelfall die Abgrenzung auch bei scheinbarer begrifflicher Klarheit sein kann.
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