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Komiss - Bedeutung

Komiss und Barass waren umgangssprachliche Bezeichnungen für das Militär.
Komiss und Barass waren umgangssprachliche Bezeichnungen für das Militär.
Wenn Sie zur Generation 50+ gehören, haben Sie das Wort Komiss vielleicht schon mal gehört. Es stammt aus einer Zeit, da unsere Gesellschaft erkennbar militarisiert war und die Frage "Ham se jedient?" nicht nur im Film vorkam.

Komiss - Ursprung und Verwendung des Wortes

  • Der Ursprung des Wortes Komiss, das etwa seit dem 16. Jahrhundert Verwendung findet, ist das lateinische "commissum", was übersetzt "Unternehmen" (nicht im Sinne von Firma) bzw. von dem Verb "committo" ("zum Kampf zusammenbringen" aber auch z. B. "sich wagen" bedeutet.
  • Der Komiss war eine umgangssprachliche Bezeichnung für das Militär, ähnlich wie später das Wort "Barras". So lässt Paul May, der Regisseur des Films 08/15 von 1952, den Obergefreiten Kowalsky sagen: "Der Komiss hat mich fertig gemacht."
  • In Erich Maria Remarques Roman "Der Weg zurück" erklärt der Protagonist "Das habe ich beim Komiss ganz vergessen."

Komiss - mehr als nur ein Brot

  • Abgeleitet von dem Wort Komiss für das Militär ist heute noch das Komissbrot vereinzelt anzutreffen. Es handelt sich dabei um ein einfaches, kastenförmig gebackenes Brot, ursprünglich aus Sauerteig, Hefe, Roggen und Weizen mit einer ausgeprägten Kruste. Seine Form und die Tatsache, dass es für die Verwendung beim Militär auch in Dosen geliefert wurde, brachte dem Kleinwagen Hanomag 2 aus den 1920er Jahren den Spitznahmen "Komissbrot" ein.
  • Auch andere Wortbildungen im Zusammenhang mit dem Militär waren gebräuchlich. Ob "Komissstiefel" für Armeestiefel oder "Komissstimme" für "Kasernenhofton" - all diese Worte sind heute allenfalls noch bei älteren Leuten gebräuchlich und sind aus dem heutigen Sprachgebrauch weitestgehend verschwunden.

Komiss und Barras sind also sprachliche Relikte aus einer Zeit, da Militär und Uniform viel stärker das tägliche Leben prägten, als es heute der Fall ist. Auch wenn es nach der Wiedervereinigung wieder selbstverständlicher geworden ist, dass eine Uniform auch öffentlich getragen wird: Zum täglichen Straßenbild zählen sie nicht mehr - ganz anders als in alten Filmen wie dem "Hauptmann von Köpenick".

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