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Stretch nähen

Das Nähen von Stretchstoffen oder Jersey kann ganz einfach sein.
Das Nähen von Stretchstoffen oder Jersey kann ganz einfach sein.
Stretch mit einer Nähmaschine zu nähen, erfordert Geduld und Wissen über die Eigenschaften von Stretchstoff. Je dünner und dehnbarer der Stoff ist, umso schwieriger ist es, eine schöne Naht zu bekommen. Dabei ist das Nähen von dehnbaren Stoffen mit ein paar Tricks recht einfach. Nutzen Sie diese, um sich bald schöne Stretchkleidung selber zu nähen.

Unterschiede bei elastischen Stoffen

Nicht alle elastischen Stoffe sind Stretch. Der folgende Überblick hilft Ihnen, die verschiedenen Stoffe auseinanderzuhalten und das Wesentliche zu erkennen.

  • Die Bezeichnung Stretch bezieht sich auf Material, das Elasthan enthält. Diese Kunstfaser wird auch als Lycra, Dorlastan oder Fibre K bezeichnet. Sie hat ähnliche Eigenschaften wie Gummi, ist aber deutlich reißfester und dehnbarer.
  • Jersey und Strickstoffe sind nicht gewebt, sondern gestrickt. Diese Stoffe können Laufmaschen bekommen, wie eine Damenstrumpfhose. In der Regel ist das Material quer zu Maschenrichtung deutlich dehnbarer, als in Längsrichtung. Sie erkennen diese Stoffe an einem deutlich sichtbaren Maschenbild. Diese Stoffe können zusätzlich Elasthan enthalten.
  • Gewebte dehnbare Stoffe verdanken die Elastizität Elasthan. Sie sind also mit dehnbaren Fäden gewebt. Je höher der Anteil an diesem Material ist, umso dehnbarer ist der Stoff. Bei den gewebten Stoffen können entweder die Schussfäden, die Kettfäden oder beide Fäden elastisch sein. Bei elastischen Schussfäden ist der Stoff querelastisch, in den anderen Fällen haben Sie es mit einem Längs- oder mit einem Bi-elastischen Stoff zu tun. Generell sind verschiedene Kombinationen möglich, daher sind auch unterschiedliche Dehnfähigkeiten in Längs- oder Querrichtung möglich.

Was Sie beim Nähen und Pflegen beachten müssen

Diese Hinweise gelten für alle elastischen Stoffe, egal ob mit oder ohne Elasthan:

  • Da sich die Stoffe in der Regel unterschiedlich stark in Längs- und Querrichtung dehnen, müssen Sie beim Zuschneiden peinlich genau auf den Fadenverlauf achten. In den Schnitten ist vermerkt, ob die Teile längs oder quer aufzulegen sind. Denken Sie beim Zuschneiden an eine Nahtzugabe von zwei Zentimetern. Achtung: In manchen Schnitten werden andere Zugaben verlangt. Richten Sie sich nach den Angaben im Schnittmuster.
  • Je dehnbarer der Stoff ist, umso größer ist die Gefahr, dass eine Naht reißt. Wenn Sie den Stoff in Richtung der Naht ohne große Kraftanstrengung dehnen können, müssen Sie mit einem Zickzackstich oder einem elastischen Stich nähen. Bei geringer Elastizität genügt es, die Fadenspannung etwas zu reduzieren. Tipp: Steppen Sie auf einem Probestück mit der Nähmaschine eine Naht. Dehnen Sie den Stoff fest in Richtung der Naht. Wenn sie aufplatzt, müssen Sie mit Zickzackstich nähen.
  • Je dünner und elastischer der Stoff ist, umso mehr neigt er dazu, sich in der Naht zu wellen. Das hat nichts mit einer falschen Nadel zu tun. Sie ziehen den Stoff beim Nähen ohne es zu merken auseinander. Die Naht ist weniger elastisch und verhindert, dass er sich wieder zusammenzieht. Nähen Sie langsam und versuchen Sie nicht am Stoff zu ziehen, während Sie nähen. Schieben Sie den Stoff zum Nähfuß, statt ihn zu ziehen.
  • Zwillingsnadeln eignen sich, um gleichzeitig zu nähen und zu versäubern. Die Naht ist nur wenig elastisch. Spannen Sie die Nadel statt Ihrer normalen Nähnadel ein und fädeln Sie in jedes Nadelöhr einen Faden. Sie haben nur einen Unterfaden. Nähen Sie langsam mit normaler Fadenspannung. Es entstehen auf der Oberseite zwei Nähte. Der Unterfaden verläuft im Zickzack zwischen diesen beiden Nähten. Diese Nadeln eignen sich zum Beispiel, um den Halsausschnitt von T-Shirts zu fertigen.
  • Alle Stoffe, die Sie in der EU kaufen, sind mit Pflegekennzeichen versehen, die Sie sicher von Kleidungsstücken kennen. Diese Kennzeichnung steht am Ballen, teilweise sind Abreißetiketten mit den Hinweisen am Kern der Ballen befestigt. Achten Sie beim Kauf darauf, diese Schildchen mitzunehmen. Schreiben Sie sich zur Not die Pflegeanweisungen auf, falls Sie kein Etikett mitnehmen können. Das ist wichtig, da es keine allgemeine Pflegeanleitung für Stretch gibt.

Stretch-Webstoffe mit Elasthan 

  • Sie können in der Regel mit einer normalen Nadel nähen. Nur bei dünnen Stoffen ist eine Stretchnadel nötig. Das Problem von welligen Nähten tritt selten auf. Es genügt, wenn Sie langsam nähen.
  • Die Faser verträgt gelegentliches Waschen bis 60 Grad Celsius, sollte regelmäßig aber nur mit 40 Grad Celsius gewaschen werden. Kleidung mit einem hohen Elasthananteil brauchen Sie nicht zu bügeln. Falls Sie eines der Teile bügeln müssen, stellen Sie das Eisen auf Seide.
  • Elasthan kann seine Elastizität im Trockner verlieren, daher sollten die Stoffe höchsten auf Stufe 1 in den Trockner. Beim Aufhängen müssen Sie nichts beachten. Die Stoffe dehnen sich auf der Wäscheleine kaum aus. Es besteht keine Gefahr, dass Ihre Kleidung die Form verliert.

Tipps für Jersey und Strickstoff

  • Bei diesen Stoffen benötigen Sie eine Jersey- oder Stretchnadel, auch Zwillingsnadeln sind für diese Stoffe geeignet. Diese Nadeln haben eine abgerundete Spitze. Sie gleiten in die Zwischenräume der Maschen und verhindern Laufmaschen.
  • Vermeiden Sie nach dem Zuschneiden an dem Stoff zu ziehen. Es können sich Maschen lösen und durch die gesamte Stoffbahn laufen. Besonders in Querrichtung sind die Stoffe sehr empfindlich.
  • Dünner Jerseystoff neigt extrem stark zu welligen Nähten. Kaufen Sie sich kaltwasserlösliches Stickvlies. Schneiden Sie einen  Streifen von zwei Zentimeter Breite ab und legen Sie ihn beim Nähen über den Stoff. Der Streifen verhindert, dass Sie den Stoff dehnen. Das Band löst sich bei der ersten Wäsche auf. Sie können auch Butterbrotpapier mitlaufen lassen, es lässt sich aber später nur mühsam von Hand entfernen.
  • In der Waschmaschine ist ein Wäschenetz hilfreich, damit der Stoff sich nicht an einer rauen Stelle aufreibt oder hängen bleibt. Lockere Strickstoffe vertragen das Schleudern nicht. Bei fester gestricktem Material, wie T-Shirts, ist Schleudern kein Problem.
  • Strickstoffe sollten liegend getrocknet werden. Wenn Sie die Teile aufhängen, dehnen Sie sich. Ein T-Shirt, das sie an den Schultern aufhängen, wird länger. Diesen Effekt können Sie nutzen, wenn ein Shirt zu kurz ist. Hängen Sie es an einer Seitennaht auf, wenn es zu eng ist.
  • Bügeln ist selten nötig. Es genügt, die Stoffe nach der Wäsche aufzuschütteln und in Form zu ziehen. Wenn Sie bügeln müssen, legen Sie ein feuchtes Tuch auf den Stoff. Dieses schützt vor der Hitze des Eisens und verhindert, dass Sie mit dem Eisen am Stoff zerren. Sie dürfen am Eisen die Temperatur "Baumwolle" einstellen.

Mit diesen Tipps haben Sie zukünftig kein Problem Stretch zu nähen und die pflegen. Wenn Sie die Geheimnisse mal kennen, ist alles ganz einfach.

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