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Kamin bauen - Anleitung

Bausätze für Kaminöfen lassen sich an eine Wand einmauern.
Bausätze für Kaminöfen lassen sich an eine Wand einmauern.
Draußen ist es eisig. Sie liegen mit einem Tee im Wohnzimmer und beobachten gebannt das gelöste Flammenspiel im Kamin. Leise knackt das Holz. Angenehme Wärme jagt durch den Raum. Hört sich das nicht traumhaft an? Ein Traum muss es aber nicht bleiben. Bauen Sie sich per Anleitung einen Wohlfühl-Kamin zusammen.

Was Sie benötigen:

  • Porenbetonsteine
  • Porenbetonplatten
  • Mörtel
  • Kelle
  • Fertigbausatz für Kaminöfen
  • Schamott

Kamin bauen in Eigenregie - Möglichkeiten und Grenzen

Einen Kamin zu bauen, erfordert bauphysikalisches Fachwissen, sowie handwerkliche Erfahrung im Schweißen, Mauern und vielen weiteren Bereichen. 

  • In Bundesländern, wie Bayern, darf der Bau einer Feuerstelle lediglich von einem professionellen Unternehmen realisiert werden. Diese Vorschrift soll das Brandrisiko und Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung regulieren.
  • In den eigenen vier Wänden müssen Sie einen Heizkamin, wie den wärmespeichernden Kachelofen oder den optisch schönen Kaminofen, außerdem vom Schornsteinfeger abnehmen lassen.
  • Ein Gartenkamin oder ein Pizzaofen im Garten fallen nicht unter diese Regelung. Sie bieten sich im Eigenbau daher eher an, als Kamine im Haus. Allerdings muss das Bauamt Ihnen hierzu eine Baugenehmigung erteilen. 
  • Aus Ziegelsteinen, Beton und Lehm lassen sich auf einem Fundament dann Backfläche, Backwölbung und Dämmbogen errichten. Für einen Gartenkamin benötigen Sie außerdem einen metallenen Abzug: Zum Beispiel eine alte Metalltonne.
  • Wenn Sie die Heizleistung eines Kachelofens oder das gemütliche Sichtfeuer eines Kaminofens dagegen in Ihre vier Wände holen möchten, beauftragen Sie Profis. Leider ist der Kaminbau so allerdings mit relativ hohen Kosten und langen Arbeitszeiten verbunden. 
  • Mit TÜV geprüften Kaminbausätzen bietet sich Ihnen eine Kompromisslösung, die Sie Aufwand und Kosten sparen lässt. Neben Wandelementen bieten die Produzenten auch Eckelemente an, die sich für Übereckkonstruktionen eignen. Sie erhalten auf Bestellung vorproduzierte Einzelteile für den Kamin, die Sie nach Bauanleitung selbst errichten können. 
  • Überlassen Sie den Anschluss an den Schornstein aus Sicherheitsgründen auch bei Kaminbausätzen einem Fachunternehmen. Ziehen Sie vor der Bestellung außerdem einen Fachmann zu Rate, um sich über geeignete Kaminlösungen für den ausgesuchten Wohnraum zu informieren. 

Kaminbausätze einmauern nach DIN 18895-1

Der vorproduzierte Kamineinsatz lässt sich an die gewünschte Stelle in den Wohnraum "einmauern". Um den brandschutztechnischen Anforderungen zu entsprechen, orientieren Sie sich bei der Materialauswahl an der DIN 18895-1. Auch in dieser Hinsicht kann Ihnen der Fachmann oder Ihr Schornsteinfeger zur Seite stehen. Verschaffen Sie sich vorab aber ruhig einen Überblick.

  • Als Sockel eignet sich nach DIN zum Beispiel Porenbeton: Ein nichtbrennbarer Baustoff der Klasse A1, der gegen Wärmebeanspruchung resistent ist. Sockelstützen leiten das Eigengewicht des Kamins auf eine Tragplatte am Boden ab, und dürfen ebenfalls aus Porenbeton bestehen.
  • Der Feuerraumboden und alle Feuerraumwände, die Abgassammlerwände, sowie der Ascheraumboden und dessen Wände dürfen nur mit Schamott oder anderen hochfeuerfesten Materialien in Kontakt stehen.
  • Die erforderliche Rohdichte des Materials liegt in den genannten Bereichen bei mindestens 80 Kilogramm pro Kubikmeter. Die Materialsstärke beträgt mindestens zehn Zentimeter und die Grenztemperatur liegt bei mindestens 700 Grad Celsius.
  • Nach Abschnitt 5.6.2.4 bedarf jeder Kamin einer Verkleidung, die lediglich geplante Öffnungen und Tragplatten offen lässt. In der Regel wird die Verkleidung zur Gebäudewand hin als mindestens zehn Zentimeter starke Vormauerung aus mineralischen Baustoffen, wie Porenbetonsteinen, ausgeführt.

Den Mörtel zur Einmauerung wählen Sie nach Herstellerempfehlungen. Füllmörtel oder Dünnbettmörtel kommen in Frage.

Anleitung zum Kaminbau per Fertigsatz

Fertigbausätze für Kamine unterscheiden sich nach Hersteller. Richten Sie sich daher immer nach der Anleitung Ihres Bausatzes. Vorab kann Ihnen eine allgemeine Übersicht über die Arbeitsschritte aber bei der Orientierung helfen.

  1. In jedem Bausatz enthalten ist ein Untersimsteil. Dieser Untersims gibt den Außenriss vor, den Sie auf den Boden anzeichnen. Berücksichtigen Sie einen eventuellen Überstand des Baukörpers und mauern Sie nicht genau auf dem Außenriss.
  2. Sie mauern jetzt auf ein Mörtelbett im Verband die Porenbetonsteinen als Sockel des Kamins. Porenbetonsteine mit Profilen und Aussparungen erleichtern das Mauern. Achten Sie auf versetzte Fugen und richten Sie die Steine per Gummihammerschläge nach einer Richtschnur aus.  
  3. Innerhalb des angezogenen Sockels bauen Sie die Innenteile des Kamins auf. 
  4. Als nächstes bringen Sie mit Mörtel alle vorhandenen Seitenteile und Wandelemente an.
  5. Der Kamin wird an den Schornstein angeschlossen. Wie weiter oben erwähnt, sollte ein Fachunternehmen diese Aufgabe übernehmen.
  6. Sie befestigen nach dem Anschluss die Fronthaube des Kamins mit Mörtel an der Wand.
  7. Alle äußeren Oberflächen verputzen Sie abschließend mit geeignetem Material.
  8. Zur optischen Aufwertung können Sie die Porenbetonflächen im letzten Schritt fliesen. 

Planen Sie für das Vorhaben mindestens einen Tag ein und vereinbaren Sie mit dem Schornsteinfeger einen dazu passenden Abnahmetermin. Sobald er Ihrer Konstruktion das "Go!" gegeben hat, dürfen Sie sich so richtig einheizen. Viele, schöne Stunden erwarten Sie an Ihrer Feuerstelle.

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