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Jugoslawien: Länder - Übersicht

Jugoslawien ist noch deutlich von seiner kommunistischen Vergangenheit geprägt.
Jugoslawien ist noch deutlich von seiner kommunistischen Vergangenheit geprägt.
Wenn man heute von Jugoslawien spricht, müsste man korrekter das ehemalige Jugoslawien sagen. Das Territorium existiert als solches nämlich seit 2003 nicht mehr. Dennoch hat das Gebiet eine interessante und in vielen Fällen auch tragische Geschichte. Welche Länder gehörten zu dem Territorium und wie waren sie mit ihm verbunden?

Die Entwicklung Jugoslawiens

Jugoslawien entstand mitnichten in der Form, die es später annehmen sollte. Viel mehr kamen über die Zeit immer weitere Länder hinzu. Nicht nur aus diesem Grund lohnt sich ein kurzer Blick auf seine Geschichte.

  • Jugoslawiens Entstehung hängt eng mit dem Ende der habsburgerischen Vormachtstellung in der Region zusammen. Ziel war es, ein neues Staatsgebilde zu schaffen, das sowohl Kroaten als auch Slowenen und Serben miteinbezog. So wurde am 01.12.1918 das "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" ausgerufen. Die Serben stellten in diesem neuen Staat die mit Abstand größte Gruppe.
  • Nach einem Putsch unter König Alexander Karađorđević, wurde das Parlament aufgelöst und der Staatsapparat grundlegend reformiert. Dies ging auch mit einer neuen Verfassung einher, in welcher das erste Mal der Name Jugoslawien erscheint.
  • Während des Zweiten Weltkriegs wurde Jugoslawien von den Nazis besetzt und zerschlagen. Doch sollte dieser Zustand nicht lange anhalten, da bereits Ende 1945 Jugoslawien neu gegründet wurde - als sozialistischer Bundesstaat. Sein ursprüngliches Gebiet war erweitert worden und umfasste nun neben Serbien, Kroation und Slowenien auch Mazedonien, Montenegro sowie Bosnien und Herzegowina. Gelenkt wurden die Geschicke des Bundes übrigens von Josip Broz Tito, dem es nicht nur gelingen sollte, eine von Russland recht unabhängige Politik zu gestalten, sondern vor allem auch die verschiedenen Ethnien des Landes während seiner Lebzeiten zu einen.
  • Nach dem Zerfall der Sowjetunion strebten die einzelnen Republiken in die Unabhängigkeit. Dies sollte zu den verheerenden Kriegen im Kosovo und in Bosnien führen, die in den 90er-Jahren zu den wahrscheinlich größten humanitären Tragöden Europas wurden.
  • Der verbliebene Staatenbund Serbien und Montenegro bestand noch bis 2006. Zwei Jahre später erklärte auch der Kosovo seine Unabhängigkeit.

Die einzelnen Länder des Gebietes

  • Serbien war das größte Teilgebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Aufgrund seiner geografischen Lage war es auch physisch das Bindeglied zwischen den einzelnen Ländern. Über sieben Millionen Menschen leben in dem Land mit der Hauptstadt Belgrad. Der Krieg hat in dem Land schwere Verwüstungen hinterlassen. Aufgrund weitreichender politischer und wirtschaftlicher Reformen ist es seit 2012 jedoch ein offizieller Beitrittskandidat der EU.
  • Auch Montenegro ist ein Beitrittskandidat der EU. Es ist deutlich kleiner als Serbien und aufgrund seines gebirgigen Hinterlandes nur dünn besiedelt. Gerade einmal 625.000 Menschen leben in der Republik, etwa ein Viertel davon in der Hauptstadt Podgorcia. Die Küstengebiete des Landes sind übrigens eine beliebte Touristenregion.
  • Slowenien ist ein Mitgliedsstaat der EU und der nördlichste Teil des ehemaligen Jugoslawien. Slowenien erlangte schon im Sommer 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien und war in diesem Zuge kaum in kriegerische Auseinandersetzungen involviert. Gemessen am BIP und an der Arbeitslosenquote ist Slowenien wirtschaftlich recht gut aufgestellt. Die Hauptstadt des Landes ist Ljubljana, seine Einwohnerzahl beträgt etwa zwei Millionen.
  • Kroation gehört mit knapp 4,5 Millionen Einwohnern zu den bevölkerungsreichen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens. Das Land mit der Hauptstadt Zagreb wird im Sommer 2013 ein offizieller Mitgliedsstaat der EU. Neben Dienstleistungen und dem Schiffbau ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes. Das verwundert wenig, verfügt Kroatien doch über eine ausgesprochen vielfältige und attraktive Landschaft, ebenso wie über eine lange Adriaküste.
  • Bosnien Herzegowina mit seiner Hauptstadt Sarajevo wurde durch den Krieg in den 90er-Jahren schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das 4,6 Millionen Einwohner umfassende Land hat sich von den Auswirkungen des Konfliktes immer noch nicht gänzlich erholt und gerade die verschiedenen hier lebenden Ethnien, die früher Kriegsgegner waren, stellen das Land vor große soziale Herausforderungen.
  • Mazedonien (Hauptstadt Skopje) ist ein sehr hügeliges Land, das etwa zwei Millionen Menschen eine Heimat bietet. Seine junge Geschichte wird überschattet von mitunter schweren Konflikten zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen, die hier leben. Dieser Umstand sowie strukturelle Probleme machen das Land zu einem der wirtschaftlich schwächsten Länder Europas, das sowohl mit Korruption als auch einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat.
  • Der Kosovo ist eine parlamentarische Demokratie, deren völkerrechtlicher Status jedoch umstritten ist. 2008 sagte sich das Gebiet mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern von Serbien los. Seine Hauptstadt ist Prishtina. Der Kosovo gehört zu den ärmsten und wirtschaftlich rückständigsten Gebieten Europas. Das hat zum einen damit zu tun, dass das Land durch den Krieg stark verheert wurde, zum anderen aber auch mit einer sehr kleinteiligen Wirtschaftsstruktur. (Stand 06/2013)
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