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Ist eine Vollnarkose gefährlich? - Wissenswertes zu ihrem Ablauf

Eine Vollnarkose dient der Ausschaltung aller Schmerzwahrnehmung.
Eine Vollnarkose dient der Ausschaltung aller Schmerzwahrnehmung.
Steht bei Ihnen eine große Operation mit Vollnarkose an, und Sie machen sich sorgen, ob es gefährlich sein könnte? - Das müssen Sie nicht! Erfahren Sie alles Wissenswerte über Methode und Ablauf der Anästhesie und nehmen Sie sich so die Angst!

Was eine Vollnarkose ist

  • Eine Vollnarkose oder im medizinischen Terminus Allgemeinanästhesie bezeichnet die vollständige und systemische Schmerzausschaltung bei einem Menschen. Die Allgemeinanästhesie umfasst allerdings neben der Schmerzausschaltung (Analgesie) noch weitere Komponenten.
  • Zu einer Vollnarkose gehört ebenso der Bewusstseinsverlust, die Amnesie, die Relaxation der Muskulatur und der Eigenreflexe. Würde man die Muskeln und die Reflexe nicht unterdrücken, würde es während der Narkose zu gefährlichen Reaktionen wie Verschlucken kommen. Außerdem gehört noch die Unterdrückung der vegetativen Reaktionen dazu, so wird verhindert, dass es zum Anstieg der Herzfrequenz und zur Ausschüttung von Stresshormonen kommt. Die verschiedenen Komponenten der Vollnarkose werden durch verschiedene Pharmaka hervorgerufen.
  • Die Allgemeinanästhesie wird vor allem bei großen operativen oder diagnostischen Eingriffen durchgeführt oder bei ängstlichen unkooperativen Patienten, z. B. Kindern. Das Gegenteil dazu ist die Regionalanästhesie, bei der das Bewusstsein erhalten bleibt und nur lokal der Schmerz ausgeschaltet wird.

Ablauf einer Allgemeinanästhesie

  1. Zunächst findet im Vorfeld der Operation eine Prämedikation statt. Das heißt, bestimmte Medikamente müssen abgesetzt und angesetzt werden. Zum Beispiel dürfen Antidiabetika oder Antikoagulatien vor einer OP nicht mehr genommen werden. Bei ängstlichen Patienten wird dagegen ein Benzodiazepin verschrieben, bei Patienten mit Herzproblemen ein Betablocker. Der Patient muss ebenfalls mindestens 6 Stunden nüchtern sein, sonst kann es zu gefährlichen Erstickungsanfällen durch Erbrochenes kommen.
  2. Bevor die Vollnarkose eingeleitet wird, wird der Patient circa 3 - 10 Minuten mit 100 % Sauerstoff beatmet. Das nennt man Präoxygenierung und dient dazu, das Blut maximal mit Sauerstoff für die kurze Zeit ohne Beatmung zu sättigen.
  3. Eingeleitet wird die Narkose mit der intravenösen Gabe eines Narkotikums und z.T. eines Hypnotikums, das negative Effekte abschwächt. Das Narkotikum führt zum Bewusstseinsverlust. Das häufigste verwendete Mittel ist Desfluran.
  4. Daraufhin wird kurz über eine Maske beatmet und das Analgetikum, meist ein Morphinderivat, und das Muskelrelaxans gespritzt. Als Muskelrelaxans verwendet man heutzutage fast ausschließlich nicht depolarisierende Mittel. Zusätzlich können noch Medikamente gespritzt werden, die den Sympathikus hemmen.
  5. Nachdem die Reflexe und Muskulatur gelähmt sind, muss der Patient beatmet werden. Dazu wird ein Endotrachealtubus durch den Mund in die Luftröhre geschoben.
  6. Die Narkose wird über die Gabe eines volatilen Narkotikums über den Tubus aufrechterhalten. Alle Vitalparameter und Narkoseparameter werden während der OP von einem Anästhesisten kontrolliert.
  7. Nach Abschluss der OP wird die Narkose ausgeleitet. Dabei werden keine Medikamente mehr gespritzt. Die Beatmung wird erst aufgegeben, wenn der Patient Reflexe zeigt, wieder selbst atmet und es keinen Relaxans- und Opiatüberhang mehr gibt.

Gefährliche Komplikationen

  • Wie jeder medizinische Eingriff, ist auch eine Allgemeinanästhesie nicht ungefährlich. Die häufigsten Komplikationen mit 34 % sind Schäden an den oberen Atemwegen, zum Beispiel Zähnen und Kehlkopf, beim Intubieren. Das sind alles wenig gefährliche Komplikationen.
  • Schlimmere Inzidenten sind Herzrhythmusstörungen und allergische Reaktionen als Reaktion auf das Anästhetikum. Bei genetisch prädispositionierten Personen kann auch eine maligne Hyperthermie als solche Reaktion auftreten.
  • Am meisten fürchten sich die Menschen vor intraoperativer Wachheit, genannt Awareness. Dies tritt bei circa 0,1 % der OPs auf.

Obwohl viele Menschen den Bewusstseinsverlust fürchten, ist die Allgemeinanästhesie ein sicherer gut erprobtes Verfahren, das in manchen Situation unumgänglich ist.

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