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In Irland trinkt man nur Guinness? - Kleine Bierkunde

Das dunkle Guinness mag das bekannteste Bier Irlands sein, ist aber nicht das einzige.
Das dunkle Guinness mag das bekannteste Bier Irlands sein, ist aber nicht das einzige.
Guinness ist zweifellos das bekannteste Bier aus Irland. Doch es gibt weitaus mehr irischer Biere als das dunkle Gebräu mit der kräftigen Würze.

Eine kleine irische Biergeschichte 

  • Ähnlich wie in Deutschland hat Bier in Irland eine lange Tradition und zählt zu den beliebtesten Getränken des Landes. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Irland über 200 Brauereien, 2007 waren es hingegen nur noch 12.
  • Ursprünglich produzierten irische Brauereien fast ausschließlich Ale, also obergäriges Bier. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen, dass Hopfen in Irland nicht einheimisch ist. Doch bereits im 15. Jahrhundert wurde Hopfen aus den Niederlanden nach England und schließlich nach Irland importiert und kultiviert.
  • Im 17. Jahrhundert stärkte die irische Regierung das Bierbrauen, als sie im Zuge der Änderung von Steuern Distillen und Hochprozentiges stärker besteuerte, Brauereien und Biere jedoch weniger. Es wurden sogar Preise für die Brauereien ausgeschrieben, die am meisten irischen Hopfen verarbeiteten oder die größten Mengen Porter brauten.
  • Mitte des 19. Jahrhunderts war irisches Bier so gefragt, dass Irland nach England mehr Bier exportierte, als es aus dem Vereinigten Königreich importierte.

In Irland heimische Biersorten

  • Guinness - Irlands international berühmtestes Bier - ist ein sogenanntes Stout, ein obergäriges, dunkelrotes bis tiefschwarzes Schankbier mit einer ausgeprägten, cremefarbenen Schaumkrone und einem Alkoholgehalt von 3 bis 4,5 Vol.-%. Gebraut wird es mit stark vermälzter Gerste und Gerstenmalz; manche Brauereien verwenden außerdem noch Karamellmalze.
  • Der Begriff Stout geht auf die ursprüngliche Bezeichnung "Stout Porter" zurück, was übersetzt "starkes Porter" bedeutet. Allerdings bezieht sich das Adjektiv "stark" nicht auf den Alkoholgehalt des Bieres, ganz im Gegenteil: Ein Porter war ein Lastenträger und das Stout Porter wurde als Bier für Menschen entwickelt, die harter körperlicher Arbeit nachgingen. Es zeichnete sich vor allem durch einen relativ niedrigen Alkoholgehalt, aber eine starke Würze aus. Schließlich wurde der Name im Laufe der Zeit einfach zu Stout verkürzt.
  • Ebenfalls ein typisches Bier für Irland ist das sogenannte Red Ale. Während das Wort "Ale" im englischen Sprachgebrauch auch als Synonym für "Bier" benutzt wird, zeichnet sich die obergärige Biersorte Ale vor allem durch die Verwendung von gemälzter Gerste beim Brauvorgang aus. Normalerweise hat Irish Red Ale zwischen 3,8 und 4,4 Vol.-% Alkoholgehalt und die typische rötliche Färbung.
  • Außerdem wird in Irland auch Lager gebraut. Ursprünglich war das helle Lagerbier ein Außenseiter auf der grünen Insel, doch in den letzten Jahren hat sich das Verhältnis von Lager und dem ehemals so populären Ale umgekehrt und es wird mehr helles Bier produziert. Als Lagerbiere gelten in England, Schottland und Irland alle untergärigen Vollbiere und Schankbiere mit 4,6% bis 5,6% Vol.-%, während in Deutschland darunter Biere verstanden werden, die den Stammwürzgehalt von Vollbieren haben, aber schwächer als Pilsner gehopft sind.

Die irischen Brauereien und ihre Biere

  • Die 1759 von Arthur Guinness gegründete Guinness-Brauerei ist bis heute eine der größten Brauereien in Irland. Das Unternehmen gehört heute dem britischen Getränke-Konzern Diageo.
  • Guinness auf dem Festland unterscheidet sich von dem in Irland. In Pubs außerhalb von Irland bekommt man ein Export-Guinness, das einen höheren Alkoholgehalt von 5% aufweist; original irisches Guinness hingegen hat 4,2%. Es gilt nicht mehr als Schankbier und wird teurer verkauft, außerdem schmeckt es anders, denn grundsätzlich gilt: Je niedriger der Alkoholgehalt bei Stout ist, desto ausgeprägter ist der typische Stout-Geschmack.
  • Für strikte Vegetarier und Veganer ist Guinness übrigens nicht geeignet. Die Maische wird beim Brauvorgang immer noch durch Fischblasen gefiltert - wie damals vor 250 Jahren.
  • Eine weitere große Brauerei Irlands ist die Beamish and Crawford Brewery, die seit 1792 existiert und vor allem für das Beamish Stout bekannt ist, das deutlich stärker schmeckt als viele andere irische Biere. Seit 2008 gehört Beamish and Crawford zur Heineken-Gruppe.
  • Die dritte große Brauerei Irlands ist Smithwicks, aus der das auch hier bekannte Kilkenny’s stammt. Es ist herber als die anderen irischen Biere, hat aber eine Schaumkrone, die stark an Guinness erinnert. Ursprünglich wurde Kilkenny’s nur für den Export hergestellt, erfreut sich mittlerweile aber auch auf der grünen Insel großer Beliebtheit. 
  • Neben den großen Herstellern gibt es in Irland seit einigen Jahren wieder zunehmend kleinere Brauereien, die sich auf den Ursprung des Handwerks besinnen und bewusst kleinere Mengen produzieren. Zu diesen Handwerkskünstlern mit außergewöhnlichen Produkten gehören u.a. die Hilden Brewery in Lisburn, Porterhouse in Dublin und Franciscan Well Brewpub in Cork. Etwas jünger sind die Biddy Early Brewery, die Dublin Brewing Company und Dwan’s.
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