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"Happy birthday Türke" - Charakterisierung der Hauptfiguren

Mit Kemal Kayankaya schuf Jakob Arjouni einen ganz besonderen Typ.
Mit Kemal Kayankaya schuf Jakob Arjouni einen ganz besonderen Typ.
„Happy Birthday, Türke!“ war der erste Roman von Jakob Arjouni, in dem er die Figur des Privatdetektivs Kemal Kayankaya und dessen Charakterisierung als deutsch-türkisches Original schuf. Kayankayas unverwechselbarer Typus wurde ungeheuer erfolgreich. Am Ende schrieb Arjouni fünf Bücher um die Figur des zerknitterten Privatdetektivs mit den flotten Sprüchen und seiner ganz eigenen Auffassung von Gerechtigkeit. Amerikanische Vorbilder sind dabei nicht von der Hand zu weisen.

Jakob Arjouni hieß eigentlich Jakob Bothe und wurde 1964 in Frankfurt geboren. Er starb im Januar 2013 im Alter von gerade mal 48 Jahren. „Happy Birthday, Türke!“ war sein erster Roman. Schon in diesem Werk verarbeitete Arjouni wie in seinen späteren Büchern zeitgenössische Themen und eine Umgebung, die dem in Frankfurt geborenen Autor bestens vertraut war. Auch bei der Charakterisierung seiner Figuren folgte Arjouni dem, was er aus eigener Erfarhung beobachtet hatte. Allerdings war Arjouni nicht wie sein Romanheld Kayankaya ein Sohn türkischer Gastarbeiter, wie viele wegen seines Namens annahmen - er hatte aber nur den marokkanischen Familiennamen seiner Frau angenommen.

„Happy Birthday, Türke!“ - ein Erfolgsroman

Als Arjouni „Happy Birthday, Türke“ schrieb, war er erst 22 Jahre alt. Das Buch wurde 1985 vom Buntbuch-Verlag herausgebracht. Es folgten viele Auflagen, Sonderausgaben und Übersetzungen unter anderem ins Türkische, ins Polnische, ins Spanische, ins Tschechische und ins Griechische. Inzwischen gibt es den Kriminalroman auch als Hörbuch und als Hörspiel. Sogar verfilmt wurde die Geschichte: 1992 machte die Regisseurin Doris Dörrie eine Kriminalkomödie aus der Vorlage von Jakob Arjouni.

Charakterisierung der Hauptfiguren

Fast mehr als die Charakterisierung der einzelnen Nebenfiguren in „Happy Birthday, Türke“ war für Arjouni die Charakterisierung des Milieus wichtig, in dem die Geschichte spielt. Da ist die Familie Ergün, in der die Familienehre nach wie vor hochgehalten werden soll, da sind aber auch die Figuren aus dem Prostituierten- und Zuhältermilieu wie zum Beispiel Hanna Hecht und natürlich die Vertreter der Drogenszene. Als Hauptfigur tritt natürlich Kemal Kayankaya besonders hervor, daneben aber auch Theobald Löff und Kommissar Paul Futt.

  • Kemal Kayankaya: Der gebürtige Türke kann kein Türkisch, weil er bei deutschen Adoptiveltern aufgewachsen ist. Arjouni hat den Privatdetektiv und Helden des Romans als eine Art deutsch-türkischen Doppelgänger von Sam Spade oder Raymond Chandlers Phil Marlowe gestaltet: Er ist ein Außenseiter der Gesellschaft, ein ständig verkaterter, bisweilen auch recht brutaler Detektiv mit abgebrochenem Jurastudium. Er kämpft für die gute Sache nicht immer mit moralisch einwandfreien Mitteln. Hinter seinen frechen Sprüchen finden sich ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und große Sensibilität.
  • Yilmaz Ergün: Der Schwager des Mordopfers hat auf eigene Faust für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen wollen. Voller Liebe und Verbundenheit für seine drogenabhängige Schwester wollte er diese retten, aber auch rächen.
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  • Kommissar Paul Futt: Mehrere Päckchen Kokain in seinem Schrank offenbaren die tiefe Verderbtheit dieses scheinheiligen Vertreters von Gesetz und Ordnung.
  • Theobald Löff: Seine Charakterisierung ist die des „Guten“, der zur Aufklärung des Falls viel beiträgt, indem er aus persönlichem Mut seine Beziehungen und Zugangsmöglichkeiten bei der Polizei spielen lässt und Kayankaya damit bei seinen Ermittlungen hilft.
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