Alle Kategorien
Suche

Gutes Strategiespiel selber entwerfen - so gelingt's

Planungsvermögen ist die Voraussetzung eines Strategiespiels.
Planungsvermögen ist die Voraussetzung eines Strategiespiels.
Strategiespiele sind beliebt – egal ob als Brett- oder Computerspiel. Ein gutes Strategiespiel macht aus, dass es vielfältige Optionen und Wege zum Erfolg bietet, ohne dabei zu unübersichtlich oder kompliziert zu werden. Um selber ein solches Spiel zu kreieren, sollten Sie einige wenige spieltheoretische Ansätze kennen.

Ein gutes Quäntchen Planung

  • Am Beginn eines jeden Entwurfes zu einem Spiel steht die Idee. Am besten versuchen Sie herauszufinden, ob die Spielidee, die Sie im Kopf haben, auch wirklich neu ist, oder ob sie schon häufig realisiert wurde. Danach stellt sich die Frage, ob es sich bei der Spielidee überhaupt um ein Strategiespiel handelt.
  • Meistens lässt sich schon am ersten Entwurf erkennen, ob ein Spiel eher ein Strategiespiel, ein taktisches Spiel oder ein eher glücksbasiertes Spiel ist. Sowohl ein gutes Strategiespiel als auch ein taktisches Spiel versuchen nämlich, den Glücksfaktor zu reduzieren und durch Planung zu ersetzen. Strategiespiele belohnen dabei eine Denkweise, die in einer langfristigen Planung nicht nur einzelne Züge oder Situationen des Spielverlaufes betrachtet, sondern eine Gesamtstrategie für das gesamte Spiel entwickelt. Taktische Spiele versuchen auch, den Glücksfaktor niedrig zu halten. Gutes Taktikspiel eines Spielers beinhaltet allerdings mehr das kurzfristige Planen und die Fähigkeit, sich schnell auf ändernde Spielsituationen einzustellen.
  • Hiermit zeigt sich schon: Ein Strategiespiel erfordert ein gutes Regelgerüst, um zu funktionieren. Ohne Zufallselemente wie Würfel oder Zufallstabellen auszukommen und ein Spiel dennoch interessant und spannend zu machen, ist zumeist nur dadurch möglich, dass es ein ausgeklügeltes Konzept gibt, welche Aktionen ein Spieler zu welchem Zeitpunkt machen kann und wie dies durchzuführen ist. Schach und Go, die wohl beliebtesten und ältesten bekannten Strategiespiele, sind ein gutes Beispiel hierfür. Beide Spiele liefern den Spielern in jedem Zug eine zumeist ansteigende Anzahl an verfügbaren Aktionen und es ist an den Spielern, strategisch zu entscheiden, welche davon sie ergreifen wollen.
  • Ein Problem hierbei ist, dass viele Strategiespiele zuerst in ihren Regeln ausgeklügelt werden, bevor ein Thema hinzugefügt wird, also etwas, das die Regeln in eine Spielwelt einfügt. Manchmal handelt es sich bei Spielen sogar um abstrakte Spiele, die überhaupt kein Thema mehr haben. Wieder wären Schach und Go ein gutes Beispiel: Beide Spiele werden mehr durch die Regeln als durch ein Thema charakterisiert. Allerdings ist Go fast komplett abstrakt, während bei Schach das Thema eines Kriegsspiels zumindest in den Bezeichnungen der Spielfiguren definiert ist. 

Die Regeln eines Strategiespiels

  • Wie sind jetzt die Regeln des Strategiespiels zu halten, damit die hohen Anforderungen an Spielbarkeit, Spannung und strategischem Tiefgang zu erfüllen sind? Generell gibt es für ein gutes Strategiespiel natürlich kein Patentrezept. Allerdings hat es sich bewährt, dass gerade bei Strategiespielen das Prinzip von „Reward and Jackpot“ genutzt wird.  
  • Dieses Begriffspaar beschreibt ein System, welches in Strategiespielen für den Brettspielsektor schon seit Jahren immer mehr angewendet wird. Es beschreibt, dass ein gutes Brettspiel im Regelgerüst schon kleinere Erfolgserlebnisse (Reward), aber auch Möglichkeiten für große Gewinne mit entsprechender Vorplanung gegeben sind (Jackpot). Beispielsweise arbeiten viele Strategiespiele im Brettspielbereich mit Siegpunkten. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Gute Brettspiele haben jetzt nicht nur eine Schlusswertung, sondern auch mehrere kleine Zwischenwertungen, in denen schon Punkte gemacht werden können. Diese Zwischenwertungen sind „Rewards“, sie bestätigen die Spieler darin, dass sie sinnvolle Entscheidungen getroffen haben, machen aber alleine noch kein Spielsieg aus. Ein Spieler, der eine spezielle Strategie fährt, könnte so evtl. kaum „Rewards“ sammeln, am Ende des Spiels durch eine Schlusswertung allerdings noch den größten Teil des „Jackpots“ erhalten und so gewinnen.
  • Gute Strategiespiele bestechen also zusammengefasst durch Regeln, die strategische, langfristige Planung belohnen, ohne dadurch die Planbarkeit durch zu viele Zufallselemente zu reduzieren. Außerdem arbeiten sie häufig über verschiedene Belohnungsmechanismen, die dem Spieler mitteilen, wie gut er das Spielprinzip anwendet.
Teilen: