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Gute Erotik-Thriller schreiben - so geht's

Auch Sie können gute Erotik-Thriller schreiben.
Auch Sie können gute Erotik-Thriller schreiben. © Wilhelmine_Wulff / Pixelio
Gute Schriftstellerei ist eine Kunst. Genauso viel wie sie Kunst ist, ist sie aber Handwerk. Zwar mag der eine von Natur aus ein besseres Gefühl für Sprache und Stimmung haben als ein anderer, trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Sie gutes Schreiben lernen können. Nur Mut, versuchen Sie sich beispielsweise einfach mal an einem Erotik-Thriller!

Grundsätze, um gute Bücher zu schreiben

  • Ein guter Roman lebt nicht nur von seiner Geschichte, sondern genauso von seinem Aufbau. Dabei spielt vor allem die Dreiteilung eine Rolle. Jedes gute Buch besteht aus konfliktvorbereitender Einführung, steigendem Handlungsteil und auflösendem Schluss.
  • Sie sollten dabei pro 10 Seiten niemals mehr als 3 Personen einführen - dies würde es ansonsten der Leserschaft erschweren, den Überblick zu behalten. Auch sollten Sie davon absehen, insgesamt zu viele Personen zu verwickeln. Achten Sie darauf, nie mehr als 3 Protagonisten zu konstruieren. Nebencharaktere mit geringer Bedeutung für den Handlungsverlauf können Sie so viele einführen, wie Sie wollen.
  • Für die Struktur Ihres Romans machen Sie sich klar, dass Sie alles, was Sie schreiben, nur konstruieren, um auf das Ende hinzuführen. Legen Sie genau fest, wie Ihr Roman ausgehen soll und richten Sie alle anderen Elemente danach aus. Sie setzen keinen Dialog, ohne den Blick auf den Romanschluss zu verlieren. Jedes Handlungselement und jeder dialogische Satz muss die weitere Handlung bedingen, oder die zurückgelegene erklären. Sie füllen nicht einfach die Seiten, jedes geschriebene Wort hat seinen Zweck und keine Ihrer Szenen ist austauschbar.
  • Bei der Ausarbeitung Ihrer Story müssen Sie sich daran erinnern, nicht zu viel zu wollen. Erstlingswerke enthalten oft eine Vielzahl interessanter und dennoch zu mannigfaltiger Themen, sodass sich der Fokus verliert. Sie sollten darauf achten, Klarheit zu bewahren und Ihr Leser sollte sich in keiner Sekunde fragen, auf welchen Grundkonflikt Ihr Roman den Fokus gesetzt hat. Sie können sich dabei selbst überprüfen: Lässt sich Ihre Romanhandlung in 3 Sätzen zusammenfassen und ist mit jenen 3 Sätzen die Ausgangssituation und der Grundkonflikt darlegbar, so handelt es sich um ein gutes Ausgangskonzept.

Was den Erotik-Thriller ausmacht

  • Haben Sie sich entschieden, sich an dem marktführenden Genre des Erotik-Thrillers zu versuchen, müssen Sie sich klarmachen, dass Ihre Zielgruppe zu 80% aus Frauen besteht. Es empfiehlt sich, das bereits bei der Charakterausarbeitung zu berücksichtigen. Bestellerautorin E.L. James hat es mit "50 shades of grey" bewiesen: Nichts kommt besser an als bodenständige Protagonistinnen, die in einem sexuell zügellosen Abenteuer die Befreiung ihrer selbst erfahren. Sehen Sie aber davon ab, Charaktere zu übersteigern. Mit einer Protagonistin als wandelndem Klischee werden Ihre Leserinnen sich nicht identifizieren können.
  • Anders steht es um Erotikszenen. Der führende Welttrend geht von detaillierter Beschreibung erotischer Akte aus. Scheuen Sie sich nicht, ins Detail zu gehen. Neben dem visuell Sichtbaren lebt der gute Erotik-Roman von Gerüchen, Geschmäckern, Ertastbarem und Geräuschen - kurzum: von Stimmung. Und um diese zu generieren, existieren hunderte von rhetorischen Stilmitteln, so beispielsweise die Synästhesie, die sich durch die Kombination verschiedenster Sinneswahrnehmungen hervorragend als Stimmungsgeber für Erotikszenen eignet.
  • Bei alledem müssen Sie dennoch aufpassen, nicht in niveaulose Erotikbeschreibungen abzudriften. Dafür spielt nicht das Geschilderte eine Rolle, sondern die Schilderung. Beschreiben Sie ruhig ausgefallene Akte: Ihre Leserschaft will nicht lesen, was sie im Alltag erlebt, sondern in eine Welt entführt werden, die ihre ausgefallensten Sehnsüchte stillt. Um das Niveau dabei zu halten, ist das sprachliche Register entscheidend. Stillvolle Synonyme zu allgemeinsprachlichen Ausdrücken können das Niveau von Erotikszenen genauso heben wie lebendige Metaphern.
  • Um Ihrem Erotik-Roman einen Thrillertwist zu geben, müssen Sie durch den Aufbau der Szenen Spannung erzeugen. Szenerien und zeitliche Hintergründe helfen, einen Spannungsbogen zu konstruieren, der gegen Mitte Ihrer Schilderung seinen Höhepunkt haben sollte. Wollen Sie schockieren, so bauen Sie Spannung nicht auf, sondern lassen urplötzlich die Katastrophe einsetzen, die Sie in der weiteren Darstellung entweder auflösen oder derart steigern, dass der Leser mit einem Cliffhanger zurückbleibt und auf Fortsetzung hofft.
  • Auch für packende Thrillerschilderung spielt Unmittelbarkeit eine Rolle. Zwar geht der Trend auch bei Gewaltszenen in Richtung genaue Schilderung, dennoch sollten Sie für einen gelungenen Thriller davon absehen, zu viele derartige Szenen zu säen: das nimmt Spannung. Verdeckte und berichtete Darstellung der Thrillerlemente machen Ihre Schilderung dagegen interessant.
  • Eines der beliebtesten Mittel für Unmittelbarkeit ist das Zurücktreten des Erzählers. Für den Dialog bedeutet das den Verzicht auf Inquit-Formeln, wie "sagte er" oder "dachte sie", für die narrative Schilderung heißt dies eine genaue Milieubeschreibung ohne kommentierende Erzählerbeiträge.

Sicher gibt es noch mehr zu beachten, dennoch sollten Sie nun zumindest einen Rahmen bei der Hand haben, an dem Sie sich ausrichten können. Nun heißt es für Sie vor allem, Ihre Geschichte zu fühlen und Ihre Figuren zu Ihrer Familie auf Zeit zu machen. Wenn Sie Ihre Story als Autor nicht leben, werden potenzielle Leser sie kaum erleben können...

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