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Guaven - exotische Pflanzen

Guavenpflanzen gedeihen hierzulande im Kübel und tragen köstliche Früchte.
Guavenpflanzen gedeihen hierzulande im Kübel und tragen köstliche Früchte.
Guaven sind nur in Feinkostgeschäften oder gut sortierten Kaufhäusern zu finden, denn ihre Haltbarkeit ist sehr begrenzt. Sie schmecken köstlich - aber auch die Pflanze ist ein attraktives immergrünes Gewächs, das im Pflanzkübel Ihren Garten oder die Terrasse mit schönen, zart duftenden Blüten bereichert.

Die Guave - eine uralte tropische Nutzpflanze

Guaven, auch Guayaven Guava, Goiba oder Guayaba genannt, sind immergrüne Tropenkinder. Ursprünglich auf den Antillen beheimatet, trat das Obstgehölz schon vor Tausenden von Jahren seinen weltweiten Siegeszug an und ist inzwischen sowohl in kultivierter Form als auch wild wachsend in den Tropen und im Mittelmeerraum vertreten.

  • Die Pflanze gehört zur Familie der Myrtengewächse. Die Pflanzengattung Psidium umfasst etwa 100 Guavenarten. Nur wenige, besonders ertragreiche Arten werden für den Obstanbau genutzt. Guaven werden heutzutage im Plantagenanbau in Brasilien, Indien, Südafrika, in Kalifornien und auf Hawaii, in Israel, Ägypten, in Malaysia und auf Sizilien kultiviert. 
  • Die "Echte Guave" ist ein Baum mit optisch interessantem Erscheinungsbild: Die Rinde blättert großflächig, dadurch zeigen sich Grün- und Brauntöne in verschiedenen Schattierungen. Die "Echte Guave" erreicht eine Höhe von bis zu 13 Metern. Andere Guavenarten wachsen strauchartig.
  • Das Blattwerk der Gewächse fühlt sich lederartig fest an und die Unterseite der Blätter trägt eine filzige Behaarung.
  • Die Pinselblüten der Guaven sind Highlights in jeder Beziehung: Je nach Art variieren die Farben. Die wunderschönen Pinselblüten sind weiß, grünlich oder cremefarben und duften zart und angenehm. Zudem sind sie essbar - beispielsweise als Bestandteil in Salaten.
  • Den speziellen, süß-säuerlichen Geschmack der Guave in Worte zu fassen, gelingt nur unvollkommen. Sie schmeckt sahnig/fruchtig - wie eine Mixtur aus Erdbeere, Birne, Quitte und Stachelbeere. Die in unreifem Zustand grüne Schale der Frucht wechselt, wenn sie reif ist, ins Gelbliche. Dann duftet sie intensiv. Die Schale schmeckt leicht bitter. Mittig, ins saftig weiche Fruchtfleisch eingebettet, finden sich viele kleine Samen, die mitverzehrt werden können.

Guaven sind je nach Sorte pflaumen- bis apfelgroß. Das Fruchtfleisch ist gelblich, weiß oder rosa. In Thailand wird die Sorte Guave Fareng kultiviert, die bis zu einem Kilo schwer werden kann und wie ein säuerlicher Apfel schmeckt. Besonders bekannt und beliebt ist die brasilianische Ananas-Guave, auch Feijoa genannt. Das pflaumengroße aromatische Obst schmeckt nach Ananas und Erdbeeren. Eine besonders kleine Guavenart wird in Mexiko kultiviert. Die Früchte sind in reifem Zustand tiefgelb und duften intensiv.

Guaven im Kübel kultivieren

Sie können diese vielseitigen Pflanzen auch hierzulande kultivieren. Allerdings ist die Guave nicht winterhart. In der warmen Jahreszeit (ab Mai) kann sie an einem hellen Standort auf dem Balkon, der Terrasse oder einem geschützten Platz im Garten stehen. Den Winter übersteht sie am besten bei etwa 10 °C in einem ungeheizten, hellen Raum der Wohnung oder in einem Kaltgewächshaus. Der exotische Strauch wird im Kübel bis zu zwei Meter hoch.

  • Für ein gutes Gedeihen braucht er nährstoffreichen Boden und im Sommer regelmäßig und reichlich Wasser. Einmal monatlich sollten Sie die Pflanze mit flüssigem Dünger versorgen. Sie können aber auch im März und Juni Langzeitdünger geben (in der Winterruhe nicht düngen). Je kühler der Raum ist, in dem die Guave überwintert, desto weniger Wasser braucht sie.
  • Steht die Guave sehr kühl (sie verträgt kurzzeitig durchaus  Temperaturen um den Gefrierpunkt) wirft sie Ihr Blattwerk ab. Der Blattflor bildet sich im Frühjahr (März/April) wieder neu. Ist das Winterquartier wärmer, behält sie Ihre Blätter.
  • Die Guave entwickelt ein kräftiges Wurzelgeflecht. Sie sollten die Pflanze deshalb mindestens alle zwei Jahre  in einen größeren Kübel umsetzen und mit hochwertiger Pflanzerde versorgen, die gröbere Anteile - beispielsweise Blähton oder Kies - enthält.
  • Guaven lassen sich problemlos in Form bringen. Einen Schnitt nimmt sie Ihnen nicht übel. Die Krone wächst meist recht gleichmäßig. Nur lange unverzweigte Triebe schneiden Sie am Ende der Winterruhe zurück. 

Die Guave gehört zu den selbstfertilen Pflanzen. Es braucht für den Fruchtansatz keine zweite Pflanze. Schon nach zwei bis vier Jahren können Sie leckere Guavenfrüchte von Ihrem Bäumchen ernten. Die Früchte hängen sehr lange (vier bis sechs Monate), bis sie reif sind. Wenn sie intensiv duften und ihre Schale auf vorsichtigen Druck leicht nachgibt, ist Erntezeit. Warten Sie zu lange, fallen die Früchte von allein ab.

Guavenanzucht aus Samen

Eine Guave können Sie problemlos aus Samen ziehen. Die Samen gewinnen Sie aus einer frischen Frucht oder Sie bestellen die Samen in einem der zahlreichen Internet-Gartenhops.

  1. Frische Samen, die Sie aus der Frucht gewinnen, müssen Sie zunächst mit heißem Wasser vom Fruchtfleisch befreien.
  2. Sie legen mehrere Samen in ein Torftöpfchen und bedecken sie leicht mit Substrat. Ein warmer halbschattiger Standort mit etwa 20 °C ist ideal zum Keimen.
  3. Gießen Sie die Samen und ziehen Sie eine Plastikfolie über das Töpfchen. Täglich lüften, damit nichts schimmelt, und feucht halten.
  4. Nach etwa drei Wochen sind die Keime zu sehen. Wenn sie größer sind, topfen Sie die Pflänzchen einzeln ein. Nun ist ein heller Standort hilfreich für das weitere Wachstum. 

Die Guave - exotisch und vielseitig verwendbar

Nicht nur die köstlichen Früchte werden von den Menschen gern konsumiert, auch in der Medizin hat die Guave einen hohen Stellenwert.

  • So wird aus den Blättern ein wirksamer Aufguss gegen Durchfall bereitet, den die Menschen trinken. In der Volksmedizin werden die Blätter auch bei Zahnschmerz angewendet und in Westafrika wird aus den Blättern ein Saft gegen Würmer gebraut.
  • Die Blätter wirken antioxidativ und leberschützend. Sie enthalten Antiallergene und wirken antibiotisch. Die Wirkungen sind durch mehrere pharmakologische Studien wissenschaftlich belegt.
  • Die traditionelle chinesische Medizin setzt die Blätter der Guave als Narkotikum ein. Dazu werden die Blätter gekaut. Auf eine sehr skurrile Art entstehen Pillen gegen Durchfall: Guavenblätter werden an die Malaiische Riesengespenstschrecke verfüttert. Der Kot dieses Insektes soll - aufgelöst in Wasser oder Wein - den Durchfall stoppen.
  • Die Baumrinde enthält einen sehr hohen Anteil an Gerbstoffen. Sie wird zum Gerben eingesetzt.

Guavenfrüchte in der Küche - mehr als eine Köstlichkeit

Eine reife Guave können Sie komplett mit Schale und Kernen verzehren. Die Schale schmeckt etwas bitter. Wenn Sie diesen Geschmack nicht mögen, löffeln Sie die halbierte Frucht wie eine Kiwi aus.

  • Guaven sind nur sehr begrenzt haltbar. Sie werden deshalb in unreifem Zustand geerntet, reifen aber bei Zimmerwärme problemlos nach. Eine reife Guave muss innerhalb von ein bis zwei Tagen verzehrt werden. Gekühlt hält sich das Obst etwa zwei bis drei Wochen.
  • In den Tropen ist das ganze Jahr über Erntezeit. Die Früchte sind also per Luftfracht fast ganzjährig erhältlich. Sie werden auch als Bestandteil von exotischen Mehrfruchtsäften oder als Fruchtmus angeboten.
  • Das gesunde frische Früchtchen hat sensationell viel Vitamin C zu bieten: Sechsmal so viel wie die Orange. Zudem enthält es Vitamin B und A , Kalzium und weitere Mineralstoffe. 
  • Es gibt auch viele Rezepte für Guavenmarmelade oder Gelee - auch sehr lecker im Zusammenspiel mit Feigen. Ein besonders köstliches Dessert: Gekühltes Guavenkompott mit Schlagsahne und einer Kugel Vanilleeis.
  • Aus frischen reifen Guaven können Sie auch Saft oder Fruchtmus zubereiten. Das Mus können Sie einfrieren. So ist es ist wesentlich länger haltbar, als die frischen Früchte. Allerdings gehen durch die Zubereitung Vitamine verloren. Als Obstauflage auf dem Kuchen schmecken Guaven ebenfalls vorzüglich.

Sie sehen, Guaven sind mehr als einen Blick wert. Vielleicht haben Sie Lust, aus den Samen einer frischen Guavenfrucht Ihr eigenes Bäumchen zu ziehen. Gutes Gelingen!

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