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Geschichte der optischen Täuschungen

Optische Täuschungen beruhen auf gestalterischen Tricks.
Optische Täuschungen beruhen auf gestalterischen Tricks.
Mit optischen Täuschungen haben Künstler in der Geschichte ihr Publikum immer wieder verblüfft. Selbst wenn ein geübtes Auge schnell den Grund solcher Irritationen entschlüsselt, ist die Wirkung oft beeindruckend. Die wesentlichen Grundlagen der Gestaltung und die physiologischen Voraussetzungen der Wahrnehmung tragen gleichermaßen zu dem visuellen Erlebnis bei.

Wahrnehmungsgeschichte - visuellen Phänomenen auf der Spur

  • Die Wahrnehmung visueller Gegebenheiten speist sich aus zweierlei Richtungen: einerseits aus den Sinnesreizen, andererseits aus bislang gemachten Erfahrungen. Was wir sehen, ist also einerseits an äußere, physikalische Gegebenheiten geknüpft und andererseits an unsere Biologie sowie unsere Psyche.
  • Ursprünge der optischen Täuschungen liegen Jahrhunderte zurück. Ihre Geschichte ist mit der Entwicklung der Kunst und deren Abbildungsmethoden eng verknüpft. Künstler setzen unterschiedliche bildgestalterische Methoden ein, um visuelle Illusionen zu erzeugen. Bestimmte Veränderungen im Farb-, im Tiefeneindruck oder weiteren Aspekten eines Bildes sind gleichermaßen geeignet, um das Sehsystem des Betrachters zu täuschen. Einige visuelle Phänomene erzeugen sogar den Eindruck von Bewegung.
  • Als Beispiel eignet sich die Zentralperspektive. Sie ermöglicht eine realistisch wirkende Abbildung gegenständlicher Sujets. Fotos, Infografiken und Illustrationen werden unter anderem an ihrer korrekten bzw. angemessenen Perspektive gemessen. Diese wird entweder bewusst gebrochen oder praktisch angewendet.
  • Herkömmliche Fotokameras erzeugen aus extremeren Blickwinkeln speziell an hohen Gebäuden ungewohnt stark ausgeprägte Perspektiven. Für Architekturaufnahmen wurden daher spezielle Kameras entwickelt, die mit der Neigung der Fotoebene arbeiten, um diesen Effekt auszugleichen.
  • Beim menschlichen Sehen greifen andere Korrekturmechanismen. Da unser Wissen und unsere Erfahrungen an die geometrische Beschaffenheit quaderförmiger Gebäude gewöhnt sind, findet ein Ausgleich des gesehenen Bildes im Gehirn statt, sodass wir unseren visuellen Eindruck korrigieren.

Kunstwerke mit optischen Täuschungen - Beispiele

  • Der Grafiker M. C. Escher gilt als Meister irritierender Szenarien, die oft auf optischen Täuschungen beruhen. Typische seiner Werke sind die berühmten Treppen mit umlaufendem Geländer. Auf diesen gehen Kapuzen tragende Figuren am Außengeländer entlang im Kreis und stets nach oben, während die einander folgenden Figuren am Innengeländer unentwegt treppab steigen. Bekannt ist auch sein Gebäude mit eingebautem Kanalsystem, in dem Wasser unaufhörlich nach unten strömt und immer wieder in den eigenen Ursprung mündet.
  • Während Eschers Werk in der Kunstgeschichte stets umstritten blieb, existieren auch anerkannte historische Werke der bildenden Kunst, die mit optischen Täuschungen arbeiten. Ein berühmtes Beispiel ist das Gemälde "Die Gesandten" von Hans Holbein, dem Jüngeren aus dem Jahr 1533. Ein Totenkopf, der sich unten in der Mitte des Bildes befindet, wird erst sichtbar, wenn man das Bild seitlich, aus einem sehr flachen Winkel heraus, betrachtet.
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