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Gemüse aus Spanien - wissenswerte Informationen zum Gemüseanbau in der Provinz Almería

Frisches Gemüse kommt vor allem aus Spanien nach Deutschland.
Frisches Gemüse kommt vor allem aus Spanien nach Deutschland.
Ein knackiger Salat ist eine feine Sache. Wenn Sie auch im Winter auf frische Paprika, Tomaten und Gurken nicht verzichten wollen, kommen Sie um Gemüse aus Spanien meist nicht herum. Die südspanische Provinz Almeria ist Europas größter Produzent von Treibhausgemüse. Doch der weitflächige Gemüseanbau dort ist nicht unumstritten.

Europas größter Gemüsegarten liegt in Spanien

Hier scheint die Sonne das ganze Jahr über beinahe täglich - kein Wunder, dass sich im Süden der iberischen Halbinsel auch Europas größtes Anbaugebiet für Gemüse findet.

  • Die Provinz Almeria ist Teil der autonomen Region Andalusien. Sie liegt im Südosten Spaniens und hat eine Fläche von knapp 8800 Quadratkilometern. Hauptstadt der Provinz ist die gleichnamige Küstenort Almeria. Der Name kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Spiegel des Meeres“.
  • Bis Anfang der 60er Jahre galt die strukturschwache Gegend als das Armenhaus Spaniens. Dann erkannte die spanische Regierung, dass sich die Provinz Almeria dank ihres ganzjährig sonnenreichen Klimas hervorragend für die landwirtschaftliche Nutzung eignet. Durch ein weitverzweigtes unterirdisches Flusssystem mit hohem Grundwasservorkommen war auch die Wasserversorgung in dem regenarmen Gebiet gesichert.
  • In den folgenden Jahrzehnten wurde der Obst- und Gemüseanbau in der Region stark subventioniert. Der Beitritt von Spanien zur Europäischen Union im Jahr 1986 zog weitere Fördergelder nach sich. Zahlreiche Kooperativen von Kleinbauern entstanden, die das Land bewirtschaften.
  • Heute hat die Provinz Almeria die weltweit höchste Konzentration an industrialisierter Landwirtschaft. Auf einer Fläche von 350 Quadratkilometern stehen Tausende von Treibhäusern, die aus Latten und Plastikplanen zusammengeschustert werden. Sie geben der Landschaft den Beinamen „Mar del Plastico“, zu deutsch „Plastikmeer“.

80 Prozent des spanischen Gemüseexportes werden in Almeria angebaut. Gut ein Viertel davon, rund 450.000 Tonnen, kommt jedes Jahr nach Deutschland.

Gemüse aus Almeria - Pro und Contra

Die Verbraucher wollen frisches Gemüse zu jeder Jahreszeit, das noch dazu den Geldbeutel nicht allzu sehr strapaziert. Doch eine hochindustrialisierte Landwirtschaft wie in der Provinz Almeria hat auch ihre Schattenseiten.

  • Die Landwirtschaft hat Almeria zu einer der reichsten Regionen in Spanien gemacht. Doch dieses Wirtschaftswunder wurde nur möglich durch Zehntausende von Gastarbeitern vor allem aus Marokko, die dort unter teilweise katastrophalen Bedingungen arbeiteten. Soziale Spannungen und gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Einheimischen und Gastarbeitern waren die Folge. Inzwischen müssen Mindestlöhne gezahlt werden; Grundbesitzer, die sich nicht daran halten, werden mit empfindlichen Geldbußen bestraft.
  • Auch aus ökologischer Sicht ist der Gemüseanbau in der Provinz wiederholt ins Gerede gekommen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Skandal um hochgradig mit Pestiziden belastete Paprika aus Almeria. Aber auch hier hat ein Umdenkprozess eingesetzt - nicht zuletzt dank der deutschen Verbraucher, die das Gemüse boykottierten und entsprechenden Druck auf die spanischen Bauern ausübten.
  • Heute unterliegt der Gemüseanbau in Almeria strengen Richtlinien. Es werden deutlich weniger Pestizide eingesetzt und viele landwirtschaftliche Betriebe haben sich sogar für den biologischen Anbau zertifizieren lassen. Die Genossenschaft Agrieco von Almeria ist mittlerweile der größte spanische Gemüsebetrieb, der ganz auf biologische Landwirtschaft setzt.
  • Dennoch sind einige Probleme ungelöst. Die Kunststofffolien der Treibhäuser müssen alle drei bis vier Jahre erneuert werden und nicht immer wird auf sachgemäße Entsorgung geachtet. Auch der weite Transport der spanischen Ware über Tausende von Kilometer nach Deutschland wirft Fragen auf.

Ganz auf spanisches Gemüse zu verzichten, ist sicherlich schwierig. Wägen Sie das Pro und Contra ab und ergänzen Sie Ihren Speiseplan mit saisonalen und regionalen Produkten aus Deutschland.

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