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Erzählerische Gestaltung - nützliche Hinweise

Schreibend gestalten Sie eine neue Welt.
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Damit die erzählerische Gestaltung eines Prosatextes gelingt, kann es hilfreich sein, einige Merkmale zu beachten, welche die Eckpunkte jedes erzählenden Textes bilden.

Woran kann man als Autor die erzählerische Form seines Textes ausrichten? So verschieden die literarischen Gestaltungsmöglichkeiten sind, gibt es doch einige Grundzüge, an denen Sie sich orientieren können.

Bestandteile erzählerischer Texte

Erzählerische Inhalte schildern Handlungsabläufe. Überlegen Sie zunächst, welche Geschehnisse Sie darstellen möchten. Nicht alle Gattungen eignen sich gleichermaßen für die Umsetzung einer Idee. Hier einige Hinweise dazu:

  • Der Roman ist sicher die ausführlichste der epischen Gattungen. Hier verlangt die erzählerische Gestaltung die Fähigkeit, dass Sie eine große Anzahl an Inhalten, Handlungen, Werten, Ideen, Figuren und Orten verwalten können und diese auf geschickte Art miteinander verbinden, während sich die Geschichte gleichzeitig entwickelt.
  • Bedenken Sie, dass auch eine Kurzform wie die Kurzgeschichte höchste formale Ansprüche stellt. Die erzählerische Ausgestaltung verläuft hier allerdings völlig anders als im Roman, da sich der Fokus häufig auf eine oder nur sehr wenige Szenen richtet und die Sprache ebenso verdichtet wird wie der Inhalt. Der Form nach können Anfang und Ende offen sein. Überlegen Sie, welchen Denkanstoß Sie Ihren Lesern mit Ihrer Geschichte mitgeben wollen, denn daran können Sie sich, ohne Ihre Absicht tatsächlich zu erwähnen, rein inhaltlich orientieren.
  • Erzählungen sind in unserem Sprachraum heute eher selten zu finden. Ihre Blütezeit liegt schon etwa 200 Jahre zurück. Die Erzählung steht von Ihrer Gestaltungsweise dem Roman näher als der Kurzgeschichte, wobei alle erzählerischen Komponenten sich weniger auf die Komplexität der Handlung und Figuren konzentrieren, sondern eher im Fluss der zu erzählenden Geschichte wiederzufinden sind.

Kniffe der Gestaltung

Wie Sie mit dem Aufbau kurzer Erzählungen oder von Romankapiteln beginnen können, dafür mögen folgende Hinweise Anregung bieten:

  1. Beginnen Sie damit, dass Sie Ihre Geschichte in einem Satz mit höchstens 15 Wörtern zusammenfassen. Achten Sie dabei darauf, dass dieser Aussagesatz eine überraschende Komponente enthält, die dafür sorgt, dass Neugier und Spannung aufkommen.
  2. Im nächsten Schritt verraten Sie bereits etwas mehr über Ihre erzählerische Absicht, indem Sie noch zwei erläuternde Sätze hinzufügen.
  3. Nun unterstreichen Sie die handlungstragenden Komponenten Ihrer Kurzform, das sind beispielsweise Personen, Absichten, Orte, Handlungen. Überlegen Sie bei jedem Aspekt, ob er zwingend wichtig für die Geschichte ist.
  4. Schreiben Sie dann zu jeder dieser Komponenten drei bis fünf Sätze, die etwas näher darauf eingehen, was sie jeweils mit Ihrer anfangs dargestellten Idee zu tun haben. Stellen Sie sich dabei vor, Sie wollten einen Verlagslektor neugierig auf den Plot (den Handlungsstrang) Ihrer Geschichte machen. Erwähnen Sie so viel wie nötig und verschweigen Sie so viel wie möglich, um Spannung aufzubauen.
  5. Nun haben Sie für die erzählerische Ausgestaltung Ihrer Geschichte ein gutes Grundgerüst, das Sie weiter bearbeiten können, indem Sie beginnen, die Textbausteine szenisch miteinander zu verbinden. Vergleichen Sie dabei immer wieder mit Ihrer Ursprungsidee, die sich natürlich auch lebendig verändern kann. Wesentlich für eine interessante Erzählung ist allerdings, dass Sie den Spannungsbogen durchgehend beibehalten.
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