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Ekzem - Behandlung, Symptome & Ursachen

Das atopische Ekzem verursacht heftigen Juckreiz.
Das atopische Ekzem verursacht heftigen Juckreiz.
Unter dem Begriff Ekzem werden nicht ansteckende, entzündliche Veränderungen der Haut zusammengefasst. Diese Veränderungen können auf eine Gruppe sehr unterschiedlicher Hauterkrankungen zurückzuführen sein. Gemeinsam ist den Erkrankungen, dass sie einen intensiven Juckreiz auslösen können. Die eigentlichen Hauterscheinungen, wie Rötung, Schuppen- oder Krustenbildung sind von Erkrankung zu Erkrankung unterschiedlich. Das gilt auch für deren Behandlung. Die häufigste Ekzemerkrankung ist die Neurodermitis, die Ihnen vielleicht auch unter den Begriffen atopisches oder endogenes Ekzem bekannt ist.

Verschiedene Hauterkrankungen werden unter dem Begriff Ekzem zusammengefasst. Dazu gehören unter anderem das seborrhoische Ekzem, verschiedene Formen der Kontaktdermatitis (allergisch, toxisch), der Lichen simplex chronicus, das atopische Ekzem und zahlreiche andere Dermatitisformen. Das atopische Ekzem zählt mit einer Häufigkeit von circa zwei bis drei Prozent bei Erwachsenen und zehn bis 15 Prozent bei Kindern zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Im Gegensatz zu den Erwachsenen leidet die Mehrheit der Kinder an leichten bis mittelschweren Formen, die in der Regel gut behandelbar sind. Bei schweren Formen, insbesondere im Erwachsenenalter, stellt die Behandlung häufig eine Herausforderung dar. Sie sollte daher Hautärzten überlassen werden. Die Diagnose des Ekzems ist normalerweise eine Blickdiagnose. Das bedeutet, der Hautarzt kann anhand der Hautveränderungen in der Regel schon sagen, welche Erkrankung vorliegt.

Das atopische Ekzem verläuft schubweise

Bei der Neurodermitis wird eine überschießende Immunreaktion der Haut beobachtet. Typisch ist eine Störung der Hautbarriere. Anomalien in der Hornschicht der Epidermis führen dabei zu einer verminderten Wasserbindungsfähigkeit und eingeschränkten Aktivität der Talgdrüsen. Zentrales Symptom ist Juckreiz. Wodurch das alles ausgelöst wird, ist bis heute nicht gesichert.

  • Wenn Sie an einer Neurodermitis leiden, hatten Sie wahrscheinlich als Säugling schon mit Milchschorf zu tun. Er kann ein Hinweis darauf sein, dass sich im weiteren Leben eine Neurodermitis oder eine Schuppenflechte entwickelt.
  • Das atopische Ekzem hat Ihnen wahrscheinlich schon im Kleinkindesalter Rötungen, Schuppen und kleine Knötchen in den Kniekehlen und Ellenbogenbeugen beschert. Vielleicht können Sie sich auch noch an einen heftigen Juckreiz erinnern.
  • Als Erwachsener mit Neurodermitis werden Sie die Veränderungen nicht nur an Armen und Beinen haben. Vermutlich sind auch Gesicht und Hals betroffen. Neben den typischen, stark juckenden Hautveränderungen ist die Haut an den betroffenen Stellen trocken und lederartig verdickt.
  • Als Neurodermitiker/in werden Sie wissen, dass Ihre Erkrankung schubweise verläuft. Die Krankheitsschübe werden durch sogenannte Triggerfaktoren ausgelöst. Dazu gehören Textilien aus Wolle oder Synthetik. Auch Hitze, starkes Schwitzen, trockene Umgebungsluft, Chlorwasser, Umgang mit Reinigungsmittel und häufiger Wasserkontakt zählen dazu.
  • Bestimmte Nahrungsmittel wie Milch, scharfe Gewürze und Zitrusfrüchte können bei Ihnen ebenfalls einen Schub auslösen. Auch Stress kann eine verstärkte Immunreaktion zur Folge haben und den quälenden Juckreiz verursachen.
  • Wenn Sie bereits als Kind das atopische Ekzem hatten, erinnern Sie sich vielleicht an allergische Reaktionen während der Krankheitsschübe. Zu den auslösenden Allergenen gehören hierbei Tierhaare, Hausstaubmilben und Pollen.

Verbesserung der Hautbarriere durch die Basisbehandlung

Charakteristisch für das atopische Ekzem ist also der phasenhafte Verlauf. Schwere Krankheitsschübe stehen im Wechsel mit stabilen Phasen. Die Behandlung umfasst die Ermittlung und Vermeidung von individuellen Triggerfaktoren. Außerdem beinhaltet sie eine den Krankheitsphasen angepasste Lokalbehandlung der Haut. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Basistherapie, die eine Verbesserung des Hautbarrieredefekts zum Ziel hat.

  • Mit einer konsequent angewandten Basistherapie verbessern Sie bei der Neurodermitis den Hautzustand. Sie tragen so aber auch dazu bei, Krankheitsschübe zu mildern, eventuell sogar zu verhindern. Eine Basisbehandlung der Haut ist auch bei sogenannten Hochrisikokindern angebracht. Es handelt sich dabei um Kinder, die entweder Milchschorf haben oder deren Eltern unter Neurodermitis leiden.
  • Da die Störung der Hautbarriere den ganzen Körper betrifft, sollten Sie die gesamte Haut einer Basisbehandlung unterziehen. Nicht nur dort, wo im Krankheitsschub für gewöhnlich die juckenden Hautveränderungen auftreten. Die Hautbarriere verbessern bedeutet, dass Sie mit rückfettend wirkenden Cremes, Lotionen oder auch Salben den Feuchtigkeitsgehalt der Haut verbessern.
  • Die verwendeten Präparate enthalten keine Wirkstoffe, wie Kortison, die sich speziell gegen die Hautveränderungen bei Neurodermitis richten. Es geht einzig und allein um eine gute Hautpflege, mit der Sie die Hautbarriere unterstützen können.
  • Besonders gut gelingt die Behandlung mit Präparaten, die drei bis fünf Prozent Urea (Harnstoff) oder fünf bis 20 Prozent Glyzerin enthalten. Allerdings kann Harnstoff in höheren Konzentrationen (über fünf Prozent) brennen. Probieren Sie harnstoffhaltige Präparate daher am besten zuerst an einer kleinen Hautstelle aus.
  • Sie müssen die Basisbehandlung täglich durchführen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Benutzen Sie daher Cremes oder Lotionen, mit denen Sie gut zurechtkommen. Dabei spielen Konsistenz, Verstreichbarkeit, Einziehvermögen und Geruch eine Rolle.

Basismaßnahmen im akuten Krankheitsschub

  • Im Krankheitsschub wird die Basistherapie auch dort angewandt, wo die Ekzeme vorhanden sind. Dabei gilt, je ausgeprägter Ihr Ekzem, desto wässriger sollte die Grundlage der Creme oder Salbe sein.
  • Wenn Sie im Schub Kortisonsalben von Ihrem Hautarzt verschrieben bekommen, können Sie diese mit der Basistherapie kombinieren. Idealerweise werden zuerst die spezifischen Wirkstoffe auf die ekzematösen Areale aufgetragen (Kortisonsalbe). 30 Minuten nach Einziehphase folgt die Basispflege. Zeitsparender ist es natürlich, zuerst die Basistherapie überall auftragen und direkt im Anschluss das Kortisonpräparat auf die Ekzemstellen.
  • Beachten Sie auch einige Empfehlungen zum Baden und Duschen. Beides ist wichtig, um Cremereste, Krusten und Hautschuppen loszuwerden. Beschränken Sie sich auf kurzen Wasserkontakt (maximal zehn Minuten) und einer relativ niedrigen Wassertemperatur (circa 35  Grad Celsius). Verwenden Sie beim Baden am besten Ölbäder, mit denen Sie das Austrocknen der Haut minimieren können. Nach Duschen und Baden ist Ihre Haut gut aufnahmefähig. Nach flottem Abtrocknen (besser: Abtupfen) sollten Sie innerhalb von zwei bis drei Minuten die Basispflege auftragen.
  • Falls Sie im akuten Schub zur Linderung des Juckreizes als Badezusatz Gerbstoffe verwenden sollen, müssen Sie vorsichtig sein. Sie trocknen die Haut zusätzlich aus, was Sie mit der Basispflege eigentlich verhindern wollen. Gerbstoffe sollten daher nur kurzfristig verwendet werden.

Intensivierung der Basistherapie durch fett-feuchte Verbände

Durch fett-feuchte Verbände können Sie den Effekt der aufgetragenen fettreichen Hautpflegepräparate verstärken. Sorgfältig angewandt, erzielen Sie damit auch einen Kühleffekt auf der Haut.

  • Besorgen Sie sich aus der Apotheke Schlauchverbände. Diese gibt es in verschiedenen Größen und Breiten, sodass sie für Arme und Beine passend sind. Empfehlenswert: 93 Prozent Viskose und sieben Prozent Elasthan.
  • Schneiden Sie sich zwei Stücke passend für das Behandlungsareal ab und tragen das Pflegepräparat auf die Haut auf. Feuchten Sie das erste Verbandstück mit etwas lauwarmem Leitungswasser an und ziehen es über. Anschließend ziehen Sie das zweite, trockene Verbandstück darüber.
  • Der fett-feuchte Verband sollte mindestens 30 Minuten getragen werden. Sie können ihn auch wesentlich länger tragen, so über Nacht oder auch tagsüber unter der Kleidung.

Immunsuppressive Therapie bei schweren Krankheitsschüben

Bei schweren Ekzemschüben wird Ihnen Ihr Hautarzt die lokale Behandlung mit Kortisonpräparaten empfehlen.

  • Die Präparate werden im Bereich der Ellenbeugen und Kniekehlen aufgetragen. Glukokortikoide sind nach wie vor das Mittel der ersten Wahl, wenn es darum geht, die Entzündungsreaktionen an der Haut zu unterdrücken. Sie werden in der Regel einmal täglich abends auf die betroffenen Stellen aufgetragen.
  • Das Ekzem kann sich auch an sogenannten „kortisonkritischen“ Stellen befinden, wie zum Beispiel an den Augenlidern, Leisten oder im Genitalbereich. Man wird Ihnen dann vom Kortisoneinsatz abraten. Stattdessen werden Calcineurininhibitoren eingesetzt, die zwar auch immunsuppressiv wirken, aber nicht die typischen Kortisonnebenwirkungen haben. Sie werden zweimal täglich angewandt.
  • Wie lange Sie die Präparate anwenden müssen, hängt vom Krankheitsverlauf ab. Sobald sich die Hautsituation bessert, kann die Dosierung und Häufigkeit des Auftragens schrittweise reduziert werden.

Behandlung der Neurodermitis mit Probiotika und alternativen Methoden

Probiotika werden definiert als Mikroorganismen, die in ausreichender Menge in aktiver Form in den Darm gelangen. Dort erzielen sie positive, gesundheitliche Wirkungen. Die bekanntesten Probiotika sind Milchsäurebakterien der Gattungen Lactobazillus und Bifidobakterium. Ihnen werden günstige Effekte auf das Immunsystem nachgesagt.

  • Wenn Sie wegen einer Neurodermitis Probiotika zu sich nehmen, kann sich Ihr Hautbild tatsächlich bessern. Studien haben ergeben, dass dieser Effekt durchschnittlich nach einem Monat auftritt. Allerdings zeigen die Studien auch, dass der gewünschte Effekt keinesfalls zuverlässig auftritt. Problematisch ist auch, dass die Untersuchungen an Kindern erfolgt sind. Eine Übertragung der Ergebnisse auf das Erwachsenenalter ist ohne Weiteres nicht möglich.
  • Falls Sie Neurodermitiker/in sein sollten, könnten die Studienergebnisse allerdings für Ihr Kind wichtig sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind auch ein atopisches Ekzem entwickeln wird, ist dann nämlich groß.
  • Falls Sie eine „Hochrisikofamilie“ für Neurodermitis sein sollten (Neurodermitis bei Vater oder Mutter oder Geschwisterkind), sollte die werdende Mutter sechs Monate lang täglich Lactobazillen zu sich nehmen. Damit sollte zwei bis vier Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin begonnen werden. Wenn Ihr Kind dann gestillt wird, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass es bis zum vierten Lebensjahr Neurodermitis entwickelt, um 50 Prozent.
  • Mit Probiotika können Sie also bei Ihren Kindern vorsorglich etwas gegen die Entwicklung einer Neurodermitis tun. Die Effekte auf eine bereits bestehende Neurodermitis sind zumindest bei Erwachsenen eher enttäuschend.

Alternative Maßnahmen beim atopischen Ekzem

  • Zur Symptomlinderung bei Neurodermitis werden verschiedene Pflanzenextrakte empfohlen, die Cremes, Salben oder Lotionen zugesetzt werden. Dazu gehören unter anderem Aloe vera, Johanniskraut, Hamamelis, Kamille und Nachtkerzensamenöl. Sie können diese Zusätze ausprobieren, sollten jedoch bedenken, dass Ihre Haut sie eventuell nicht verträgt. Extrakte von Heilpflanzen führen nicht selten zu Kontaktallergien. Also erst an einer kleinen Hautstelle ausprobieren.
  • Zur Basistherapie können Sie auch einen Versuch mit Zinkpaste durchführen. Der Wirkstoff Polidocanol wird gelegentlich von Hautärzten verschrieben, da er die Hautoberfläche betäubt und den Juckreiz lindert.
  • Von alternativmedizinischen Verfahren wie Homöopathie, Bioresonanz oder Akupunktur sollten Sie sich nicht viel versprechen. Bisher konnte für die Verfahren kein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis erbracht werden.

Das atopische Ekzem  (Neurodermitis) ist eine der häufigsten, chronischen Hauterkrankungen. Die leichten und mittelschweren Formen lassen sich mit einer äußerlichen Therapie meist gut behandeln. Bei schweren Formen sind insbesondere im Erwachsenenalter häufig komplexere Therapieschemata notwendig. Von zentraler Bedeutung ist die Verbesserung der Hautbarriere durch eine konsequent durchgeführte Basisbehandlung.

Dieser Text ersetzt keine ärztliche Beratung.

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