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Eitrige Wunde - was tun?

Auch Bagatellwunden können sich entzünden.
Auch Bagatellwunden können sich entzünden.
Jeder hat sich schon einmal eine Wunde zugezogen, sich versehentlich geschnitten oder verbrannt, hat sich eine Schürfwunde zugezogen oder ist von seiner Katze gekratzt worden. Unser Körper ist für derartige Vorfälle bestens gerüstet und verfügt über ein kompliziertes System, derartige Wunden zur Ausheilung zu bringen, indem er das beschädigte Gewebe wiederherstellt. Die Wundheilung muss aber nicht immer glatt verlaufen: Unter ungünstigen Umständen kann es zu einer Wundinfektion kommen. Wie eine eitrige Wunde behandelt wird und was zu tun ist, können Sie hier lesen.

Die wichtigsten Maßnahmen bei eitrigen Wunden

Eine mit Bakterien besiedelte Wunde muss sich nicht zwangsläufig entzünden, denn unser Körper kann sich bis zu einem gewissen Grad gegen die Bakterien zur Wehr setzen. Eine eitrige Wunde entsteht immer dann, wenn neben den Bakterien ungünstige Wundverhältnisse vorliegen und/oder der Verletzte immungestört ist. Zu den entzündungsanfälligen Wunden gehören insbesondere Quetschwunden (z. B. Bissverletzungen), Stich- und Brandverletzungen. Die Immunabwehr kann gestört sein bei Diabetikern, durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie beispielsweise Kortison oder Chemotherapeutika bei Krebserkrankungen und bei arteriellen Durchblutungsstörungen.

  • Eine eitrige Wunde erkennen Sie an den charakteristischen Zeichen einer lokalen Entzündung: Rötung der Wundumgebung, Überwärmung, Schwellung und Schmerzen, die je nach Lokalisation durch Bewegungen verstärkt werden können.
  • Die Basisbehandlung einer Wundinfektion ist immer gleich und unabhängig davon, wie groß oder tief Ihre eitrige Wunde ist: Sie muss gesäubert und gespült werden, abgestorbenes Gewebe und eitrige Beläge gehören entfernt. Anschließend wird die Wunde sauber verbunden.
  • Bei kleinen Bagatellwunden können Sie das selber wie folgt durchführen: Baden Sie den Wundbereich mehrmals täglich 10 bis 15 Minuten in handwarmer Kernseifen-Lösung, duschen ihn anschließend sorgfältig ab und legen dann ein Pflaster oder Verband mit jodhaltiger Wundsalbe an. Jodsalbe sollten Sie nicht benutzen bei bekannter Jodallergie, bei Schilddrüsenüberfunktion und ist auch nicht für Säuglinge und Kleinkinder geeignet.
  • Warum Sie Kernseife benutzen sollten: Kernseife hat einen pH-Wert zwischen 8 und 10, ist also alkalisch, und weicht daher hervorragend die eitrigen Beläge auf, die Sie dann abduschen können. Sie ist in Drogeriemärkten für wenig Geld erhältlich.
  • Was Sie nicht tun sollten: Tragen Sie keine Abszesssalben auf eitrige Wunden auf, sondern nur, wenn auch tatsächlich ein Abszess vorliegt, d. h. eine Eiterbeule, die sich noch nicht eröffnet hat. Auch Puder, Teebaumöl, Butter, Mehl oder was sonst noch alles empfohlen wird, hat auf einer eitrigen Wunde nichts zu suchen.
  • Bei der Kernseifen-Behandlung sollten Sie natürlich auch kritisch den Heilverlauf beobachten: Innerhalb von 2 bis 3 Tagen sollen die Entzündungszeichen rückläufig sein, die Wunde sauberer aussehen und langsam kleiner werden.

Dem Arzt die eiternde Verletzung zeigen

  • Bissverletzungen haben ein sehr hohes Risiko, sich in eine eitrige Wunde zu verwandeln. Warten Sie nicht darauf, sondern begeben sich sofort in ärztliche Behandlung. Ihr Hausarzt weiß am besten, was zu tun ist und in der Regel werden Sie vorsorglich Antibiotika nehmen müssen.
  • Seien Sie vorsichtig mit eitrigen Wunden im Kopf-Halsbereich (besonders im Gesicht), sie können regelrecht explodieren und innerhalb weniger Stunden eine katastrophale Entwicklung nehmen, die zu einer stationären Behandlung, intravenöser Antibiotika-Gabe und operativen Maßnahmen führen kann.
  • Auch eitrige Bagatellwunden können zu Komplikationen führen: Beobachten Sie einen roten Streifen, der von der Wunde Richtung Herz zieht, z. B. vom Handrücken über den Unterarm nach oben, dann bahnt sich eine Blutvergiftung an (Lymphangitis).
  • Eitererreger können sich auch in die Wundumgebung ausbreiten, was Sie an einer großflächigen, feuerroten Verfärbung der Haut erkennen (Phlegmone). Beide Entwicklungen stellen Komplikationen dar, die auf eine beginnende Streuung der Eitererreger über die Blutbahn hinweisen und nur durch Antibiotika in den Griff zu bekommen sind.
  • Mit einer eitrigen Wunde sollten Sie sich ebenfalls in ärztliche Behandlung begeben, wenn Sie immungeschwächt sind, Diabetes oder arterielle Durchblutungsstörungen haben und die Wunde sich am Fuß bzw. Bein befindet, die eitrige Wunde in Gelenknähe lokalisiert ist, ein Herzklappenfehler vorliegt oder Fremdmaterial im Körper vorhanden ist (Gelenk- oder Gefäßprothesen, künstliche Herzklappen, Herzschrittmacher).

Nehmen Sie Ihren Impfausweis mit zum Arztbesuch, es kann sein, dass Ihr Tetanusschutz aufgefrischt werden muss.

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