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Durchfall nach fettigem Essen

Bauchspeicheldrüse und gestörte Gallenproduktion sind die Hauptverdächtigen bei Fettstuhl.
Bauchspeicheldrüse und gestörte Gallenproduktion sind die Hauptverdächtigen bei Fettstuhl.
Bei Durchfall nach fettigem Essen muss zuerst an die Galle oder die Bauchspeicheldrüse gedacht werden. Sie können die beiden Organe unterstützen.

Der folgende Artikel kann keinen ärztlichen Rat ersetzen!

Definition von Fettstuhl

Wenn Durchfall nach fettigem Essen auftritt, liegt eine Fettverdauungsstörung vor. Von einem Fettstuhl (Steatorrhö) sprechen Sie, wenn Sie pro Tag mehr als sieben Gramm Fett mit dem Stuhl ausscheiden. Fettdurchfall heißt mit anderen Namen Butterstuhl oder Pankreasstuhl. Der letzte Name deutet bereits den Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) an.

Bei einer normalen Verdauung werden die Fettmoleküle der Nahrung im Magen vorverdaut, durch die Lipasen der Bauchspeicheldrüse und die Galle der Leber gespalten und vom Dünndarm aufgenommen. Der Dickdarm spielt keine Rolle bei der Fettverdauung. Fettdurchfall enthält größere Mengen ungespaltenes Fett. Dieses ist durch die Körpertemperatur des Stuhls erst flüssig und erstarrt beim Erkalten.

Bei Steatorrhö ist der Stuhl voluminös und schaumig. Er kann im Toilettenwasser oben schwimmen und klebt in der Toilettenschüssel. Der Stuhl ist hell, glänzt und riecht übel. Der Fettdurchfall geht mit weiteren Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl und Übelkeit einher.

Ursachen von Durchfall nach fettigem Essen

Wenn Sie unter fettigem Durchfall nach fetthaltigem Essen leiden, kann dies verschiedene Ursachen haben. Sie unterscheiden zwischen Malabsorption und Maldigestion. Bei Letzterer werden Nahrungsbestandteile, in diesem Fall Fett, nicht ausreichend durch Enzyme gespalten. Bei der Malabsorption nimmt der Darm die gespaltenen Nahrungsbestandteile nicht auf.

Liegt eine Malabsorption mit Fettstuhl vor, kann sich eine Glutenunversträglichkeit in Form einer Zöliakie hinter dem Symptom verbergen. Entzündliche Darmerkrankungen sind möglich. Auch ein operativ verkürzter Dünndarm kann die Nahrungsbestandteile nicht mehr ausreichend aufnehmen.

Bei einer Maldigestion mit Steatorrhö sind Bauchspeicheldrüse oder Leber betroffen. Die Leber produziert die Galle, welche die Nahrungsfette in kleinste Tröpfchen spaltet. Ist der Gallengang durch Gallensteine verlegt, kann die Galle nicht abfließen und ihre Arbeit nicht verrichten. Auch eine Entzündung der Gallengänge (Cholangitis) kann den Gallenfluss behindern. Symptome bei gestörtem Gallenfluss können neben Fettstühlen Schmerzen im rechten Oberbauch, Gelbsucht und Übelkeit und bei Cholangitis Fieber sein.

Die Bauchspeicheldrüse stellt Lipasen bereit. Lipasen sind Enzyme, die das Nahrungsfett spalten, damit die Darmschleimhaut es aufnehmen kann. Ist der Pankreasgang verlegt, kann der Saft der Bauchspeicheldrüse nicht in den Dünndarm gelangen. Produziert sie zu wenige Enzyme, sprechen Sie von einer Pankreasinsuffizienz. Gefährliche Ursachen für Fettstühle im Bereich des Pankreas sind die Pankreatitis (Entzündung) und das Bauchspeicheldrüsenkarzinom.

Neben Erkrankungen von Gallenwegen und Pankreas gibt es weitere Ursachen für fettige Durchfälle. Dazu gehören der Reizdarm und die Einnahme von Medikamenten, wie einiger Antibiotika oder Orlistat zur Gewichtsreduktion.

Wie Sie die Fettverdauung unterstützen können

Greifen Sie nicht zu Naturheilmitteln, ohne den Durchfall nach fetthaltigem Essen mit einem Arzt abgeklärt zu haben. Liegt keine Erkrankung zugrunde, versuchen Sie Gallenfluss und Bauchspeicheldrüse anzuregen.

Artischockensaft, den Sie im Reformhaus und in der Apotheke bekommen, regt die Leber an. Nehmen Sie nach jeder Mahlzeit ein Schnapsglas Artischockensaft zu sich. Auch die Einnahme von Ingwerkapseln hat sich bewährt.

Trinken Sie nach fettigem Essen eine Tasse Löwenzahntee, der durch seine Bitterstoffe die Leber anregt. Bitterstoffe finden Sie außerdem in Wermut und Enzian. Im Reformhaus bekommen Sie alkoholfreie Kräuterbitter, die Sie vor dem Essen trinken.

Legen Sie sich nach der Mahlzeit auf die linke Seite und machen Sie auf der rechten Körperseite einen feuchtwarmen Leberwickel. Tauchen Sie ein Handtuch in warmes Wasser und legen Sie dieses auf den Leberbereich. Legen Sie eine Wärmflasche auf das Handtuch. Bleiben Sie mindestens 20 Minuten liegen.

Ist die Bauchspeicheldrüse betroffen, kann es sein, dass Sie an einem Enzymmangel leiden. Die fehlenden Enzyme kann der Arzt verschreiben.

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Leiden Sie länger oder häufiger an Durchfall nach fettigem Essen, lassen Sie sich unbedingt von einem Arzt untersuchen. Er diagnostiziert, ob es sich um eine Darmerkrankung, um Gallen- oder Bauchspeicheldrüsenprobleme handelt. Der Gang zum Arzt ist so wichtig, weil sich hinter dem Fettstuhl gefährliche Erkrankungen verbergen können, die eine ärztliche Behandlung verlangen.

Der Arzt führt eine Stuhluntersuchung durch. Es schließen sich weitere Untersuchungen an, um die Grunderkrankung zu finden. Dazu zählen ein Antikörpernachweis und Gewebeprobe bei Zöliakie und der Sekretin-Pankreozymin-Text bei Verdacht auf Pankreasinsuffizienz. Bildgebende Verfahren und Blutuntersuchungen kommen bei Verdacht auf Pankreatitis zum Einsatz.

Die Therapie erfolgt nach der Grunderkrankung. Bei Zöliakie ist lebenslanger Glutenverzicht angezeigt. Eine Pankreasinsuffizienz wird mit der oralen Gabe von Pankreas-Enzymen ausgeglichen. Eine Pankreatitis verlangt intensivmedizinische Betreuung und ein Bauchspeicheldrüsenkarzinom eine sofortige Operation.

Die Steatorrhö im Überblick

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Ursachen und Maßnahmen einer Steatorrhö:

Ursache Maßnahme
Zöliakie Glutenfreie Diät
Gallensteine Auflösung oder operative Entfernung der Steine
Cholangitis Antibiotika
Pankreasinsuffizienz orale Gabe von Pankreasenzymen
Pankreatitis intensivmedizinische Betreuung
Pankreaskarzinom sofortige Operation
Medikamente Rücksprache mit Arzt halten
Reizdarm Schonkost, Stressreduktion

 

helpster.de Autor:in
Susanne C. Waschke
Susanne C. WaschkeIn ihrer eigenen Praxis behandelt Susanne, seit mehr als 25 Jahren, vor allem Frauen und Familien durch naturheilkundliche Verfahren. In der Kategorie Gesundheit teilt sie ihre Erfahrungen und ihr Kenntnisse als Heilprakterin.
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