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Die sieben Weltwunder der Neuzeit - im Detail erklärt

Die chinesische Mauer ist eines der Neuzeit-Weltwunder.
Die chinesische Mauer ist eines der Neuzeit-Weltwunder.
Die Liste der neuen Weltwunder umfasst, genauso wie die der Antike, sieben Bauwerke, die aus verschiedenen Gründen ganz besonders sind. Die Anzahl der Weltwunder wurde in der Antike auf sieben festgelegt, da diese Zahl früher Vollkommenheit symbolisierte. So sollte die Besonderheit der Bauten noch einmal betont werden.

Die sieben Weltwunder der Antike

Schon in der Antike gab es eine Reihe von Bauwerken, die, vor allem für die damalige Zeit, ganz besonders waren. Sie werden heute auch als die sieben Weltwunder der Antike bezeichnet. Diese Liste umfasste

  • Die Zeusstatue des Phidias in Griechenland
  • Den Koloss von Rhodos in Griechenland
  • Den Artemistempel in der heutigen Türkei
  • Das Grabmal von Mausolos in der Türkei,
  • Die hängenden Gärten von Babylon im heutigen Irak
  • Den Leuchtturm von Pharos in Ägypten
  • Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten.

Warum gibt es neue Weltwunder?

Heute existieren nur noch die Pyramiden von Gizeh. Alle anderen Bauwerke fielen Erdbeben, Kriegen, Vandalismus oder dem Zahn der Zeit zum Opfer.

Aus diesem Grund wurde in der Vergangenheit immer wieder versucht, neue sieben Weltwunder zu definieren. Der erfolgreichste Versuch und der, auf dessen Ergebnis die Liste der sieben Weltwunder der Neuzeit basiert, war die Wahl “New 7 Wonders of the World” der “NewOpenWorld Foundation”. Initiator war der Schweizer Bernard Weber. Sein Ziel war es, Menschen aus aller Welt durch ihr gemeinsames kulturelles Erbe zu verbinden.

Wie wurden die sieben neuen Weltwunder gewählt?

Wichtig war den Initiatoren vor allem, dass die Wahl für alle zugänglich war und die Stimmen aller Menschen berücksichtigt werden sollten. In der ersten Phase konnte daher jeder Bauwerke vorschlagen, über die anschließend abgestimmt wurde. Einziges Kriterium war, dass das Gebäude vor dem Jahr 2000 gebaut worden sein musste.

Anschließend konnten sich die Menschen zwischen 200 Bauwerken entscheiden. Abgestimmt werden konnte online, telefonisch oder per SMS. Nach Angaben des Veranstalters beteiligten sich hierbei rund 20 Millionen Einzelpersonen.

In der dritten Phase wurden aus den ursprünglichen 200 die 77 Bauwerke mit den meisten Stimmen gefiltert. Aus diesen 77 bestimmte dann eine Jury, bestehend aus sieben internationalen Architekten, 21 Finalisten.

In der vierten und letzten Phase, die von Januar 2006 bis Juni 2007 ging, konnte dann wieder jeder online, telefonisch oder per SMS für eines dieser 21 ausgewählten Monumente stimmen. Angaben des Veranstalters zufolge wurden in dieser Phase rund 100 Millionen Stimmen abgegeben.

Das Endergebnis wurde dann am 07. Juli 2007 in Lissabon verkündet.

Kritik an der Wahl

Die Wahl rief jedoch viel Kritik auf sich. Es wurde unter anderem bemängelt, dass die Wahl keine wissenschaftliche oder offizielle Grundlage habe. Da diese Art der Kritik insbesondere aus Ägypten kam, wurden die Pyramiden von Gizeh aus der Wahl genommen und als “ewiges Weltwunder” deklariert.

Auch die “eindeutig unwissenschaftlichen” Wahlbedingungen wurden kritisiert. Es wurde öffentlich zu Mehrfachstimmabgaben aufgerufen und viele Prominente betrieben in ihren Heimatländern Werbung für ihren Kandidaten.

Außerdem wurde bei der telefonischen Stimmabgabe eine Gebühr erhoben, was vielen missfiel. Auch die Voraussetzung eines Telefon- oder Internetanschlusses, um an der Wahl teilnehmen zu können, wurde kritisiert. Das würde von vornherein einen großen Teil der Weltbevölkerung von der Wahl ausschließen.

Es gab jedoch auch zahlreiche positive Reaktionen. So sehen viele die neuen Weltwunder geographisch gerechter verteilt, waren doch die Weltwunder der Antike ausschließlich im Mittelmeerraum und in Vorderasien zu finden.

Die 7 Weltwunder der Neuzeit

Ein deutsches Bauwerk sucht man in der Liste der sieben Weltwunder der Neuzeit vergebens. Das Schloss Neuschwanstein im bayerischen Allgäu verpasste den Sprung auf die Liste denkbar knapp und landete am Ende auf dem achten Platz. Grund hierfür sei die mangelnde Unterstützung der deutschen Bevölkerung gewesen. So hätten überwiegend Japaner und Koreaner für das 1869 vom damaligen bayerischen König Ludwig II. in Auftrag gegebene Schloss gestimmt.

Auf der Liste der sieben Weltwunder der Neuzeit stehen

  • Chichen Itza in Mexiko
  • Die Chinesische Mauer
  • Machu Picchu in Peru
  • Die Felsenstadt Petra in Jordanien
  • Das Kolosseum in Rom, Italien
  • Cristo Redentor in Rio de Janeiro, Brasilien
  • Taj Mahal in Agra, Indien

Chichen Itza

Die Stadt Chichen Itza wurde als religiös-politischer Knotenpunkt des Mayareichs rund um das Jahr 440 n. Chr. auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan gegründet. Auch deshalb vermischen sich hier unterschiedliche Baustile aus den verschiedenen Regionen des ehemaligen Mayareichs.

Heute kommen jedes Jahr Millionen von Touristen, um die Überreste der Stadt zu besichtigen. Am bekanntesten ist dabei wohl die 30 m hohe, nach wie vor gut erhaltene, Kukulcán Pyramide in ihrer Mitte. Sie wurde nicht als Grabmal errichtet, sondern wahrscheinlicher als Tempel. Um sie zu schützen, darf sie nicht mehr bestiegen werden und auch der Zugang zum Inneren der Pyramide ist nicht mehr möglich.

Ein besonderes Schauspiel, das trotzdem jährlich beobachtet werden kann, ist das “Schauspiel der gefiederten Schlange”. Diese ist das Symbol für K’uk’ulkan, in der Maya Mythologie der Gott der Auferstehung. Jedes Jahr bei der Tagnachtgleiche fällt der Schatten der Pyramidenkante auf der Nordseite so, dass es aussieht, als würde sich dort eine Schlange hinunter schlängeln.

Die Chinesische Mauer

Die Chinesische Mauer ist mit einer Länge von über 20.000 km bis heute das größte Bauwerk, das jemals von der Menschheit geschaffen wurde. Die Bauzeit der ursprünglich als Grenzschutz geplanten Mauer, die einst mongolische Stämme vom Eindringen in das Land abhalten sollte, reicht von 220 v. Chr. bis ins 17. Jahrhundert. Das ist mitunter der Grund, warum der Bau in verschiedenen Abschnitten und mit unterschiedlichen Baustilen realisiert wurde.

Der mit 3.460 km Länge, längste zusammenhängende und heute noch stehende Abschnitt befindet sich zwischen Shanhaiguan, an der Küste des Gelben Meeres und Yumenguan, im Landesinneren.

Entgegen dem Gerücht, dass sich nach wie vor hartnäckig hält, ist die “unendliche Mauer”, wie die sinngemäße Übersetzung der chinesischen Bezeichnung lautet, nicht mit dem bloßen Auge vom Weltall zu sehen, dafür ist sie mit einer Breite von nur rund 10 m zu schmal.

Machu Picchu

Mitte des 15. Jahrhunderts ließ der damalige Inkaherrscher Yupanqui die Stadt Machu Picchu (übersetzt “alter Berg” oder “alter Gipfel") auf rund 2.350 m Höhe in den peruanischen Anden errichten.

Fortan standen hier 216 steinerne Bauten und die Stadt diente den Inka sowohl zum Leben und Arbeiten, als auch als heilige Stadt zur Religionsausübung. Nachdem rund 100 Jahre später die spanischen Eroberer im Land einfielen und fast die Hälfte der Inkas töteten, geriet die Stadt immer mehr in Vergessenheit.

Offiziell wurde die Inkastadt dann erst im Jahre 1911 von einem amerikanischen Forscher wiederentdeckt. Heute gilt sie als eine der wertvollsten Hinterlassenschaften der Inka, gibt aber immer noch zahlreiche Rätsel auf.

Täglich begeben sich mehr als 2.000 Touristen auf den Weg, die teils restaurierte Inkastadt zu besichtigen. Die UNESCO sieht darin eine enorme Bedrohung für die Umwelt und den Fortbestand der Stadt. Sie fordert deshalb strengere Regeln für einen Besuch und geringer Besucherzahlen. Das steht in krassem Gegensatz zum von Lokalpolitikern forcierten Ausbau der umgebenden Infrastruktur.

Petra

Auch die Stadt Petra im heutigen Jordanien zählt dank ihrer beeindruckenden, direkt in den Fels geschlagenen Grabtempel zu den sieben Weltwundern der Neuzeit.

Die Wurzeln der Stadt reichen bis ins Jahr 9000 v. Chr. zurück. Ihre Blütezeit erlebte sie jedoch erst im 2. Jh. v. Chr., als sie aufgrund der verkehrstechnisch günstigen Lage zu einem wichtigen Knotenpunkt verschiedener Karawanenwege und dadurch zu einem bedeutsamen Handelsplatz wurde.

Um Christi Geburt zählte die Stadt rund 40.000 Einwohner. Eine Verlegung der Handelswege und die Besetzung durch die Römer bedeuteten im 3. Jh. n. Chr. einen Rückgang ihrer Bedeutung und des Wohlstands in der Stadt und damit einhergehend ihren Niedergang.

Dennoch blieb Petra bis ins Mittelalter besiedelt. Erst nach der Eroberung durch die Muslime im Jahre 636 verließen die letzten Bewohner die Stadt. Im Folgenden verfiel die Stadt zunehmend. Übrig blieben Ruinen. Lediglich die direkt in den Felsen gemeißelten Bauwerke, wie der Khazne al-Firaun, eines von zahlreichen Felsengräbern und das wohl bekannteste Bauwerk Petras, überstanden die Jahrhunderte nahezu unbeschadet.

Kolosseum

Als einziges europäisches Bauwerk gehört auch das römische Kolosseum zu den Weltwundern der Neuzeit. Den Namen “Kolosseum” trägt es heute, da direkt daneben eine von Nero aufgestellte Kolossalstatue stand. Das “Amphitheatrum Flavium”, wie es früher bezeichnet wurde, war fast 450 Jahre in Betrieb und steht heute häufig als Symbol für Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen.

Das ehemals bis zu 50.000 Besucher fassende Amphitheater bot Techniken wie Falltüren, die Möglichkeit, den Innenraum zu überfluten und Bühnenbilder zu wechseln. Im Laufe der Zeit wurde das imposante Bauwerk jedoch durch Erdbeben stark beschädigt und hat heute nur noch Symbolcharakter. Nichtsdestotrotz zieht es jährlich mehrere Millionen Touristen an und hat nach wie vor eine beeindruckende Strahlkraft.

Cristo Redentor

Die Statue Cristo Redentor (zu deutsch: Christus der Erlöser) auf dem Berg Corcovado, direkt neben dem Zuckerhut in Rio de Janeiro, Brasilien, ist rund 30 Meter hoch, hat eine Armspannweite von 28 Metern und wiegt 1.145 Tonnen. Sie sollte 1922 anlässlich des hundertsten Jubiläums der Unabhängigkeit Brasiliens eingeweiht werden. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten konnte sie dann aber erst knapp zehn Jahre später und nur dank der Unterstützung von Frankreich und dem Vatikan fertiggestellt werden.

Seit 2006 ist die Erlöserstatue ein offizieller katholischer Wallfahrtsort und die Kapelle, die sich im 8 Meter hohen Sockel der Statue befindet, nicht nur deshalb für viele Menschen von großer Bedeutung. Die Wahl zum Weltwunder der Neuzeit wurde unter anderem unter den Top 7 abgeschlossen, da der brasilianische Staat massiv die Werbetrommel rührte und die Bevölkerung zur Abstimmung aufrief.

Taj Mahal

Auch das Mausoleum Taj Mahal (“Krone des Palastes”) im indischen Agra konnte einen Platz auf der Liste ergattern. Es gilt bis heute als architektonische Meisterleistung und als eines der schönsten Bauwerke muslimischer Architektur.

In Auftrag gegeben wurde es im Jahre 1631 vom Großmogul Shah Jahan. Es sollte als Erinnerung an seine Frau, die persische Prinzessin Begum, auch Mumatz Mahal genannt, dienen, die im Alter von 39 Jahren bei der Geburt ihres 14. Kindes starb.

Nach einer Bauzeit von 17 Jahren wurde das rund 58 m hohe und 56 m breite, komplett mit weißem Marmor verkleidete Grabmal im Jahre 1648 fertiggestellt.

Heute folgen jährlich bis zu acht Millionen Touristen seinem Ruf und bewundern die Schönheit des Mausoleums. Um diese zu schützen und das Vergilben des weißen Marmors zu stoppen, gilt seit dem Jahr 2007  in einem Umkreis von zwei Kilometern um das Bauwerk herum ein striktes Auto- und Busverkehr Verbot.

Die sieben Weltwunder der Natur

Auch die 7 Weltwunder der Natur sind aus einer Wahl, veranlasst durch die “New7Wonders Foundation”, hervorgegangen. Der Ablauf der Wahl war ähnlich dem der Wahl der 7 Weltwunder der Neuzeit. Und auch hier hatte die Weltbevölkerung die endgültige Abstimmung in der Hand und somit das letzte Wort.

Auf die Liste der 7 Weltwunder der Natur schafften es dann folgende Naturschönheiten:

  1. Der Amazonas in Südamerika
  2. Die Halong-Bucht in Vietnam
  3. Die Iguazú-Wasserfälle an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien
  4. Die Vulkaninsel Jejudo in Südkorea
  5. Die Insel Komodo in Indonesien
  6. Der Tafelberg in Südafrika
  7. Der Puerto-Princesa-Subterranean-River-Nationalpark auf den Philippinen
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