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Die Bluestonleiter lernen

Die Bluestonleiter lernen3:36
Video von Samuel Klemke3:36

Leider werden Sie enttäuscht werden, wenn Sie hier lernen möchten, wie "die" Bluestonleiter geht. Diese gibt es nämlich nicht. Der Ursprung des Blues ist die Improvisation. Ganz spontan und vor allem individuell bedienen sich echte Bluesmusiker, so wie auch früher schon, verschiedenster Skalen (Tonleitern). Aber natürlich gibt es bestimmte Charakteristika - und ebenso gibt es auch sehr weit verbreitete und weniger gebräuchliche Skalen.

Allegemein läßt sich über eine Bluestonleiter - also eine im Blues gebräuchliche Skala - sagen, dass sie zumeist auf die pentatonische Tonleiter und abschnittsweise auch auf die Dur-Tonleiter aufbaut. Und ihren ganz besonderen Reiz erhält sie dann durch die sogenannten "Blue Notes". Solche Töne weichen von der Stimmung der genutzten Skala durch "Einfärbungen" ab, klingen also im Klangspektrum dissonant - und daher auffällig und spannungsreich.

Die pentatonische Tonleiter als Basis für eine Bluestonleiter

  • Ohne allzu weit in die Musikgeschichte zu gehen: Die Pentatonische Skala gilt gemeinhin als die älteste bekannteste Tonleiter überhaupt. Sie besteht aus fünf Tonschritten und nur aus kleinen Terzen und großen Sekunden. Wenn Sie sich den Aufbau einer solchen Skala verdeutlichen wollen, denken Sie an eine Klaviertastatur: Die pentanonische Tonleiter entspricht in ihrem Aufbau den schwarzen Tasten: Zweier- und Dreiergruppen wechseln sich ab.
  • Je nachdem, ob sie mit der Terz oder mit der Sekunde beginnen, unterscheiden sich pentatonische Skalen in ihrem Charakter: Eine mit der Terz beginnende Tonleiter klingt eher nach Dur, eine mit der Sekunde beginnende eher nach Moll.
  • Eine der gebräuchlichsten Bluestonleitern entspringt der pentatonischen Skala, die auf dem c aufbaut und mit der kleinen Terz beginnt. Sie lautet also c-es-f-g-b-c und besteht damit aus zwei regelmäßig aufgebauten Intervallgruppen: c-es-f und g-b-c sind jeweils als kleine Terz/große Sekunde aufgebaut.
  • Eine solche pentatonische Skala besitzt an sich bereits eine ganz besondere, spezielle Klanglichkeit. Aber nun kommt noch die "Blue Note", die einer Bluestonleiter die besondere Charakteristik verpaßt, ins Spiel. Setzen Sie in die Mitte zwischen die regelmäßigen Intervallgruppen noch ein ges, dann haben Sie damit Ihre "Blue Note" und die ganz besondere Einfärbung des Klangs.
  • Aber wie gesagt: Das ist nur eine der in Blues- und Jazzmusik verwendeten Möglichkeit einer typischen Skala. Auch im Bereich der sogenannten Kirchentonarten können Sie Skalen finden, die so oder so ähnlich im Blues und Jazz auftauchen - ohne dass sie dort so genannt werden oder dass den Musikern bewußt ist, dass es sich hier um "Kichentonarten" handelt, wie die Musiklehre sie beschreibt und bezeichnet.

Wenn Sie das wirklich lernen wollen

  • Vor allem sollten Sie Ihr Gehör gut schulen. Angefangen mit der Theorie und gekoppelt mit regelmäßigem Training können Sie lernen, Akkorde und Tonleitern voneinander zu unterscheiden.
  • Jede Skala und eben auch eine Bluestonleiter hat bestimmte Charakteristika - und wenn Sie hören und nachsingen lernen, wo jeweils die verwendeten Tonschritte liegen, dann können Sie irgendwann auseinanderhalten, um was für eine Skala es sich handelt, die Sie da hören. Einfache Moll-und Durtonleitern sind noch einfach, aber es gibt daneben nicht nur noch die pentatonische, sondern viel mehr weitere Skalen.
  • Die bereits erwähnten Kirchentonarten (Modi), chromatische Tonleitern und Ganztonleitern, die Unterscheidung von melodisch & harmonisch Moll - es gibt einiges zum Auseinanderhalten - und wenn Sie spaßeshalber mal ein wenig verfolgen möchten, über was man sich gerade als Jazz-oder auch Blues-Profi (und Semiprofi) so austauschen kann, wenn es um die Verwendung von bestimmten Noten, Tonarten, Skalen etc. in dieser speziellen Art von Musik geht, dann lesen Sie mal ein wenig mit im Musik-News-Forum.

Und spätestens hier wird Ihnen bewußt werden: Es sind nicht nur die Namen, sondern auch die Herkunft und Herleitung der verschiedensten benutzten Tonskalen verschieden deutbar, "die" Bluestonleiter gibt es nicht wirklich, aber wenn Sie zumindest wissen, dass eine abweichende "Blue Note" in einer ansonsten temperierten Stimmung einer Melodie auftauchen muß, um von "typisch Blues" zu sprechen, dann wissen Sie schon eine ganze Menge.