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Dialekt in der Schule - Pro und Contra

Der Dialekt verbindet - kann aber auch Distanzen enstehen lassen.
Der Dialekt verbindet - kann aber auch Distanzen enstehen lassen.
Bereits in der Schule werden Kinder darauf hingewiesen, dialektfrei zu sprechen - dies gestaltet sich für manche Kinder eher schwierig, da sie bis zu jenem Zeitpunkt nur in Dialekt sprachen und auch nur von Menschen umgeben waren bzw. sind, die in Dialekt kommunizieren. Der Dialekt an sich bringt sowohl Pros als auch Contras mit sich.

"Sie, Frau Lehrerin, i hob gestan a Oachkatzal gseng, mit am riesigen Oachkatzalschwoaf, doch ois as mi gseng hod, is as gonz schnei wegglaffa." Sie verstehen nur Bahnhof? Dies war der bayrische Dialekt und bedeutet: "Sie, Frau Lehrerin, gestern habe ich ein Eichhörnchen gesehen, mit einem riesigen Eichkätzchenschweif, doch als es mich sah, lief es ganz schnell weg." Es ist schon absurd, wie sehr Dialekte teils vom Geschriebenen abweichen. Überall in Deutschland gibt es diese Mundarten mit der Ausnahme Frankfurt: Hier wird ziemliches Hochdeutsch gesprochen, welches dem Schriftdeutsch entspricht.

Es gibt einige Gründe, die für, aber wiederum auch welche, die gegen Dialekte sprechen.

Pros - warum Dialekte in der Schule gut sind

  • Der Dialekt stärkt das Gemeinschaftsgefühl - nach dem bayerischen Motto "mia samma mia", was soviel bedeutet wie: "wir sind so, wie wir sind, und wir gehören zusammen". Der Mensch ist generell ein Herdentier und fühlt sich in einer Gruppe wohl - Gemeinsamkeiten wie z. B. die Mundart fördern das Wohlbefinden des Menschen. Sie kennen das doch: Sie begegnen fernab Ihrer Heimat einer Person, die aus Ihrer Heimat kommt und noch dazu Ihren Dialekt spricht - meist entsteht hier ein Gefühl der Sympathie und der Austausch wird durch die gemeinsame Heimat erleichtert. Dies ist ein Pro für Dialekte, da fremde Menschen leichter zusammengebracht werden. Wenn die Lehrkraft in Mundart spricht, wird dies folglich das Schulkind an sein Zuhause erinnern und somit fühlt es sich in der Schule gut aufgehoben.
  • Forscher konnten sogar feststellen, dass das Sprechen von Mundarten der Zweisprachigkeit sehr nahe kommt - Voraussetzung ist natürlich, dass die Person sich auch in Schriftsprache ausdrücken kann. Demzufolge haben jene Personen mit Dialekt ein feineres Gefühl für Sprache - und können leicht zwischen Dialekt und Schriftsprache hin- und herwechseln. Des Weiteren fällt es ihnen leichter, Fremdsprachen z. B. in der Schule zu erlernen, da die Bereiche ihres Gehirns bereits auf Mehrsprachigkeit vorprogrammiert wurden.
  • Dialekt ist das Ergebnis der Geschichte einer Region - nur langsam entwickeln sich Dialekte, bis sie vollkommen ausgereift sind. Dialekt bedeutet folglich auch das Festhalten bzw. Aufrechterhalten von Tradition. Jung und Alt verwenden größtenteils die gleichen Worte und Floskeln - nur einzelne Begriffe entstammen der Jugendsprache.

Contras - Gründe gegen Mundart

  • Kindern, die nur von Mundart umgeben sind und somit keinen wirklichen Bezug zur Schriftsprache bzw. zum Hochdeutsch haben, fällt es sichtlich schwerer, das Lesen und Schreiben zu erlernen, da dies folglich stark vom bis dato Gesprochenen abweicht. Es ist folglich Aufgabe der Schule, hier einzuschreiten und die Kinder aufzufordern, Hochdeutsch zu sprechen.
  • Personen, die vorwiegend in Mundart kommunizieren, auch mit Personen, die jener Mundart nicht mächtig sind, werden oft als minderbelichtet abgestempelt. Durch den Dialekt kann es auch leichter zu Gruppierungen innerhalb einer Klasse bzw. Schule kommen: Kinder, die Mundart sprechen, und Kinder, die Hochdeutsch sprechen. Auch kann der Dialekt später den ersten Eindruck beim Vorstellungsgespräch negativ beeinflussen und erschwert somit vor allem die Jobsuche.
  • Ein großes Contra ist auch, dass bestimmte Mundarten stark mit Vorurteilen verknüpft sind - von den Bayern sagt man, dass sie eher einfach gestrickt und grob sind - dieses Vorurteil kann allein durch den Klang des Dialektes entstanden sein, da er auf Außenstehende oft nicht gerade freundlich wirkt, obwohl keine böse Intention hinter dem Gesagten steht.
  • Menschen, die ihr ganzes Leben nur in Mundart gesprochen haben, fällt es schwer, Schriftdeutsch zu sprechen - dies klingt meist eher unbeholfen, abgehakt und fast schon forciert. Auch beim Erlernen von Fremdsprachen lässt sich oft der Klang des Dialektes nicht verbergen. Auch wenn es mühsam sein sollte, müssen die Lehrer ihre Schüler darauf hinweisen, dass sie sich bemühen sollten, Hochdeutsch zu sprechen.
  • Ein weiteres Contra ist, dass die Mundart in einer Region den neu Hinzugezogenen oder auch den Ausländern nicht erleichtert, die Menschen zu verstehen oder die Sprache zu erlernen - die starken Unterschiede zwischen Dialekt und Schriftdeutsch erschweren den Lernprozess erheblich. Auch die starke Mundart einer Lehrerin wird das Erlernen der neuen Sprache nicht gerade erleichtern.

Dialekte haben so ihre Pros und Contras. Keinesfalls müssen Sie ganz auf Ihre geliebte Mundart verzichten, aber vielleicht sollten Sie sich bemühen, auch ab und an Hochdeutsch zu sprechen. Nicht jeder ist Ihres Dialektes mächtig - Ihre Bemühungen werden bestimmt anerkannt werden.

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