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Der Wanderer über dem Nebelmeer - innerer Monolog

Der Wanderer ist das Selbstporträt des Malers Caspar David Friedrich.
Der Wanderer ist das Selbstporträt des Malers Caspar David Friedrich.
Caspar David Friedrichs Gemälde "Der Wanderer über dem Nebelmeer" ist Ihnen sicherlich wohlbekannt. In der Schule soll hierzu oft ein innerer Monolog des einsamen Wanderers geschrieben werden. Auch wenn diese Aufgabe auf den ersten Blick sehr komplex für Sie scheint, so ist die Arbeit mit dem Bild doch sehr individuell und kann Ihnen vielleicht sogar viel Freude bereiten.

Der Wanderer über dem Nebelmeer

  • Bei dem Gemälde handelt es sich um ein 1818 entstandenes Werk des Frühromantikers Caspar David Friedrich und ist Ihnen mit Sicherheit nicht unbekannt. Ein einsamer Wanderer - er soll ein Selbstporträt Friedrichs sein - stellt den Mittelpunkt des Werkes dar. Er steht erhöht auf einem Felsen, stützt sich auf einen Wanderstock und schaut hinunter in das nebelverhangene Tal - das sogenannte Nebelmeer. 
  • Ganz typisch für Caspar David Friedrich sind Rückenfiguren. So sehen Sie auch den Mann auf dem Felsen nur von hinten. Ziel einer solchen Darstellung ist einerseits natürlich das Geheimnisvolle, da Sie nie wissen werden, wie die Figur von vorne aussieht. Andererseits ist dies ein sehr beliebtes Stilmittel, um Sie als Betrachter nahezu in das Bild hineinzuziehen, da Sie genau in die gleiche Richtung schauen wie der Protagonist des Bildes und somit auch genau das Gleiche sehen wie er und sich in die Figur hineinversetzen können.

Ein innerer Monolog ist sehr individuell

  • Ein innerer Monolog verlangt von Ihnen, sich in eine fremde Person hineinzuversetzen. Friedrichs Wanderer ist hierfür durch seine Rückansicht absolut prädestiniert und deshalb bei Lehrern immer wieder für die Aufgabenstellung beliebt.
  • In einem solchen Monolog werden Sie dazu aufgefordert, die Gedanken und Gefühle des Protagonisten herauszuarbeiten, also alles aufzuschreiben, was gemeinhin einzig im Inneren einer Person rein gedanklich stattfindet und nicht durch Sprache nach außen dringt. Sie sind in dieser Aufgabe also zu viel Kreativität aufgefordert.
  • Wenn es Ihnen schwerfällt, sich in die fiktive Gedankenwelt anderer Leute hineinzuversetzen, können Sie sich auch vorstellen, dass derjenige gerade einen Tagebucheintrag verfasst, wo er seine inneren Gefühle und Emotionen niederschreibt.

So gehen Sie bei der Aufgabe vor

  • Schauen Sie sich das Bild zunächst noch einmal ganz genau an und versuchen Sie tatsächlich, sich mit dem Wanderer über dem Nebelmeer zu identifizieren und seinen Platz auf dem Felsen einzunehmen. Fragen Sie sich zum Beispiel, was er dort tut und wie er dorthin kam.
  • Ein innerer Monolog wird immer in der Ich-Form und in der direkten Rede geschrieben. Beginnen Sie damit, die potenziellen Gedanken der Person aufzuschreiben. Steht er etwa auf dem Felsen, weil er vor etwas geflüchtet ist, etwa seinen Problemen? Denken Sie sich Probleme aus, die ihn zur Flucht hätten verleiten können. Vergleichen Sie auch immer wieder mit sich selbst, um neue Anregungen zu finden: Gibt es familiäre Probleme? Schwierigkeiten bei der Arbeit? Oder ist es vielleicht eine rein geistige Leere?
  • Oder steht er einfach an diesem einsamen Ort, weil er einen Ort der absoluten Stille zum Sinnieren suchte? Ist es vielleicht auch lediglich das großartige Naturschauspiel, das ihn dazu veranlasste, die lange Wanderung auf sich zu nehmen? Sie sehen, dass Sie hier Ihrer Fantasie im Grunde freien Lauf lassen können.
  • Ihr Monolog könnte etwa mit folgenden Worten beginnen: "Jetzt stehe ich hier, ganz oben auf dem Felsen und schaue hinab. Hier habe ich das Gefühl, ganz weit weg von den Sorgen und Problemen des Alltags zu sein... frei zu sein. Durch den Nebel sehe ich das Tal kaum. So weit weg und durch das Nebelmeer verdeckt, wie es mir von hier oben scheint, so weit weg sind hier oben auch alle Nöte, die mich dort unten jeden Tag aufs Neue in die Knie zwingen. Fast wirkt es trügerisch friedlich, wie es da unten unter einer grauen Wolkenschicht verdeckt liegt..." 
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