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Das Katzengebiss - Hinweise und Pflege

Das Katzengebiss ist hervorragend zum Fangen und Zerteilen von Beute geeignet.
Das Katzengebiss ist hervorragend zum Fangen und Zerteilen von Beute geeignet.
Die richtige Pflege der Zähne ist für die Gesunderhaltung des Gebisses von größter Bedeutung. Genauso wie menschliche Zähne, muss auch das Katzengebiss gepflegt werden. Durch vernachlässigte Zahnpflege drohen Katze, wie Menschen, Zahnerkrankungen wie Karies, Zahnstein oder Zahnfleischentzündungen. Mit einigen Tipps zur richtigen Mundhygiene können Sie die Risiken für Ihren Vierbeiner deutlich minimieren.

Was Sie benötigen:

  • 1 weiche Zahnbürste
  • Zahncreme speziell für Tiere
  • 1 weiches Tuch
  • etwas Zitronensaft
Die Zahnformel gibt einen Überblick über die Anzahl und Art der Zähne im Katzengebiss.
Die Zahnformel gibt einen Überblick über die Anzahl und Art der Zähne im Katzengebiss. © Fabian Löffler

Milch- und Dauergebiss haben unterschiedlich viele Zähne

Wie bei vielen Säugern, findet im Gebiss der Katzen ein Zahnwechsel statt. Katzenwelpen werden zahnlos geboren. Mit dreieinhalb Wochen brechen die ersten Zähne des Milchgebisses durch

  • Das Milchgebiss der Hauskatze besteht aus 26 Zähnen. Die Backenzähne fehlen darin noch. Ersetzt wird es durch das bleibende Dauergebiss. Der Zahnwechsel beginnt mit etwa drei Monaten und ist mit etwas mehr als sechs Monaten meist abgeschlossen.
  • Das Dauergebiss der Katzen besteht aus insgesamt 30 Zähnen. Es enthält die Schneidezähne (Incisivi), Fang- oder Eckzähne (Canini), Vorbackenzähne (Praemolares) und die Backenzähne (Molares).
  • Auskunft über die Anzahl der Zahntypen gibt das Zahnschema. Es beschreibt, welche und wie viele Zähne jeweils in einer Hälfte von Oberkiefer und Unterkiefer sitzen. Einen Überblick darüber gibt Ihnen die Grafik in Bild 1.

Das Katzengebiss ist auf Jagd und Beute ausgelegt

Zoologisch gesehen gehört die Familie der Katzen zur Ordnung der Raubtiere. Wie für solche üblich, sind Katzen auf das Fressen von Fleisch angepasst.

Zu den Raubtieren gehören die katzenartigen, wozu die Großkatzen wie der Löwe gerechnet werden. …

  • Die Schneidezähne sind sehr klein, gelappt und zum Schneiden gar nicht geeignet. Mit ihnen können Katzen aber hervorragend Fleischreste von Knochen nagen. Unterstützend setzen sie dazu ihre raspelartige Zunge ein.
  • Die langen, dolchartigen Eckzähne dienen dem Fixieren von Beutetieren und werden weiter eingesetzt, um Beute zu töten. Im Verhältnis zur Körpergröße hat der Nebelparder (Neofelis nebulosa) die längsten Zähne aller Katzen.
  • Zwischen den Eck- und Vorbackenzähnen von Katzen besteht eine mehr oder weniger große Lücke, Diastema genannt. Sie fehlt beim Gepard (Acinonyx jubatus), weil die Zähne in dessen extrem kleinem Kiefer sonst keinen Platz hätten.
  • Letzter Vorbackenzahn des Oberkiefers und erster Backenzahn im Unterkiefer, die sogenannten Reisszähne, greifen wie Klingen einer Schere ineinander. Dieser Brechscherenapparatus dient dem Schneiden der Beute und ermöglicht auch das „Knacken“ von Knochen. Luchse (Lynx spec.), Manul (Felis manul) und  Pampaskatze (Leopardus colocolo) haben in jeder Oberkieferhälfte nur zwei Praemolaren, also insgesamt nur 28 Zähne.
  • Die Vorbacken- und Backenzähne sind im Gegensatz zu denen von Pflanzenfressern - wo sie Mahlzähne heißen - wenig zum Kauen geeignet. Stattdessen schneiden sie „mundgerechte“ Beutestückchen heraus. Sie übernehmen damit die Funktion der Schneidezähne. Dennoch kauen Katzen ihre Nahrung intensiver als Hunde.

Gesunde Zähne wollen gepflegt werden

Sie als Katzenhalter können durch die richtige Pflege der Zähne dazu beitragen, das Katzengebiss gesund zu halten.

  • Eines der häufigsten Probleme für das Katzengebiss stellt Zahnstein dar. Er entsteht aus Zahnbelägen (Plaques) und reizt das angrenzende Zahnfleisch. Das Zahnfleisch schmerzt dadurch und neigt zu Blutungen. Letzten Endes weicht es zurück und ermöglicht es dem Zahnstein, weiter in die Tiefe vorzudringen. Dort löst er nach und nach den Halteapparat der Zähne auf. Die Zähne werden locker und können sogar ausfallen.
  • Deshalb ist es wichtig, das Gebiss der Katze regelmäßig zu kontrollieren. Sie sollten insbesondere auf Veränderungen des Zahnfleischs achten. Andere Zeichen für Zahnprobleme sind fauliger Mundgeruch, Schwellungen und deutlich sichtbare Zahnbeläge.
  • Zahnbeläge können durch die richtige Fütterung minimiert werden. Trockenfutter fördert den Abrieb von Plaques. Einige Hersteller bieten besondere „Kaufutter“ an, deren tatsächlicher Nutzen kann jedoch bezweifelt werden.
  • Einige Katzen lassen sich von ihren Besitzern die Zähne putzen. Ein- bis zweimal wöchentlich nehmen Sie dazu eine weiche Zahnbürste. Sie können im Zoofachhandel erhältliche Zahncremes für Tiere verwenden, auf keinen Fall aber nutzen Sie Ihre eigene Zahnpasta. Diese enthält Stoffe, die für Katzen schädlich sind. Die Gefahr, dass die Katze davon versehentlich etwas verschlucken könnte, ist viel größer als beim Menschen. Eine Alternative zur Zahncreme stellt ein Tuch dar, das Sie mit Zitronensaft tränken. Reiben Sie die Zähne damit vorsichtig ab.
  • Lassen Sie das Gebiss routinemäßig wenigstens einmal jährlich vom Tierarzt kontrollieren. Dieser kann außerdem Zahnsteinbeläge entfernen. Dazu muss Ihre Katze aber narkotisiert werden.

Neben Zahnstein gibt es noch andere Zahnkrankheiten

  • Eine weitere Erkrankung der Zähne, die immerhin 30 Prozent aller Katzen betrifft, ist die Feline odontoclastische resorptive Läsion, kurz FORL. Dabei „entmineralisieren“ bestimmte Zellen, die Odontoclasten, die Zahnsubstanz im Bereich der Hälse.
  • Die genauen Ursachen der FORL sind noch nicht geklärt. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu einem gestörten Calcium-Phosphorverhältnis. Achten Sie darum darauf, Ihrer Katze über die Nahrung ausreichend Calcium zuzuführen und vermeiden Sie Überversorgungen mit Vitamin D.
  • Zahnfäule (Karies) kommt bei Katzen selten vor. Sie entsteht durch Bakterien in der Mundhöhle. Bei der Verwertung von Kohlenhydraten scheiden diese saure Substanzen ab, die den Zahnschmelz auflösen. Es entstehen Löcher, die schließlich bis ins Innere reichen, wo die schmerzempfindlichen Nerven liegen. Da Zahnschmelz nicht neu gebildet werden kann, müssen befallene Zähne oft gezogen werden.
  • Betroffen sind meist die Backenzähne, seltener die Fangzähne. Fast nie erwischt es die Schneidezähne. Besonders „wichtige“ Zähne, wie die Fangzähne, können in einigen Fällen durch Füllungen „gerettet“ werden.
  • Dass ein Zahn gezogen werden muss, hört sich schlimm an. Das Zahnfleisch verhärtet jedoch schon kurze Zeit später. Selbst eine völlig zahnlose Katze kann auf diese Weise besser kauen, als mit schmerzenden Zähnen.
  • Selten sind Katzen von Zahnfisteln betroffen. Wenn doch, leiden meist die letzten Praemolaren des Oberkiefers darunter. Ursache sind häufig Entzündungsprozesse an den Zahnwurzeln. Die starke Eiterbildung verursacht eine Schwellung der Backe unterhalb des Auges. Weil Zahnfisteln auf eine medikamentöse Therapie kaum ansprechen, müssen betroffene Zähne gezogen werden.

Die Zahngesundheit der Katze liegt ganz bei Ihnen

Gute Vorsorge kann ein intaktes Gebiss erhalten. Sie als Katzenhalter sind daher dazu angehalten, den Zustand der Zähne regelmäßig zu kontrollieren. Durch Abriebförderung von Belägen können Sie Risiken wie Zahnstein reduzieren. Manchmal müssen kranke Zähne leider gezogen werden, darum ist gute Prävention umso wichtiger.

Die Zahnformel gibt einen Überblick über die Anzahl und Art der Zähne im Katzengebiss.
Die Zahnformel gibt einen Überblick über die Anzahl und Art der Zähne im Katzengebiss. © Fabian Löffler
Zahnstein zerstört den Halteappart, was zum Ausfallen des Zahns führt.
Zahnstein zerstört den Halteappart, was zum Ausfallen des Zahns führt. © Fabian Löffler
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