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Baum versetzen

Ein Wurzelballen darf nie völlig austrocknen.
Ein Wurzelballen darf nie völlig austrocknen.
Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sprechen, einen Baum zu versetzen. Dabei ist sein Alter von entscheidender Bedeutung. Das geflügelte Wort im Volksmund "Einen alten Baum verpflanzt man nicht" enthält also tatsächlichen einen biologischen Sinn. Alte Bäume gehen nach dem Versetzen häufig ein. Die folgenden Gartentipps, zeigen Ihnen, was es beim Umpflanzen zu beachten gibt.

Gründe für das Versetzen

Selbst junge Bäume können schon so groß sein, dass es mit Muskelkraft unmöglich ist, sie zu versetzen. Dann wird schwere Technik gebraucht, die viel Geld kosten kann. Es sollten daher gute Gründe vorliegen, die das Versetzen erforderlich machen:

  • Es handelt sich um ein exotisches Exemplar, das nicht ohne erheblichen Aufwand ersetzt werden kann.
  • Die Geschlossenheit eines Ensembles soll erhalten bleiben, obwohl technische Gründe das Umpflanzen erfordern.
  • Der Baum steht unter Denkmalschutz, die Denkmalschützer haben seiner Verpflanzung unter Auflagen zugestimmt. Mit dem Verpflanzen besteht die Option, dass er der Nachwelt erhalten bleibt.
  • Es geht um die Erhaltung einer besonders seltenen Sorte, zum Beispiel bei einem Apfelbaum oder einer Neuzüchtung.

So überlebt der Baum

  • Wichtig beim Umpflanzen ist, dass der Wurzelballen möglichst unversehrt bleibt. Selbst bei größter Mühe wird es Ihnen nicht gelingen, alle Feinwurzeln zu erhalten. Sie sollten dann alles tun, um den Schaden zu begrenzen und dem Baum die Möglichkeit geben, seine Feinwurzeln wieder auszubilden.
  • Je mächtiger der Wurzelballen ist, desto schwieriger wird es, die gesamte Wurzel ohne Verlust der feinen Wurzelstränge umzupflanzen. 
  • Versuchen Sie, das Erdreich um die Wurzel möglichst gut zu lockern. Ist der Einsatz eines Hebegeräts oder eines Krans erforderlich, gehen die unteren Wurzelpartien zum großen Teil verloren. Damit steigt das Risiko des Absterbens nach dem Versetzen.
  • Helfen Sie dem Baum, Wasser zu sparen, wenn er viele feine Wurzeln verloren hat. Das geschieht, indem Sie die unteren Triebe zurückschneiden und bei den Spitzen nur die kräftigsten bestehen lassen. Diese Methode kennen Sie von anderen Gewächsen bei den Gartenarbeiten.
  • Der beste Zeitpunkt zum Umpflanzen ist im Frühling oder im Herbst - also außerhalb der Vegetationszeit. Dabei bietet der Herbst den Vorteil, dass sich die Erde über den Winter gut verdichtet und die Wurzeln im Frühling gute Bedingungen haben, sich neu zu entwickeln. 

Richtig umpflanzen für ein gutes Ergebnis

  1. Der geborgene Wurzelballen soll am neuen Standort wieder genauso tief in die Erde wie gehabt. Je schneller das geschieht, desto besser. Besteht die Gefahr des Austrocknens, müssen Sie den Ballen feucht halten.
  2. Die Pflanzgrube bereiten Sie vor, indem Sie das Loch deutlich größer graben als unbedingt notwendig. Dann füllen Sie so viel Mutterboden ein, dass die Wurzeln noch bequem Platz haben. Frische Erde ist besonders dort zu empfehlen, wo der Boden am neuen Standort keine gute Qualität aufweist. Als Faustgröße für die Pflanzgrube kann der halbe Umfang der Krone gelten.
  3. Setzen Sie den Baum so ein, dass sich möglichst wenige Wurzeln verbiegen. Einen Wurzelballen, der mit einem biologisch abbaubaren Gewebe umhüllt ist, müssen Sie nicht auspacken. Das Material verrottet nach einiger Zeit rückstandslos.
  4. Füllen Sie nun die verbliebenen Hohlräume und Seitenspalten mit neuer Erde auf. Dabei soll der Boden einen guten Kontakt zur Wurzel haben. Verdichten Sie die Erde deshalb zwischendurch immer wieder.
  5. Vor dem abschließenden Anhäufen begießen Sie die Pflanzstelle ringsum mit reichlich Wasser. Das Wasser schwemmt den Boden ein, damit die Hohlräume unter den Wurzeln gut ausgefüllt werden. Zum Schluss bekommt die Pflanzstelle einen Hügel aus Erde, der beim fortschreitenden Setzen des frischen Bodens die Oberfläche ausgleicht.
  6. Damit der frisch gepflanzte Baum nicht umkippt, schlagen Sie einen Stützpfahl schräg neben der Wurzel ein und binden den Stamm daran an. Bei größeren Bäumen kann ein zweiter oder dritter Pfahl notwendig sein. Ein viertelstämmiger Apfelbaum wird Ihnen wenig Probleme dabei machen, eine hoch gewachsene Tanne dafür umso mehr. 

Nach dem Verpflanzen können Sie Ihrem Baum nur noch Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Das erschöpft sich bei den Gartenarbeiten in regelmäßigem Gießen, wenn die Erde trocken wird. 

 

helpster.de Autor:in
Wil Flammiger
Wil FlammigerWil ist gelernter Landwirt mit großem Garten und ausgebildeter Schweißer. Im Laufe der Jahre hat er sich Fertigkeiten im Heim- und Handwerk selbst angeeignet, diese Erfahrungen gibt er schon seit vielen Jahren bei helpster.de weiter.
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