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Ballaststoffarme Ernährung - so gelingt sie

Erdbeeren sind im Unterschied zu Getreideprodukten ballaststoffarm.
Erdbeeren sind im Unterschied zu Getreideprodukten ballaststoffarm.
Wirklich ballastoffarm und nicht ballaststoffreich? Ja. Ärzte und Ernährungswissenschaftler raten immer wieder zu einer ballaststoffarmen Ernährung bei Menschen, die nicht mit einem Darm leben, der sie sorgenfrei macht. Andere wollen ballaststoffarm essen, weil sie schon von einem Apfel statt eines Bauchs ein Ballon bekommen oder glauben zu bekommen. Oft soll man vor einer Darmspiegelung schon Tage zuvor ballaststoffarm essen.

Was Sie benötigen:

  • Tee
  • stilles Mineralwasser
  • isotonische Sportgetränke
  • weißer Reis
  • Weizentoast
  • Kartoffeln
  • Kartoffelpüree
  • Mischbrot
  • Grießbrei
  • Haferflocken

Ballaststoffarme Nahrungsmittel gibt es gar nicht so viele

  • Vermeiden Sie pflanzliche Nahrungsmittel, da Ballaststoffe (Polysaccharide, demnach Kohlenhydrate) überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Verzichten Sie auf Ernährung mit viel Getreideprodukten, vor allem Vollkornprodukten.
  • Aber auch auf Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte, in denen Ballaststoffe als Zellulose reichlich vorhanden sind, sollten Sie reduzieren.
  • In Obstkernen und Gemüse - etwa den Fäden bei Bohnen - kommt der Ballaststoff Lignin vor. Der Ballaststoff Pektin findet sich in Obst und Gemüse (besonders in Äpfeln und Quitten). Alginate, ebenfalls ein Ballaststoff, kommt in Agar und Karrageen vor.
  • Wählen Sie in den einzelnen Sparten die Nahrungsmittel für Ihre Ernährung aus, die am wenigsten Ballaststoffe haben. Was die Getreide angeht, so hat polierter Reise etwa 2 g Ballaststoffe pro 100 g, Weizenkleie hingegen besteht zu ca. 50 Prozent aus Ballaststoffen und Roggen hat 13,4 g Ballaststoffe pro 100 g, Weizenmehl (Type 405) 3,2  g und Roggenmehl (Type 815) etwa 6,5 g pro 100 g.
  • Unter den Gemüsesorten sollten Sie die Gurke bevorzugen, sie hat nur 0,9 g pro 100 g Ballaststoffe und ist damit recht ballaststoffarm. Rosenkohl liegt recht weit oben, was den Ballaststoffgehalt von Gemüse angeht, nämlich bei 4,4 g pro 100 g.
  • Mit Wassermelonen essen Sie sehr wenig Ballaststoffe, nur 0,2 g pro 100 g, mit Heidelbeeren hingegen sogar fast 5 g, was für Obst recht viel ist. Ein Apfel hat etwa 2,5 g Ballaststoffe pro 100 g. Trockenobst hat natürlich mehr Ballaststoffe als frisches Obst.
  • Unter den Nüssen erreicht die Mandel mit fast 10 g pro 100 g einen relativ hohen Ballaststoffanteil.
  • Joghurt, Kefir und Buttermilch sind ballaststoffarm. Mit Milchprodukten gelingt es relativ leicht, eine ballaststoffarme Ernährung zu gewährleisten.
  • Und auch Brühe und Gemüsesuppen sind geeignet für eine ballaststoffarme Ernährung.

Was Sie bei Ernährungseinschränkungen noch wissen sollten

  • Wenn Sie es haargenau wissen wollen, dann finden Sie im sogenannten Bundeslebensmittelschlüssel die Inhaltsstoffe von 15.000 Lebensmitteln - und auch den Ballaststoffanteil - datenreich aufgeschlüsselt. (Googeln Sie mit den Suchworten "Inhaltsstoffe Lebensmittel".) Sie erfahren zum Beispiel, wie viele Ballaststoffe Honig hat: Honig enthält 0 mg Poly-Pentosen, 0 mg Poly-Hexosen 0 mg Poly-Uronsäure, 0 mg Cellulose, 0 mg Lignin, 0 mg wasserlösliche Ballaststoffe 0 mg wasserunlösliche Ballaststoffe. 
  • Es gibt wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektin, Dextrine und Johannisbrotkernmehl und Ballaststoffe wie Cellulose, die sich nicht in Wasser auflösen. 
  • Ballaststoffe können sehr viel Wasser aufnehmen: das bis zu Hundertfache ihres Gewichts.

Hier hilft ballaststoffarme Kost

Es gibt verschiedene Gründe, warum es sein kann, dass Sie sich eine Zeit lang mit ballaststoffarmer Kost ernähren sollten. Eine ballaststoffarme Ernährung über mehr als eine Woche sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen. Denn Ihnen fehlen bei einer ballaststoffarmen Ernährung wichtige Vitamine und Mineralstoffe.

  • Wenn Sie unter einer Darmentzündung leiden, kann Nahrung, die ballaststoffarm ist, helfen die Schmerzen zu lindern und die Entzündung abklingen zu lassen.
  • Auch wenn Sie unter Ausbuchtungen im Darm, sogenannten Divertikeln, leiden, kann eine ballaststoffarme Ernährung helfen, Ihre Beschwerden zu lindern.
  • Bei Durchfallerkrankungen geht es darum, das Darmvolumen zu verringern, sodass eine Ernährung, die für einige Tage Ballaststoffe weitestgehend vermeidet, sehr hilfreich für Sie sein kann.

So sieht ballaststoffarme Nahrung aus

Wenn Sie unter einer schweren Darmerkrankung leiden, sollten Sie Ihre Ernährung immer unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Nahrungsumstellungen auf eigene Faust sollten Sie vermeiden, da sich Ihr Leiden eventuell sonst verschlimmern könnte.

  • Wenn Sie unter Durchfall leiden, verlieren Sie sehr viel Flüssigkeit über den Darm. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie so viel wie möglich trinken. Auf ballaststoffreiche Getränke wie Obst- und Gemüsesäfte sollten Sie verzichten. Tee und stilles Mineralwasser sowie isotonische Sportgetränke sind gut geeignet, um Ihren Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
  • Auf Vollkornprodukte und blähende Speisen sollten Sie verzichten. Besser für eine ballaststoffarme Nahrung sind Weizenmehlprodukte wie zum Beispiel Weizentoast, weiße Brötchen und helles Mischbrot.
  • Da Obst und Gemüse meist ballaststoffreich sind, greifen Sie besser auf Kartoffelbrei oder geschälten Reis zurück. 
  • Grießbrei und Haferflocken sind auch bestens geeignet, um Ihren Durchfall zu stoppen und Ihren Darm zu entlasten.
  • Ein gutes Mittel gegen Durchfall, das dazu noch ein ballaststoffarmes Nahrungsmittel ist, sind Mohrrüben, die gekocht und zerdrückt Ihren Durchfall sanft stoppen können.

Weitere Autorin: Gerti Bodenstein-von Wilcken

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