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Ackerschachtelhalm vernichten - so geht's umweltfreundlich

Ackerschachtelhalm verbreitet sich durch unterirdische Sprossen und Sporen.
Ackerschachtelhalm verbreitet sich durch unterirdische Sprossen und Sporen. © Coastdriver / Pixelio
Ackerschachtelhalm ist lästig. Sie können das Unkraut jedoch umweltfreundlich vernichten. Oder Sie nutzen die Pflanze als natürliches Stärkungsmittel.

Sofortmaßnahmen gegen Ackerschachtelhalm

Der Ackerschachtelhalm, den Sie vielleicht auch unter dem Namen Zinnkraut kennen, ist Hobbygärtnern ein Graus. Das hartnäckige Unkraut verbreitet sich nicht nur durch Sporen, sondern vor allem unter der Bodenoberfläche durch ein Sprossengeflecht. Diese sogenannten Rhizome reichen bis zu zwei Meter tief in die Erde und verzweigen sich mehrere Meter in die Breite. Aus jedem Stückchen Rhizom kann ein neuer Ackerschachtelhalm entstehen - umso wichtiger ist es, das Unkraut zu vernichten.

Entfernen Sie als Sofortmaßnahme auch vereinzelte Pflanzen, um eine Ausbreitung in Ihrem Garten zu verhindern. Handeln Sie spätestens, wenn das Zinnkraut Sporen bildende Triebe ausbildet. Diese bräunlichen, fünf bis 20 Zentimeter hohen Sporentriebe erscheinen von März bis Anfang Mai und tragen an der Spitze einen länglichen Sporenbehälter. Sobald die Sporen reif sind, verbreitet sich das Unkraut mit jedem Windstoß hemmungslos in Ihrem Garten.

Reißen Sie das Unkraut nicht nur oberflächlich ab - das eigentliche Problem sind die Rhizome. Graben Sie die Pflanze mit einem Spaten möglichst großflächig aus der Erde aus. Das gesamte unterirdische Sprossengeflecht werden Sie kaum vernichten können. Von der Beschädigung des Rhizoms muss sich Pflanze jedoch erst erholen und wuchert nicht mehr ganz so stark.

Achten Sie darauf, alle Pflanzenteile zu entsorgen und nichts auf der Erde liegen zu lassen. Geben Sie die Pflanzenreste in den Hausmüll und keinesfalls auf den Kompost. Selbst zerhackt würde sich das Unkraut von dort aus schnell wieder ausbreiten.

Das Unkraut langfristig vernichten und vorbeugen

Mit einer einmaligen Aktion ist es nicht getan. Sie müssen das Unkraut nachhaltig bekämpfen und seiner Ausbreitung vorbeugen. Die Chemiekeule ist dazu ungeeignet. Das Ackerschachtelkraut hat sich als ausgesprochen resistent gegenüber chemischen Unkrautvernichtungsmitteln erwiesen - und der Umwelt tun Sie damit auch keinen Gefallen.

Besser und umweltfreundlicher ist es, wenn Sie dem Ackerschachtelhalm seine Lebensgrundlage entziehen. Diese Methode braucht allerdings seine Zeit. Je nach Beschaffenheit Ihres Bodens sollten Sie mehrere Monate oder gar Jahre einplanen.

Zinnkraut mag keine basischen Böden mit einem hohen pH-Wert. Langfristig hilft gegen das Unkraut eine regelmäßige Behandlung des Bodens mit Kalk. Dadurch steigern Sie sukzessive den pH-Wert des Bodens. Geeignete Kalkpräparate erhalten Sie im Bau- oder Gartenmarkt. 

Denken Sie daran, dass ein gekalkter Boden Ihre Anbaumöglichkeiten einschränkt. Die meisten Nutzpflanzen bevorzugen einen neutralen bis leicht sauren Boden mit einem pH-Wert zwischen 6,3 und 6,8. Wenn Sie Ihren Boden auf einen höheren pH-Wert einstellen, sollten Sie Pflanzen anbauen, die das vertragen. Dazu zählen zum Beispiel alle Kohlsorten, Zwiebeln, Spinat, Mangold, Schwarzwurzel und Salat.

Das Zinnkraut gilt außerdem als Zeigerpflanze für sehr feuchte, verdichtete und schlecht gedüngte Böden. Hier gedeiht das Unkraut besonders gut. Beugen Sie vor und vermeiden Sie Staunässe. Außerdem sollten Sie das Erdreich regelmäßig auflockern, mulchen und Kompost oder Kunstdünger einbringen.

Nutzwert der Pflanze

So lästig das Unkraut ist, der Ackerschachtelhalm hat auch seine Vorzüge. Die Pflanze enthält circa zehn Prozent Kieselsäure, die Sie sich im Garten und als pflanzliches Heilmittel zunutze machen können.

Eine Jauche aus Zinnkraut ist ein natürliches Stärkungsmittel für Ihre Pflanzen. Der hohe Gehalt an Kieselsäure festigt die Zellstruktur und erschwert Blattläusen und Pilzen in die Oberfläche der Pflanze einzudringen. Für den Aufguss weichen Sie ein Kilogramm frischen Ackerschachtelhalm oder 150 Gramm getrocknete Pflanzenteile in zehn Liter Wasser einen Tag ein. Danach lassen Sie den Sud 20 Minuten köcheln, verdünnen ihn mit Wasser im Verhältnis von eins zu fünf Teilen und spritzen Ihren Garten alle zwei Wochen damit.  

Die Pflanzenheilkunde schätzt das Zinnkraut vor allem, weil die enthaltene Kieselsäure die Haut und das Bindegewebe festigt. Der Ackerschachtelhalm wirkt blutstillend, beschleunigt die Wundheilung und hat sich bei der Behandlung von Ekzemen und entzündeter Haut bewährt. In der Sportmedizin wird das Kraut als Nahrungsergänzung zur Stärkung von Bändern und Sehnen eingesetzt.

Das Zinnkraut wirkt außerdem leicht harntreibend und entzündungshemmend. Naturheilkundler setzen die Pflanze deshalb zur Behandlung von Gicht, Rheuma, Arthrose und bei Erkrankungen der Harnwege ein.

Im Reformhaus, in der Apotheke, in Drogerien und im Versandhandel bekommen Sie Dragees, Kapseln, Salben, Tinkturen und Tee mit Zinnkraut. Ein Sud lässt sich auch selbst herstellen. Übergießen Sie zwei Teelöffel getrocknetes und fein gehacktes Zinnkraut mit 250 Milliliter heißem Wasser. Lassen Sie den Sud 30 Minuten ziehen und seihen Sie danach ab.

Diesen Sud können Sie nicht nur als Tee trinken. Er eignet sich auch zur Spülung bei entzündeter Mundschleimhaut und für Umschläge bei Hauterkrankungen, entzündeten Pickeln und schlecht heilenden Wunden. Als Zusatz im Badewasser stärkt der Sud Ihr Bindegewebe und sorgt für eine elastische Haut.

Greifen Sie nicht zur Chemiekeule, sondern vernichten Sie den Ackerschachtelhalm umweltfreundlich. Dazu brauchen Sie Geduld. Nutzen Sie das Unkraut in dieser Zeit als Stärkungsmittel für Ihre Pflanzen oder kochen Sie daraus einen gesunden Tee.

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