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Abtei im Eichenwald - Analyse

Stimmungsvolle Ruinen sind typische Motive für Caspar David Friedrich
Stimmungsvolle Ruinen sind typische Motive für Caspar David Friedrich
Caspar David Friedrich gilt als einer der bedeutendsten Maler der deutschen Romantik. Bei einer Analyse des Gemäldes "Abtei im Eichenwald" werden Sie viele Aspekte finden, die zentral für den Künstler und die Epoche sind.

Beschreibung der "Abtei im Eichenwald"

  • Das Gemälde entstand zwischen 1808 und 1810 in Dresden. Es wurde in Öl auf Leinwand gemalt und besitzt die Maße 110 cm x 172 cm. Heute können Sie es in der Alten Nationalgalerie in Berlin bewundern. Die "Abtei im Eichenwald" wurde gemeinsam mit seinem Gegenpart "Mönch am Meer" für die Berliner Akademieausstellung von 1810 angefertigt. Anschließend wurden beide Gemälde von König Friedrich Wilhelm III erworben.
  • Im Mittelpunkt des Bildes steht die Ruine eines gotischen Kirchenportals, die links und rechts von einigen knorrigen, kahlen Eichen eingerahmt ist.
  • Davor ist eine Prozession aus Mönchen dargestellt, die einen Sarg tragen. Um die Mönche herum sind einige Kreuze und Grabsteine zu erkennen, im Vordergrund das geöffnete Grab. Abgesehen vom Himmel ist der größte Teil des Bildes in dunklen Farben gehalten, die Landschaft erscheint überwiegend diffus und verschwommen. Es dominieren bräunliche Farben.

Wichtige Punkte bei der Analyse

  • Bei einer Analyse des Bildes ist es unabdingbar, dass Sie das Werk im Zusammenhang mit der Epoche sehen. In der Malerei der Romantik spielt die Natur eine sehr große Rolle und auch bei der "Abtei im Eichenwald" sticht ihre Bedeutung hervor. Die düstere Landschaft ist sehr eindringlich gestaltet und nimmt einen breiten Raum ein. Geradezu verloren wirken dagegen die Mönche, die nur als dunkle, schemenhafte Kutten ohne individuelle Züge zu erkennen sind.
  • Die steil aufragende Ruine in der Bildmitte lässt sich als Ordnungssymbol deuten, wohingegen die krummen Bäume ringsum die Wildheit der Natur repräsentieren. Der Charakter des Bildes erscheint zunächst finster, doch der helle Himmel hinter dem Portal samt der dezenten Sichel eines zunehmenden Mondes ist als Hoffnungsschimmer zu deuten.
  • Eine Analyse der "Abtei im Eichenwald" führt zu einem immer wiederkehrenden Motiv in Caspar David Friedrichs Schaffen, dem Verhältnis zwischen Gott und der Natur. Auch in diesem Gemälde geht es nicht darum, ein möglichst realitätsgetreues Abbild der Landschaft zu schaffen - stattdessen erhält die Natur eine metaphysische Komponente, nach der in der Natur das göttliche Wirken zu finden sei.

Einen guten Überblick über das weitere Schaffen Caspar David Friedrichs erhalten Sie in dem kompakten Werk "Caspar David Friedrich" von Norbert Wolf sowie in dem Ausstellungskatalog "Die Erfindung der Romantik" zur großen Sonderausstellung der Hamburger Kunsthalle (2006-2007).

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